Herstellung eines Schachzâbel / Teil 1
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Nachdem der Herr von Stand stets davon träumt, abends vor seinem Prunkzelt am Spieletisch zu sitzen und bei einem Becher edlen Weins mit dem einen oder anderen befreundeten Herrn oder manch zarter Maid eine Partie Schachzâble zu spielen (und insbeständig darauf hofft, endlich irgendwann einmal auch zu gewinnen), war schnell klar, welches das erste Handwerksprojekt werden sollte: ein komplettes Schachzâbel-Spiel bestehend aus Brett und Figuren.
Als Vorbild kamen vor allem die vielen Bretter in Betracht, die in den wunderbaren Miniaturen des 'Libro de los Juegos' abgebildet sind. Die Handschrift wurde von Alfons dem Weisen, dem König von Kastillien und Leon in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhun- dert in Auftrag gegeben und liegt daher nicht allzuweit hinter der von uns gewählten Darstellungsepoche.
Was in dieser und auch allen anderen Abbildungen der Handschrift auffällt, ist vorerst die Größe der verwendeten Bretter, die bedeutend über jener moderner Schachspiele liegt. Außerdem ist das Brett nicht quadratisch, sondern weist an den zwei Seiten jeweils noch einen nicht unbedeutenden Steg auf, der wohl zum Abstellen geschlagener Figuren dienen sollte. Dadurch ergibt sich eine rechteckige Gestalt, wobei sich die beiden Spieler an den längeren Seiten gegenübersitzen.
Nun besitzen wir bereits aus früheren Tagen ein selbstgefertigtes Schachzâbel-Spiel, und dies sogar in einiger originalgetreuer Farbgebung:
Durch die beiden weiter oben angesprochenen Punkte - Größe und rechteckige statt quadratischer Grundfläche - sowie die etwas unglückliche Farbgestaltung an den Rändern, entspricht dieses Brett jedoch nicht mehr ganz unseren Vorstellungen. Daher soll in den nächsten Wochen ein neues Brett entstehen, das den Vorgaben aus dem 'Libro de los Juegos' eher entspricht, was Größe und Gestaltung angeht.
Durch die bedeutende Steigerung der Größe wird es aber auch notwendig sein, einen neuen Figurensatz anzufertigen - eine Herausforderung also für die Schnitzkenntnisse der Spielegestalter. Inwieweit es dabei gelingen kann, die Figuren historischen Funden anzugleichen, wird sich erst weisen müssen. So lasst euch denn überraschen, welcherlei Art die Kunstwerke (???) sind, die in den kommenden Tagen aus all diesen Vorhaben heraus entstehen werden ...
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