Sælde und êre - Ein Nähkränzchen mit Buchteln

08. und 09. März 2008

Noch sind die die Damen beim Aufwärmen und Stoffesichten; doch gleich wird's losgehen ...

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Wir schreiben März und die ersten Festtermine nahen mit rasender Eile. Da bis Egg noch eine ganze Menge zu tun bleibt, war es hoch an der Zeit, das winterliche Einzelkämpfertum abzulegen, die verschiedenen Tätigkeiten zu koordinieren und in gemeinschaftlicher Gruppenarbeit Motivation und Arbeitsleistung noch einmal in bisher ungeahnte Dimensionen zu treiben ... So zumindest lautete unsere Absicht, als am Samstag das erste Sælde und êre - Nähkränzchen des Jahres am Programm stand. Ziel der großangelegten Operation sollte es sein, die beträchtlichen Stoffreserven auf einen umweltverträglichen Bestand zurückzuschneidern. Die neue Sommerkollektion soll übrigens zu Pfingsten von unseren aufregenden Models erstmalig der Öffentlichkeit präsentiert werden ...

Während die einen, so wie es sich gehört, Hand anlegen ... ... versuchen die anderen mit einem mechanischem Automaten zu schummeln: 'So ein Mist, jetzt hast du mir versehentlich den Finger mit angenäht!'

Am frühen Nachmittag startete das Näh-Großereignis; dass es schließlich bis weit in den Sonntag hinein andauern sollte, hätte sich jedoch selbst der kühnste Optimist nicht träumen lassen. Tja, wenn die Damen erst mal auf Nadel und Zwirn losgelassen, kann sie nichts mehr aufhalten. Zumindest kaum etwas. Außer es gibt zu essen, Buchteln zum Beispiel! Aber da die Regel lautete: 'Zuerst ein Teil der Arbeit, dann die Eiernockerl nach dem legendären Original-Rezept von Sælde und êre, dann noch mehr Arbeit und erst ganz am Schluss die Objekte der Begierde ...', ging am Nachmittag dennoch Vieles von der Hand.

Schließlich siegt der Ehrenkodex über schnöde Bequemlichkeit und es wird auch hier von Hand genäht - sowohl von den Frouwen ... ... als auch von den Mägdelein!

Manch prunkvolle Gewandung entstand da, Borten fanden den Weg auf feines Grün oder edles Blau. Und nebenbei begann der erste Rosenstrauch seine Blüten über das Liebespaar auf unserem Manesse-Schachbrett auszustrecken, erstellte die zukünftige Schuster- meisterin ein äußerst elegantes Schuhmodell, welches sich wunderbar mit den knallroten .. ähh ... Beinlingen des Trägers ergänzte und wurden gewisse organisatorische Fragen, Festteilnahmen betreffend, behandelt.

Nein, diese Handgeste bedeutet nicht das, wonach es aussieht - die Närrin versucht sich einfach im manesse'schen Fingerspiel ... ... dennoch greift sich manch einer dabei an den Kopf und betrachtet lieber das Brett vor selbigem ...

Natürlich durfte auch der gesellschaftlich-gesellige Teil nicht zu kurz kommen und da die Gastgeberin allen Anwesenden unbedingt eines ihrer Geheimrezepte - Buchteln mit Vanillesauce - aufdrängen wollte, beschloss man am Abend eine Nähpause einzulegen, um ihr den Gefallen zu tun. Leider ließ das üppige Mahl nicht nur Kühl- und Gefrierschrank in bedenklich leerem Zustand zurück, sondern auch die Arbeitsmoral einigermaßen sinken, was aber der guten Stimmung keinen Abbruch tat - ganz im Gegenteil. Immerhin lag ja der Sonntag noch vor den Schaffenswütigen ...

Völlig entkräftet vom harten Tagewerk ergreifen die wackeren Näherinnen mit zitternden und zerstochenen Fingern abends den labenden Löffel mit der erquickenden Vanillesauce ... Und hier ein Beispiel für die drei Stadien des Getränkekonsums beim abendlichen Tische - möge es euch allen zur Warnung dienen: Während Yvonne noch ernst blickt, hat Birgit bereits den Zustand des seligen Lächelns erreicht; Irene hingegen scheint schon zu tief ins Glas geschaut zu haben ...

So wurde die Wohnzimmercouch wieder einmal zum Bett umfunktioniert und keine acht Stunden später ging es mit frisch erstandenen Kräften und großem Ehrgeiz weiter zur Sache. Erst am Nachmittag (ja es fand sich tatsächlich noch etwas Essbares im hintersten Winkel des Vorratsschrankes) löste sich die Versammlung in Ermangelung weiterer Vorräte endgültig auf. Sollten die nächsten derar- tigen Treffen ebenso produktiv ausfallen, wird wohl ein baldiger Kritzendorf-Besuch unumgänglich. Schließlich würde eine Wohnung ohne herumliegende Stoffballen auch ziemlich kahl aussehen ...

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