Gebräuche, Aberglaube und alte Sprichwörter ...
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... sind's, mit denen wir uns in einer neuen Arbeitsgruppe auseinanderzusetzen gedenken. Wer nun die Liste unserer Arbeitsgrup- pen durchsucht und dort jene mit der Bezeichnung Skuriles und Volkstümliches zu finden hofft, der möge uns nicht allzu sehr schelten, ob des fehlenden Eintrages. Demnächst, wir geloben es, sobald die verfügbare Zeit es zulässt, wollen wir diesen nach- tragen. Vorerst aber möge sich der geneigte Besucher und Leser mit diesem ersten Artikel zufriedengeben, in dem wir begründen, was uns in diese seltsamen Gefilde des menschlichen Tuns und Denkens getrieben ...
Begeben wir uns mit dem ritterlichen Helden der mittelalterlichen Litertur auf Aventüre, so begegnen uns, nachdem wir die Grenzen der Zivilisation hinter uns gelassen und den zauberischen, verwunschenen Wald betreten haben, rasch märchenhafte Wesenhei- ten. Schöne Fräulein und Feen sind es, Zwerge, Drachen und schwarze Ritter, wilde Weiber und manch andere Ausgeburten der jenseitigen Welt. Und - seien wir ehrlich - wenn sie uns nicht begegneten, dann würden wir darob bitterlich enttäuscht sein. Die technisierte, entmythisierte Welt, die findet sich ohnehin täglich vor unserer Haustür. Im Wald von Brocéliande soll die Phantasie ihre Heimat haben.
Nun bietet uns das Märchen, das wohl Vieles mit solchen Erzählungen gemein hat, das aus den selben Quellen schöpft und das häufig in jene fernen mittelalterlichen Zeiten (oder sogar darüber hinaus) zurückreicht, manch seltsame Vorstellung. Der Apfel des Paris - er ist nicht einfach nur Preis, nein er ist auch ein Symbol, für Fruchtbarkeit, Unsterblichkeit. Ebenso ist es nicht zufällig die Hasel, die auf dem Grab von Aschenputtels Mutter steht. Dreizehn Feen bringen Unglück - warum wohl?
Rasch führen derartige Texte zur Frage wie man ein Wissen, zum Teil zumindest, wiedergewinnen könnte, das den Menschen früh- er noch geläufig war, für uns jedoch vielfach verlorengegenagen ist. Denn nur mit dem Verständnis all der Symbole, seltsamen Dinge und Handlungen erschließt sich möglicherweise eine tiefere Bedeutung. Dieses Wissen nun - wo endet der Aberglaube, wo beginnt Tiefenpsychologie? Symbolbedeutung? Was reicht zurück auf heidnische Vorstellungen, die in ländlichen Gegenden lange Zeit das hereinbrechende Christentums überlebt haben, als Brauchtum gepflegt wurden oder in abgewandelter Form noch immer werden.
Wir, die aufgeklärten Städter sind ja - klopfen wir auf Holz und spucken hinter uns (aber bitte nicht im heimischen Wohnzimmer) - über Derartiges mittlerweile längst erhaben. Nun, vielleicht gehen wir zu einem wichtigen Vorstellungsgespräch mit unserer Glücks- krawatte oder verlängern wir die Siegesserie unseres Fußballvereins, indem wir zu jedem Heimspiel dasselbe, seit Wochen nicht mehr gewaschene Leibchen tragen. Aber das hat doch bitte nichts mit Aberglauben zu tun, ebensowenig die Glücksbringer beim Jahreswechsel ...
Erzählungen, Märchen, Gebräuche ... eins führt zum anderen, das Eine erklärt manches was uns beim Anderen unklar ist. Und dann sind da ja noch die Sprichwörter, die wir im übertragenen Sinn immer noch verwenden. Geflügelte Wörter, deren eigentliche Bedeu- tung längst vergessen ist, weil wir heutzutage jemanden (glücklicherweise) in die Schranken weisen ohne uns zuvor erst langwierig zu rüsten. Sogar dann, wenn der andere Kerl ziemlich viel am Kerbholz hat. Dennoch können uns diese Sprichwörter viel über die Gebräuche vergangener Zeiten berichten, über die Lebensumstände, die damals herrschten, wenn wir uns denn damit auseinander- setzen. Und uns helfen, bei der Angebeteten mit einem klugen Spruch zu punkten, wenn uns bei ihr die Felle davonschwimmen ...
Natürlich treibt alter Aberglaube auch manch skurile Blüte, zumindest in den Augen heutiger 'aufgeklärter' Menschen. Die neue Ar- beitsgruppe soll natürlich auch und ganz besonders diesen Absurditäten eine Heimstatt bieten. Vielleicht beschert uns die Schil- derung derartiger Verhaltensblüten das eine oder andere Aha-Erlebnis. Möglicherweise sogar ein Schmunzeln. Und für den Fall des Falles kann es zudem nie schaden einige wirksame Schutzzauber zur Hand zu haben...
Als Quellen sollen Märchen und Sagen, aber auch gewisse mittelalterliche Textstellen herangezogen werden. Und natürlich solche Klassiker wie das Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens , Jacob Grimms Deutsche Mythologie und meine selige Uromi , die wir allerdings immer nur in Neumondnächten nach gelungener Beschwörung konsultieren können. Vor Nachahmung dieser Praktiken sei der Unbedarfte allerdings gewarnt, speziell vor Erstversuchen an einem Freitag den 13.
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