Herstellung eines Schachzâbel - Die Rückseite /Teil 2
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Zu Teil 1 - Das Spielbrett auf der Rückseite
Nach der Aufbringung von Spielfeld und Umrandung auf der Rückseite des Schachzabels war es nun an der Zeit, sich Gedanken über die Ausgestaltung der verbleibenden freien Flächen zu machen. Schließlich war das Spielfeld bewusst klein gehalten wor- den, um noch ausreichend Platz für verschiedene Darstellungen zur Verfügung zu haben.
Dabei sollte das Brett auch auf seiner Rückseite eine typisch mittelalterliche Optik erhalten - oder besser gesagt ein Aussehen, das an mittelalterliche Darstellungen erinnert, ohne dass mit dieser Gestaltung ein Authentizitätsanspruch erhoben würde. Die Wahl fiel auf figurale Darstellungen, die jeweils eine Damen und ihren Verehrer zeigen sollten. Schließlich stellen wir von Sælde und êre einen adeligen bzw. Ministerialienhaushalt an der Wende vom 12. zum 13. Jahrhundert dar. Und das war nun einmal die Zeit der Hohen Minne ...
Als Vorlagen für unsere Mannen und Frouwen dienten Abbildungen aus dem Codex Manesse, der zwar zeitlich erst gut hundert Jahre nach unserem Darstellungszeitraum entstanden ist - aber immerhin änderte sich die Mode damals ja noch nicht jede Sai- son, was sich aus älteren Abbildungen erschließen lässt, in dehnen durchaus ähnlichen Bekleidungsformen auftreten. Schluss- endlich entschied jedoch der hohe Bekanntheitsgrad zu Gunsten der Abbildungen in der großen Heidelberger Liederhandschrift.
Trotzdem sollten nicht einfach bestimmte Abbildungen aus der berühmten Sängerhandschrift kopiert werden; vielmehr bestand die Absicht, einzelne Figuren herauszugreifen und mit solchen aus anderen Abbildungen zu kombinieren. Ebenfalls sollten Änder- ungen in den Gewandungsfarben so vollzogen werden, dass schlussendlich ein möglichst stimmiges Gesamtbild resultieren wür- de.
Begonnen wurde die figurale Verzierung mit der Darstellung der vier adeligen Damen, die sich allesamt dem Spielbrett zuwenden, wie in den Abbildungen ersichtlich. Die gewählte Anordnung unmittelbar an den Ecken des Spielfeldes lässt dann noch genügend freien Raum für die Verehrer der Schönheiten, wobei die Begegnungen der Paare in typisch mittelalterlichen Umgebungen bzw. Situationen erfolgen soll.
Wer nun wissen möchte, welches die einzelnen Bewunderer unserer vier Damen sind, den verweisen wir auf die Fortsetzungen dieser kleinen Handarbeits- und Malserie über unser Schachzabelspiel - das es, dies sei nebenbei erwähnt, stets bei uns im La- ger zu bewundern gibt, wenn wir denn auf einem Feste weilen ...
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