Eine mittelalterliche Mühlevariante
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Bei der aktiven Teilnahme an Festen ist es meist so, dass die Zeit wie im Fluge vergeht. Dennoch kann es schon mal Momente geben, in denen nichts zu tun ist. Sei es, weil die ersten Besucher des Vormittags sich erst nach und nach einfinden, weil be- freundete Gruppen gerade beim Auftritt weilen, sei es, weil der vom Bauersmann langersehnte Regen die wackeren Lagerleute zum Fluchen und unter die Planen zwingt. Für diese Zeiten empfiehlt es sich, Abwechslung und Unterhaltung bereitzustellen - zumal dann, wenn man Kinder oder auch lästige Erwachsene an Bord hat, die beschäftigt sein wollen.
Nun kann man am Mittelaltermarkt schwerlich das übliche Unterhaltungsprogramm hervorzaubern, weil Fernsehapparat oder PC als geächtet gelten, zwar oft aber nicht immer Lust auf Gesang besteht und selbst Bücher in neuzeitlichem Einband das Lager- erscheinungsbild nicht gerade verbessern. Warum also nicht in gerade dieses Erscheinungsbild investieren indem man sich (Brett-)Spielen zuwendet, wie dies ja gerade auch der spielsüchtige Mensch im Mittelalter gerne getan hat? Ein Umstand, von dem uns viele Bildzeugnisse aber auch die zeitgenössische Literatur berichten.
Nun besitzen wir zwar noch lange nicht diese Kunstfertigkeit, derartige Prachtspiele selbst herzustellen, doch wir arbeiten stän- dig an der Verbesserung unserer Fähigkeiten. (Ein Umstand, den die vielen Narben an unseren Händen bezeugen.) Und als eine unserer ersten Übungen auf diesem Gebiet mögt ihr hier nun ein Mühlespiel bestaunen, welches nach mittelalterlichen Vorlagen gefertigt wurde.
Die Änderung, Sechseck gegenüber unserer geläufigen Mühle in quadratischer Form - eine Spielform, welche im Mittelalter aber ebenfalls schon belegt ist - bringt es mit sich, dass insgesamt sechs Setzpositionen weniger vorhanden sind. Daher empfehlen wir, das Spiel mit zweimal sieben Steinen zu spielen. Lässt man übrigens auch Mühlen zu, die um 'um die Ecke' verlaufen, dann kommt es zu sehr kurzen Partien - ideal also für zeitlich begrenzte Pausen ...
Das dargestellte Spielebrett wurde teilweise beim Spectaculum zu Egg vor Publikum bemalt, was doch für einiges Aufsehen sorgte und interessierte Fragen nach sich zog. Insbesondere die für mittelalterliche Abbildungen typische Gestik der darge- stellten Figuren rief die Neugier von Groß und auch Klein hervor. Aber auch der Herstellungsprozess selbst führte zu manch interssantem Gespräch.
Natürlich gäbe es noch eine ganze Menge zu verbessern, beginnend mit der Holzauswahl, über die Vorbehandlung, die Bema- lung, die verwendeten Spielsteine und mehr ... Dennoch sind wir der Meinung, dass man sich darüber nicht zuviel den Kopf zerbrechen möge, sondern besser mit seinen Arbeiten beginnen und sie dann auch zeigen sollte. Schließlich ist noch kein Mei- ster vom Himmel gefallen und mit zunehmender Übung werden die Ergebnisse automatisch ansehnlicher - zumindest hoffen wir stark darauf ;-)
Wer denn einmal wissen möchte, wie es sich denn mit einem solchen Mühlebrett spielt, der sei an dieser Stelle herzlich einge- laden unser Lager bei Gelegenheit auf einem Mittelalterspectaculum zu besuchen. Dort nämlich finden sich immer einige dieser Bretter, die uns auf unseren Reisen begleiten, damit uns nie die Langeweile überkomme ...
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