Rindfleischgeschnetzeltes in Saft mit Nudeln

Nun, da wir manch ferne Gegend bereisten und all die Leckereyen schmeckten, welche das Volk in diesen Landen zu speisen pflegt, gelüstet es uns jetzt nach unserer glücklichen Wiederkehr - nach all dem qualligen Getier und knusprigen Larven, überbackenen Spinnentieren und verkochten Kätzchen, mit denen wir zuletzt unser Auslangen finden mussten - wieder nach der guten alten heimischen Kost. Diese pflegt man gemeinhin auch als Hausmannskost zu bezeichnen - wiewohl es doch bekannt ist, dass die Hausfrau sie fast ebenso gekonnt, jedenfalls aber mit größerer Begeisterung, zu bereiten versteht. Darum sollte man dem guten Weib dieses auch getrost überlassen, während man selbst der Jagd oder dem gemeinsamen Trank mit Freunden oder anderen Vergnügungen frönt. Sie wird es euch herzlich danken, wenn ihr sie bei ihrem fröhlichen Tun nicht stört ...

Aber nun, ihr holden Damen, macht Schluss mit dem üblichen Müßiggang und trägem Verweilen. Hurtig, hurtig! Legt das Schürzchen an und eilt in den Stall. Wenn ihr dort ein Rindvieh erblickt, mit ausgestreckter Zunge und elendem Blick, die vier Beine von sich gestreckt, dann zögert nicht länger, dem einzigen Gatten und seinen edlen Kumpanen daraus dies Gericht zu bereiten, dessen Entstehung wir euch heute schildern wollen ...

Fuer das Rindfleisch in Saft ...

... nimm an Zutaten (wenn denn drei Hungrige noch mit deinem Liebsten zu Speisen gedenken):

• 750g Rindfleisch (Rindschnitzelfleisch oder Beiried)
• allerley an Gemüse (jeweils 1/2 kg an Zwiebeln, Karotten (Möhren genannt in den wilden Ländern der Barbaren) und Zeller (Sellerie genannt in den ...), mehr oder weniger - ja nachdem, was Nachbars Garten gerade trägt)
• Petersilie, ein oder zwei Lobeerblättchen, Wacholder, Thymian nach Belieben
• Salz und Pfeffer
• Öl
• und - ganz wichtig - einen Krug besten roten Weines - oder nein, wenn denn Freunde zu Besuch kommen, nimm lieber deren vier

Nachdem du das wehrlose Tier des Fleisches beraubt, eile hurtig in dein Reich und bereite die Pfannen und Kessel, die Löffel und die Gewürze und bedenke dabei, welch Ehre es bedeutet, die Freunde des geliebten Gatten zu bekochen. Würfle das Fleisch, gib ein wenig Öl in die Pfanne und wirf dem bettelnden Hund einige Stücklein vor. Wenn er sie frisst und später sich noch wohl befindet, dann mag es jedenfalls auch für die Gäste gut genug sein.
Brate das Fleich an und hacke dann die Zwiebel dazu, denk dabei an den Gemahl, es wird den brennenden Schmerz dir lindern. Dann verfährst du desgleichen mit den Karotten und dem Zeller - imaginierst du dir dabei die Mutter deines Gemahls und jenes Mägdelein mit den lächelnden himmelblauen Äugelein aus der Nachbarschaft, das ihm stets klagend dies eine Muttermal zwischen ... nun, zeigt, dann wird auch dieser Arbeitsschritt dir Befriedigung bereiten.
All das verrühre in der Pfanne unter reichlicher Hitze, und dann nimm den Krug des allerbesten roten Weines, denn euer Keller beherbergt. Ein Glas davon, gieße in die Pfanne und lass es fröhlich spritzen und zischen. Den Rest des Weins darfst du dann trinken, auf dass das Kochen ein fröhliches sei.
Eine Stunde noch mögen das Fleisch und seine gemüsigen Gefährten noch Köcheln auf kleiner Flamme, dazu du es geeignet würzest mit all den Pflänzelein, die in der heimischen Burg gedeihen und die da sind Lobeerblättchen, Wacholder, Thymian und Petersilie. Zudem nimm hinreichend Salz und Pfeffer. Sollte zuviel des Weins verkochen, dann musst du noch einen zweiten Krug dir öffnen ...

Fuer die Nudeln ...

... benötigst du an Zutaten :

• 300g helles Mehl
• 3 glückliche Eier vom gackernden Huhn (ein Hühnerrezept wird in Bälde folgen ...)
• Salz
• Öl

Fülle den Kessel mit Wasser - aber achte darauf, dass dein Gemahl dich nicht erblicke, wenn du das Wasser von der Quelle in die Küche schleppst. Dies, dein schweres Geschäft, ansehen zu müssen, könnte sonst Trübsal über sein empfindsames Gemüt ergießen. Während nun das das Wasser dem brodelnden Höhepunkt entgegenfiebert, verarbeite in einer Schüssel das Mehl, die Eier und den Inhalt eines kleinen Gläschens Öl zu einem Teig. Den forme und schneide nun nach Belieben zu Nudeln - wenn du dies nach dem Trinken des Weins machst, dann ergibt dies besonders lustige Formen -, die du anschließend in das gesalzene Wasser wirfst und solange kochen lässt, bis sie aufschwimmen.

Stolz darfst du dann das Geschaffene anrichten und in der Halle servieren, deinem edlen Gatten, den hungrigen Freunden und dem Mägdelein mit dem Muttermal, das er ebenfalls zum Mahle gebeten. Er wird es dir danken in nächtlicher Zweisamkeit im ehelichen Bette, indem er dir eröffnet, dass die Freunde bald schon wiederkehren wollen - das passende Rezept dazu verraten wir dir beim nächsten Mal ....

Auf dass eure Liebe durch den Magen gehen möge ...