22. Juli 2011
Wenn einer eine Reise tut, dann kann er viel erleben, hieß es in unserem letzten Bericht. Und wenn die Reise eine lange ist, dann noch viel mehr ... Also denn, sagten wir uns getreu diesem Motto, herab von der schroffen Eppensteiner Klippe, rasch aufgesessen, und weiter zur nächsten Burg. Und da unser Ziel an diesem 22. Juli ohnehin im Lavanttal zu finden war, drängte sich ein Halt im geschichtsträchtigen Bad St. Leonhard nachgeradezu auf. Nicht nur der dortigen Sehenswürdigkeiten wegen, sondern auch darum, weil wir von Sælde und êre Abwechslung und Kontrast stets zu schätzen wissen ...
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Was also lag näher als den zweiten Tagespunkt - nach dem schwindelerregenden Aufstieg zur Höhenburg der streitbaren Eppensteiner - gemächlicher anzugehen? Und da kam natürlich eine Stadtbefestigung mit ihrer zugehörigen Burg gerade recht - weil nämlich Städte für gewöhnlich nun einmal nicht auf der Spitze eines Felsen kleben, sondern in lieblicher Lage auf ihre Besucher harren. Liebliche Lage und Sehenswürdigkeiten - klar, dass da Bad St. Leonhard im schönen Lavanttal zur ersten Wahl wurde.
Dort, im ehemaligen ersten Zentrum der Besitzungen des Bamberger Bistums in Kärnten - die auf Schenkungen des Salierkaisers Heinrich II zu Beginn des 11. Jahrunderts zurückgehen - findet sich nämlich eine derartige Stadtbefestigung. Und, als Teil davon und als unser zweites Ziel an diesem Tag, eine Burg. Dachten wir zumindest bis zu unserer Ankunft. Denn vom Hauptplatz aus konnten wir vorerst keine Spur entdecken. Immerhin, die Kunigundkirche, die erspähten wir. Und in ihrer Nähe sollte sich die Burg ja angeblich finden. Also frischauf ausgeschritten ...
... bis wir etwas fanden. Nämlich eine erkleckliche Anzahl von Gummibäumen, Blumenbeeten und heimeligen Gemüsegärtchen. Und dahinter die Stadtmauer und dann - tatsächlich - die Burg. Wahrlich, der Gegensatz zum schroffen Eppenstein hätte größer nicht sein können. Warum aber der Name, Gomarn, wenn der Ort doch ganz anders heißt? Da war einst eine Eisenschmelze am Berg Gamanaron (wie überhaupt der Bergbau in frühen Tagen eine große Rolle in der Region spielte) und davon rührt auch die Bezeichnung. In der einheimischen Mundart wird Gomarn ja immer noch als Gammern ausgesprochen ...
Die Burg selbst - wie wäre es in Kärnten anders zu erwarten! - ist ein lieblicher Ort, mit verträumtem Innenhof, beeindruckenden Überresten und vielen reizvollen Motiven. Dankenswerterweise bescherten uns die rasch wechselnden Wetterverhältnisse mit interessant abwechslungsreichen Lichtverhältnissen fürs Bildersammeln. Für gewöhnlich aber überwiegt im sonnigen Kärnten - natürlich - die Sonne.
So angenehm ist das Klima hier - fast schon mediteran - dass bereits manch Bamberger Bischof einen Gutteil der harten Wintermonate in diesen Gefilden verbrachte. So klagt schon 1063 der Bamberger Domscholastikus Meinhart über seinen Bischof: 'Abgereist ist er in sein Kärnten: Kärnten, die Küche für den Magen, das Kissen für seine Schlafsucht und alle Zerfahrenheit, ... , die besondere Höhle eines total verkehrten Lebens.' Ja ja, typisch, könnte man sagen, der Neid jener die sich solche Fernreisen nicht leisten können.
Unsere Fernreise an diesem Tag war allerdings immer noch nicht an ihr Ziel gelangt. Also hieß es auch hier, nach der eiligen Besichtigung wieder Abschied nehmen - im Wissen, mit dem Zwischenstop vor der Burg Gomarn eine gute Wahl aus den vielen Möglichkeiten getan zu haben, die es in der Umgebung zu bestaunen gäbe.
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