17. August 2012
Im Herbst, mit seinem Nebel und den kalten Temperaturen, bleibt manche Stunde, in der man sich seufzend an die wärmeren Tage des vergangenen Sommers zurückerinnert. Da kramt man schon mal gerne in den Erinnerungen und in alten Bilderarchiven - und wird dann auch fündig. So wie wir, die wir dabei einige Fotos von unserem Besuch der alten Babenbergerresidenz Burg Gars am Kamp vom Staub zweier Monate befreiten, um sie euch hier präsentieren zu können ...
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Eines dazu gleich vorweg: Die Marktgemeinde Gars am Kamp ist nicht nur wegen ihrer Burgruine einen Besuch wert - aber die Ruine alleine rechtfertigt schon einen Abstecher. Den wir, wieder einmal, im Rahmen eines unserer regelmäßigen Abstecher auf ferne Sportstätten, tätigten. Und dabei das Glück hatten, einen wunderbaren Tag voller Sonnenschein zu erwischen.
Ein wenig schwierig war sie schon, die Anfahrt zwischen den verwinkelten Gassen des Marktes - wie immer ohne Navi - und die Brücke über den Kamp zu finden. Aber als das einmal geschafft war - immerhin thront die Burg samt der zugehörigen Gertrudskirche derart erhaben am Taborhügel, dass die Richtung nicht zu verfehlen ist -, war es nur noch ein kurzes Stückchen den Berg hinauf zu einem leerstehenden Parkplatz, ehe der finale Fußmarsch beginnen konnte, ...
... der dann etwa geschätzte fünf Minuten brauchte und uns somit, dank unserer ausgezeichneten Konditionswerte, nicht zur Gänze in die Abgründe hoffnungsloser Erschöpfung zu schleudern vermochte. Wohlgefällig betrachteten wir dann das kleine Brücklein, das über den rankenverwachsenen Abgrund hinweg, den Weg ins Innere der Feste freigab. Eine Zugbrücke, wie anno dazumal, war's ja nicht mehr - aber trotzdem immer noch recht romantisch.
Hinter dem ersten Tor folgt dort der erste Hof mit bereits schönen Ausblicken - schließlich geht es dort darum, den sogenannten Hungerturm zu überwinden, der immer noch in voller Pracht und Größe den weiteren Zutritt verwehrt. Besser gesagt, durch die geöffnete Durchfahrt zu passieren. Und dabei unbedingt einen Blick nach oben zu werfen. Dabei wird nämlich die achteckige Bauform dieses Turmes eindrucksvoll ersichtlich.
Zugleich kann man sich hier, im Durchgang, über die Bauform der Burg - in Form eines Übersichtsplanes - und über die geschichtlichen Hintergründe informieren: Schließlich war die Feste im 11. Jahrhundert für einige Jahrzehnte neben Tulln eine der Residenzen der Babenberger. So soll nach der verlorenen Schlacht von Mailberg vermehrt Markgraf Leopold II. anwesend gewesen sein, um seinen Besitz im Waldviertel wieder zu festigen, und möglicherweise wurde sogar Leopold III, der Heilige, hier geboren.
Nun ja, Pracht - einige Runzeln, will sagen Risse, an der Außenseite zeugen schon vom Alter des Hungerturms. Egal, danach betritt man ohnehin den unteren Hof und beginnt von hier aus den Rundgang durch die beeindruckend weitläufige Anlage. Bewundert die Größe des linkerhand liegenden neueren Traktes. Genießt den Ausblick über Kamp und das Garstal. Bestaunt die Überreste der Pankratiuskapelle, in der, wie manche meinen, Leopold II. bestattet worden sein soll. Oder bestaunt die Kernburg, das alte 'feste Haus', das leider mit seinen über acht oder neun Jahrhunderten am Buckel, äh auf den Schindeln (welchen Schindeln?), immer noch fest genug war, uns den Zutritt in seinen Innenbereich zu verwehren.
Jedenfalls sollte man auch den Abstieg zur zugehörigen Gertrudskirche nicht verzichten - sie ist von einem äußeren Mauerbering umgeben und geht in ihrer Entstehung ins 13. Jahrhundert zurück. Einerseits wegen des wunderbaren Außenblickes auf die Burg, den man von hier genießen kann, andererseits wegen dem Gotteshaus selbst, das auch einiges Interessantes zu bieten hat. Auch in seinem Inneren - das uns aber leider verschlossen blieb.
Im umgebenden Friedhof findet man übrigens auch das Grab des berühmten Kräuterpfarrers Weidinger, das - natürlich - mit zahlreichen Pflanzen und Blumen geschmückt ist. Apropos Pflanzen: Ganz Gars ist zu dieser Jahreszeit übersät mit farbenprächtigen Blüten; da gibt es einen Kräuterweg zu entdecken, einen Klostergarten, einen Bauerngarten, usw., usw.
Also machten wir uns nach beendeter Besichtigung der Burg über den Friedhofsweg hinab, vorbei an den Stationen eines Kreuzweges, dessen Abbildungen aus dem 18. Jahrhundert stammen, auf den Weg in den Markt, vorbei an all der Pflanzenpracht, um anschließend die dabei verlorenen Kalorien wieder in der einheimischen Gastronomie zu ersetzen - sehr lecker und, zu unserem Erstaunen, auch ausgesprochen preiswert. Fazit: Gars am Kamp - unbedingt besuchen und besichtigen!
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