Saelde und Ere - Rezeptvorlage

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Nudeln mit Topfen-Kürbisfülle

Das Gerichte

Fuer die gefüllten Nudeln ...

... nimm an Zutaten (wenn denn drei noch mit dir zu Speisen gedenken):

Da nun der Herbst Einzug gehalten hat und damit jene Zeit, in der vielerart Frucht zur Reife und Ernte ansteht, mögen wir dir, der du immer deine Gäste mit den Gerichten aus unserer Küche beglückst, und deinem getreuen Mägdeleyn, das dir stets freudig beim Bereiten (und auch später?) zur Hand zu gehen strebt, diesmal eine solche Saisonfrucht ans Herz legen.
Der Kürbis ist's, der uns gerade von allen Ecken und Enden der Weiler jener guten Bauersleut' entgegenprangt, die für uns Schweiß und Blut zu fronen gewohnt sind, und denen es eine große Ehre bedeutet, wenn ihre 'Bluzer' in unseren Töpfen landen. Ja, so glücklich sind sie darüber, wenn wir damit prassen, dass sie sie am Straßenrand auftürmen, als dass ein jeder vorüberkommende Fuhrmann sie nächtens auftürme auf sein schnaubend Gespann.

Hurtig begonnen also, mit dem Nudelteig zuerst, den wir darnach füllen wollen mit Topfen und dem Fleisch des Kürbisses. Zugleich lasst das Mägdeleyn eine Schüssel nehmen, darein sie geben möge das Mehl, den Gries und zwei von den drei Eiern (mit denen ihr, wie es bei Eiern Sitte ist, sorgsam umgehen anhalten sollt ... sind doch Schalen im Teig nicht jene Ingredenzien, welche Nudeln so bissfest machen, wie gewünscht). Dann soll sie kneten und walken mit ihren zarten Händen, walken und kneten - und danach, wenn sie auch die allerletzte Verspannung aus eurem Rücken geknetet hat, auch den Teig gleicherart behandeln, dabei aber noch einen Schuss Essig und Salz zugeben (dem Teig, nicht eurem Rücken!!). Solcherart erschöpft, möge der Teig nun eine halbe Stunde ruhen; gönnt ihm diese Pause, sein Schicksal wird ihn danach hart genug ereilen.

Inzwischen aber, in der zweiten Schüssel, lasst das mehlbestäubte Mägdeleyn die Fülle bereiten für den ruhenden Teig: Also solle sie den Kürbis schälen (den sie zuvor in Erahnung deiner Wünsche schon liebevoll gekocht), sein Fleisch zerdrücken und unter den Topfen und den Sauerrahm mengen, dazu von den Gewürzen nach deinem und ihrem Geschmack, den scharfen Schnittlauch, die Petersilie und auch von der kussfrischen Minze. Der Pfeffer möge dem Gericht und dem anschließenden Abend noch die nötige Schärfe verleihen ... Dabei achte sie aber stets darauf, dass die Fülle nicht zu nass werde, alsonst der Genuss rasch zu verrinnen droht.

Das gesalzene Wasser in den Topf, jener übers Feuer - hurtig, hurtig, kleine Augenweide, nicht getrödelt! -, den Teig dünn ausgewalzt auf Holz, in handflächengroße Kreise zerteilt und mit dem Inhalt des letzten Eis bestrichen; mit dem Löffel die Füllung passend portioniert, ins Zentrum der Teigkreise platziert, zugeklappt und die Ränder mit dem Löffelstiel festgedrückt, auf dass keine Undichtheiten entstehen und Luftblasen. Und dann - Höhepunkt für jene, die grausamen Sinnes sind - die Nudeln in den Topf, wo sie eine Weile sieden mögen, bis sie aufschwimmen (oder auch nicht ...)

Bräune derweilen, du Zartgliedrige, noch rasch die geschmeidige Butter in der Pfanne, schwenke den feingeschnittenen Lauch darin und übergieße die fertigen und ins Teller gerichteten Nudeln damit; würze und garniere - mit frischer Petersilie, mit Lauch und den Kresseblättern, die Blüte aber stecke dem Meisterkoch hinters Ohr, auf dass ihn ein jeder als solchen erkenne und bewundere. Richte noch Salat nach den Gegebenheiten der Jahreszeit und dann, dann mag er beginnen, dir das feine Mehl von den Lippen zu blasen und aus dem Nacken ...

Halt, halt, nicht zuviel geblasen jetzt, sonst werden euch die Herzen heiß, die Speis' aber kalt ...

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