Sælde und êre - Arbeitsgruppe Handwerk und Ausrüstung

Malerei: Sælde und êre stellt sich vor - Teil 1

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Auf das uns alles Volk erkenne - Teil 1: der Text

Lange schon herrscht bei uns der Wunsch, auf rauschenden (und auch rauschfreien) Festlichkeiten das eigene Lager eindeutig erkenntlich zu machen. So soll der von Sensationsgier getriebene Besucher ebenso erkennen, dass er die Heimstatt von Sælde und êre vor sich hat, wie der digitale Datensammler. Dazu gibt das Banner auf dem Speichenradzelt natürlich bereits Anhalts- punkte, ebenso wie die durchwegs einheitliche Farbgebung mit unserem charakteristischen Rot-Blau. Nun sollte es endlich aber einmal etwas Schriftliches sein, auf dass der des Lesens Kundige seine Künste auch gewinnbringend einsetzen könne.

Weniger geschwollen ausgedrückt: Eine Tafel sollte her, wie sie ja viele andere Gruppen und Vereine bereits zur Information ihrer Besucher vor den Lagern anbringen. Das (wunderschöne) Fest in Langenzersdorf bot schließlich den dazu notwendigen Anstoß, mit dieser Arbeit endlich zu beginnen, schließlich sollten die Gruppen dort derartige Tafeln anbringen.

Allerdings stand für uns von Anfang an fest, dass es nicht bei einem einfachen Karton mit dem schlichten Gruppennamen blei- ben sollte. Andererseits wollten wir keinesfalls eine umfassende Beschreibung all unserer Tätigkeiten, der allfälliger historischer Gegebenheiten und sonstiger Besonderheiten geben. Denn einerseits reicht zum Studieren der dazu nötigen 2m x 2m großen Tafel weder die Liebe der meisten Besucher zum Lesen aus - wer an solchen Tagen Lesen möchte, schmeißt sich ohnehin eher mit einem Büchlein seiner Wahl ins Bett als dass er Mittelalterfeste besucht - noch die Größe des verfügbaren Kofferraumes zum Transport.

Zuerst ist unsere Fee an der Reihe - natürlich in nobler Blässe, schließlich soll der Waldhintergrund später dunkel gestaltet werden! ... und in Mitttelhochdeutsch: Neben dem Namen noch die Herkunft und die dargestellte Epoche.

Zuallererst galt es einmal den Text auf Wesentliches einzuschränken: Gruppenname, dargestellte Epoche und sozialer Stand so- wie der Herkunftsort. Mehr sollte es nicht sein, denn wozu stehen wir denn sonst selbst noch im Lager, wenn nichts mehr er- fragt werden muss? Als Medium hatten wir - wieder einmal - eines unserer beliebten Bretter vorm Kopf. Wollte natürlich sagen im Kopf respektive in Gedanken.

Große Buchstaben, starker Kontrast - wir haben ein Herz für für alle Kurzsichtigen. Aber auch jene, die noch besser sehen, sollen etwas geboten bekommen: Buchstabenschmuck im Gruppennamen

Aber es wäre nicht Sælde und êre, wenn uns denn nicht die Eitelkeit gepackt hätte: Natürlich, so unsere Entscheidung, sollte die gewählte Schriftform einer mittelalterklichen entsprechen um stimmig ins Bild zu passen. Also her mit der passenden Vorlage. Und da kam die Heidelberger Iweinhandschrift aus dem frühen 13. Jahrhundert gerade recht. Erstens enthält ja gerade dieses Werk des Hartmann mit dem berühmten 'dem folget sælde und êre' unseren Sinnspruch, zweitens mögen wir grundsätzlich alte Handschriften (hat jemand vielleicht eine günstig abzugeben?), und schließlich passt diese konkrete Handschrift und damit die gewählte Schriftform genau in unseren dargestellten Zeitrahmen.

Manche sind zu fast allem bereit, um das bei sich zu verhindern - Sælde und êre altert künstlich: der Alterungseffekt ... ... lässt das Brett schließlich in dieser Form vor uns liegen. einzig der Figurenschmuck fehlt noch.

Die Farbgestaltung mit dem dominierenden Rot-Blau ergab sich dabei fast von selbst. Als Besonderheit wollten wir unserem Brett noch ein kleinwenig das Aussehen einer dieser wunderbaren alten Handschriftenseite verleihen - mit vergilbtem Rand, so wie es sich gehört. Um dies so hinzutrimmen, wie uns dies vorgeschwebt war, waren einige Versuche notwendig, da die Beize auf Holz ein gewisses Eigenleben zeigt. Schließlich, nach einigen bunten Testbrettlein und vielen gebeizten Fingern, konnte uns das Ergebnis einigermaßen zufriedenstellen. Jetzt fehlt nur noch die figurale Verzierung. Doch darüber wollen wir ein anderes Mal berichten ...

Weiter geht's mit der figuralen Ausgestaltung: Teil 2 - Frau Sælde erscheint

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