Malerei: Figur und Ornament 3 - Motiv und Bildaufteilung
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Heute geht's um die konkrete Motivauswahl. Wenn ihr euch nun fragt, wie wir zu den letztendlich verwendeten Vorlagen kommen, dann lest doch zuerst einmal im Teil 2 - Allgemeine Gesichtspunkte bei der Motivwahl nach.
Nachdem wir euch beim letzten Aufeinandertreffen einiges darüber verraten haben, woher wir für gewöhnlich die Motive für unsere Arbeiten beziehen, wollen wir diesmal wieder auf unser aktuelles Projekt zurückkommen. Einiges ist ja seitdem geschehen, wenn auch nicht soviel, wie ursprünglich geplant und erhofft. Dem heißen Sommer sei's gedankt ...
Bei der Motivwahl waren wir lange Zeit im Zweifel - sollte es nun eine große Einzeldarstellung werden, die unser Brett ziert? Mit dementsprechend vielen Details und der Möglichkeit entsprechende Bekleidungs- und Ausrüstungsutensilien ins Bild zu rücken? Oder doch eine vielfigurige Szene. Oder gar mehrere nebeneinander - wie dies mittelalterliche Künstler gerne zur Darstellung zeitlicher Abläufe handhabten?
Wir wählten endlich die letztere Variante; entscheidend dafür war die Entdeckung einiger sehr beeindruckender Abbildungen von elfenbeingefertigten Kunstwerken in verschiedenen Kunstbänden. Die Elfenbeinschnitzkunst hat im Laufe des Mittelalters einen so hohen Grad an Kunstfertigkeit hervorgebracht und einen solchen Reichtum an Motiven hervorgebracht, dass wir dieser Herausforderung schließlich nicht widerstehen konnten.
Was sich (vorwiegend) in der Kleinkunst, also auf Kämmen, Spiegelkapseln, verzierten Kästchen, usw., an Reizvollem und Schönem finden lässt, beeindruckt auch heute noch ungemein; zudem verraten derartige Darstellungen im Detail recht viel über das damalige Leben - jedenfalls aber über das damalige Denken - und empfehlen sich damit sicherlich als nachahmenswerte Vorlagen.
Neben religiösen Begebenheiten finden sich Jagdszenen mit flüchtendem Wild, hetztenden Reitern, Treibern und der Hundemeute ebenso, wie Darstellungen aus den Frauengemächern, heimlichen Treffen von Liebenden ode Minneallegorien, wie etwa der Erstürmung der im späteren Mittelalter in der Literatur allgegenwärtigen Minneburg ...
Und euer gewähltes Motiv?, fragt ihr an dieser Stelle vielleicht. Nein - wir wollen die Vorlage nicht verraten oder gar abbilden; schließlich soll ein Gutteil Überraschung erhalten bleiben (und wenn die Nachbildung gar zu sehr misslingt, dann kann uns wenigstens niemand verspotten darum). Nur soviel sei an dieser Stelle verraten: Es wird - selbstverständlich - um die Minne gehen, unser Bildnis, wie sovieles im Leben, sich schließlich auch der Liebe widmen.
Aber die armen Nashörner und Walrösser - ihr könnt doch nicht ... ! Nein, keine Angst. Nach Anfrage in diversen Tiergärten und Nationalreservate, ob wir denn nicht einmal vorbeikommen könnten, um ... und den entsprechend unwirsch ausgefallenen Absagen, haben wir uns endlich entschlossen, unseren gewohnten Arbeitsmaterialien, dem Holz und der Beize, treu zu bleiben - was eine gewisse Herausforderung darstellt. Schließlich gilt es, eine plastische Darstellung in eine zweidimensionale umzusetzten und zusätzlich noch eine passende Farbgebung zu treffen. Wir sind jedenfalls schon gespannt, wie der Vergleich zwischen dem Ergebnis unserer Bemühungen und dem Original schließlich ausfallen wird ...
Zurück zu unserem Motiv: Die Szenen, die vor einer Stadt spielen, geben drei unterschiedliche Zeitpunkte im Geschehen wieder; sie werden räumlich getrennt dargestellt. Wie die mittelalterlichen Künstler diese Trennung mit Hilfe von Säulenschäften und Mauer- und anderen Elementen der Stadtarchitektur gestalteten, zwischen denen sich später dann die handelnden Personen tummeln werden, ist in den beigefügten Bildern bereits andeutungsweise zu erkennen.
Mehr zu dieser Gestaltung wird bereits in der nächsten Folge zu ersehen sein - wann immer die hier erscheinen wird. Bis dahin heißt es für euch in gewohnter Manier auszuharren ...
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© 2012, Gestaltung und Inhalt: H. Swaton - alle Rechte vorbehalten