Allerheiligen 2016 - Der letzte sonnige Tag des Herbstes ...
... wird dieser 31. Oktober wohl nicht gewesen sein, an dem wir einmal mehr in Richtung Krems aufbrachen, um dort eine der zahlreichen Burgruinen zu besichtigen, welche romantisch-antiquiert die Donauufer säumen. Auf jeden Fall aber war er einer der prächtigsten, an dem der Oktober unter strahlendem Sonnenschein noch einmal all die bunten Farben und Temperaturen auspackte, die den Altweibersommer so reizvoll machen und den Winter noch ganz weit entfernt scheinen lassen.
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Vor dem obligaten Verwandtschaftstreffen sollte die am südlichen Donauufer gelegene Hollenburg als zwischenzeitliches Ziel und Fotoobjekt dienen. Hollenburg? Oder heißt es doch Bertholdstein? Heutige Beschreibungen verwenden oft den Doppelnamen (wohl auch, um die Ruine von anderen gleichnamigen Burgen zu unterscheiden), nachdem die ursprüngliche Hollenburg seit 1408 nach dem Freisinger Bischof Berthold von Wähingen, der die Anlage bedeutend erweitern ließ, als Bertholdstein bezeichnet wurde.
Überhaupt war das Gebiet um die Hollenburg mit kurzen Unterbrechungen bereits seit dem ausgehenden 9. Jahrhundert im Besitz des Bistums Freising - und blieb es auch bis 1805. Die Unterbrechungen hatten es allerdings in sich: Ungarn, ein sogenannter Raubritter (oder sollen wir ihn eher als tüchtigen Geschäftsmann bezeichnen, der sich den Schutz und das ungehinderte Passieren der auf der Donau verschifften Kaufmannswaren vergelten und zu diesem Behuf eine Sperrkette über den Strom ziehen ließ), ja sogar Räuber sollen sich zeitweilig auf der Burg eingenistet haben ...
Erwähnten wir zuvor eine bedeutende Erweiterung? Nun, dafür, dass Bertholdstein einst mehr war als nur das einzelne, viergeschossige turmartige Gebäude, das es heute noch zu bewundern gibt, dafür existieren nicht mehr viele Indizien. Einzig die Reste eines kleinen Gebäudes, dessen Fenster zu Jahreszeiten, in denen nicht derart viel strahlendbuntes Laub an den Bäumen raschelt, sicherlich den Blick auf die Donau freigibt, sind noch zu sehen. Um die ehemalige Burgkapelle handelt es sich dabei, vermutet manch einer ...
Auch wenn besagter Turmbau recht einsam auf der Hochfläche steht, auch wenn von der Ringmauer, die Vischer 1672 noch einzeichnete, nichts mehr zu sehen ist, waren wir nicht enttäuscht: Einerseits war der Tag wirklich allerliebst geeignet, um mit platten Großstädterfüßen durch raschelndes Laub zu stampfen und zu trampeln. Vor allem aber war es der Anblick, der uns nach dem Passieren des gotischen Spitzbogentores erfreut aufstaunen ließ.
Im Inneren des Turms meint man nämlich ein verwunschenes Zauberschloss zu betreten: efeuüberwucherte Mauern, ein Spiel von grellen Lichtersprengeln und Schatten, Rundbögen, über denen sich der Blick in den weiten Himmel auftut. Für den hoffnungslosen Romantiker kann es kaum einen schöneren Anblick geben. Wen würde es in solcher Umgebung schon erstaunen, wenn unter mitternächtlichem Mondenschein unvermittelt eine weiße Dame oder ein feuriger Hund erschiene?
Der Fotograf jedenfalls nimmt die gebotenen Motive dankbar an, freut sich ob der vielen Details, die es im Inneren des von außen so unspektakulär erscheinenden Turms zu entdecken und abzulichten gibt und empfiehlt den werten Lesern, den nächsten schönen Altweibersommertag für einen eigenen Besuch zu nutzen. Wer es gar nicht mehr erwarten kann, der darf auch früher kommen, allerdings sollte zum besonderen Genuss der Lichterspiele jedenfalls die Sonne aktiviert sein ...
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