11. April 2008
Nach der Besichtigung Burg Werfensteins, die ja nur von außen erfolgen konnte, wollten wir den Besichtigungstag so nicht ausklingen lassen. Eine andere Burg musste her - und sie sollte nicht allzu weit entfernt sein. Und da drängt sich, wenn man schon mal in Grein ist, Burg Clam als äußerst attraktives Besuchsziel geradezu auf. Einerseits wegen der prächtigen Burg selbst, andererseits deswegen, weil wir Ende Mai für das dortige Burgfest engagiert sind. Schließlich ist man schon mal neugierig darauf, wie Lagerwiese und Umgebung ausschauen, in welcher Umgebung man also drei Tage verbringen will.
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Einen Katzensprung, ach was sage ich, einen Flohüpfer später, tat sich der erste Blick auf die imposante Burganlage auf, deren Anblick vom mächtigen Bergfried und dem sechstöckigen Palas, mit seinen 42 Meter Höhe eine Art mittelalterlicher Wolkenkratzer, geprägt wird. An drei Seiten von teils steil abfallendem Gelände begrenzt - so steil, dass die Ostbastei der Anlage in der Vergangenheit ins Tal gerutscht war und vom Besitzer erneuert werden musste und Clam im Rahmen dieser Erneuerung mit einem Atomschutzbunker versehen wurde - bietet zumindest die Westseite bequemen Zugang zur Burg. Hmm, Atomschutzbunker - da soll noch einmal jemand sagen, mit- telalterliche Burgen seine nicht mehr zeitgerecht!
Beim Meierhof unterhalb der Anlage lässt sich bequem Parken und auch gleich der Wehrbau in seiner gesamten Ausdehnung gebührend bewundern. Von hier aus steigt es sich bequem durch einen Park mit erwürdige-alten Bäumen hoch bis zur Toranlage. Natürlich wurde dabei gleich die große Wiese unterhalb des Parks beäugt, auf der wir den zukünftigen Standort für das Burgspektakel Ende Mai vermu- teten. Jedenfalls eine wunderschöne Umgebung mit beeindruckender Hintergrundkulisse, die unsere Vorfreude beträchtlich in die Höhe schnellen ließ. Doch nicht lange innegehalten , rasch, rasch, weiter bis zur Burg, schließlich sollen all die Herrlichkeiten, welche die immer noch bewohnte Anlage dem Vernehmen nach in ihrem Inneren birgt, gebührend bestaunt werden ...
'Besichtigung mit Führungen an Wochenenden, Saisonbeginn 1. Mai ...' So oder so ähnlich stand es auf der Tafel neben dem Tor. Und so standen wir, nachdem uns ein Blick auf die Datumsanzeigen unserer Uhren belehrt hatte, dass eben jener 1. Mai noch nicht erreicht sei, mit langen Gesichtern davor. Manchmal gibt es eben Tage, da hat man Pech. Die zweite Burg, die uns an diesem Tage verschlos- sen bleiben sollte. Zum Glück sind wir keine mittelkalterlichen Kriegsknechte, deren Tagewerk im Betreten feindlicher Wehrbauten be- steht - da wären wir mit dieser Erfolgsquote wohl noch um ein Stück frustrierter gewesen.
Nun, immerhin ließ sich ein Blick in das Innere des ersten der insgesamt drei Innenhöfe werfen und durch eine anschließende Außen- besichtigung der Anlage einiges an fotografischem Material gewinnen, schließlich bietet Clam wirklich eine Menge an schönen Motiven. Speziell an der Ostseite, am Abgrund zum tief in der Schlucht dahinplätschernden Klambach, ist der Anblick hoch zum Palas bzw der Bastei mit ihren zahlreichen Erkern, Türmchen und sonstigen Anbauten beeindruckend.
Von der oberen Burg allerdings, die einst um den 43 Meter hohen Bergfried postiert war, ist außer demjenigen selbst kaum noch etwas erhalten. Die gesamte Anlage schließlich, stellt sich - weil während aller Epochen durchgehend bewohnt, zwar mehrfach belagert und beschädigt, aber nie erobert, und häufig erweitert, als stimmiger Mischung aus vielen Epochen dar: von der Romanik bis zum Barock lässt sich da alles finden. Oder ließe sich alles finden, wenn man denn hinein dürfte :-( Aber wir werden wiederkommen, keine Frage!
Beim Abstieg schließlich entdeckten wir noch ein kleines Häuschen, dass sich als Kapelle entpuppte, die aus dem Stamm einer riesigen Eiche, der berühmten tausendjährigen nämlich, wie wir uns belehren ließen, gefertigt war. Unsere anfängliche Entrüstung, warum man denn so alte Bäume umschlägern müsse, legte sich, als wir der Informationstafel entnahmen, dass der Baumriese in Folge eines Unwet- ters erst in den 1970ern umgestürzt war. Schade, wenn man bedenkt, was so ein Baum im Laufe seines Lebens in einer derartig ge- schichtsträchtigen Gegend im Laufe der letzten 1000 Jahr alles miterlebt hat.
Viel Zeit zum Überlegen blieb uns allerdings nicht, da wir mittlerweile beschlossen hatten, als Entschädigung für die beiden versperrten Burgen eine der zahlreichen Ruinen der nähern Umgebung zu besichtigen ....
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