10. April 2009
Lang, lang ist es her, seit wir unseren letzten Burgenbesuch absolviert hatten. Schlechtes Wetter und eine Menge an Verpflichtungen hatten dafür gesorgt, dass der Besichtigungsspeiseplan von Sælde und êre in den ersten Monaten des Jahres 2009 nur Schmalkost be- reithielt. Doch kein Grund von liebgewordenen Gewohnheiten ganz abzugehen und so nutzen wir die erste sich bietende Gelegenheit in der Osterwoche um der mächtigen, in den nördlichen Gefilden um Raabs gelegenen Burgruine Kollmitz einen Besuch abzustatten. eines gleich vorweg: Kollmitz ist eine Reise wert - ja mehr als das, denn wir haben uns fest vorgenommen, unserem ersten Besuch irgend- wann in nicht allzuferner Zukunft eine Fortsetzung folgen zu lassen.
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Vom südwestlichen Wien aus sollte Kollmitz mit dem PKW in etwa eineinhalb Stunden zu erreichen sein. Sollte, denn unsere Anreise verlief wie gewohnt: Kleine, mehr oder weniger gewollte Umwege verlängerten die Fahrzeit und gaben uns Gelegenheit diese Gegend des Waldviertels rund um das Stift Geras und Raabs an der Thaya genauer ins Auge zu fassen. Aber solche Unbillen schrecken den erfahrenen Burgenbesucher nicht ab, sondern spornen ihn im Gegenteil an, sein Ziel doch noch vor Einbruch der Dunkelheit zu er- reichen.
Und es war noch weit vor Sonnenuntergang als wir das ruhige Kollmitzdörfl erreichten und von dort aus erwartungsvoll den Fußmarsch zur Ruine antraten. Dabei waren uns Tipps der freundlichen Eingeborenen .. äh, Einheimischen, sehr hilfreich ('Immer rechts halten ..'). Nachdem wir dem Weg, der uns unter strahlendem Sonnenschein durch einen aufblühenden Frühlingswald führte, einfach gefolgt und bei den Abzweigungen immer nach links fortgesetzt hatten, standen wir unvermittelt vor einer imposanten erten Mauer, der sogenann- ten 'böhmischen'. Ob dieser Name wohl etwas mit einstigen gutnachbaschaftlichen Beziehungen zu tun hatte? Anders als die seligen Hussiten ließen wir uns jedenfalls nicht von dem Bauwerk aufhalten, das den Felssporn, auf dem die Burg steht, völlig gegen einfallende Bösewichter absperrt.
Aber von wegen Burg! Hinter dem Tordurchgang fanden wir .. weiteren aufblühenden Frühlingswald. Unverdrossen ging's also nochmals einige Minuten weiter, ehe sich die Bäume öffneten und nun den tatsächlich den Blick auf die Ruine freigaben. Wir wollen an dieser Stelle gar nicht erst beginnen, von der Burg zu schwärmen. Nicht weil sie es nicht wert wäre - oh nein, zum Schwärmen gibt es allen Grund für einen, der Gefallen an solch alten, sortierten Steinen findet -, sondern weil es diesen Rahmen hier sprengen würde. Die An- lage ist so beeindruckend und bietet beispielsweise auch dem begeisterten Fotografen eine solche Unmenge an Bildmotiven, dass man mit dem Beschreiben und Abbilden gar nicht erst nachkommen würde. (Digitaler Speicherkarte und Ersatzakkus sei Dank!) Hier sei auch vielehr auf die informative Homepage der Burgruine Kollmitz verwiesen. Neben einer Menge an geschichtlichen Daten und einer genauen Beschreibung gibt's da auch Sagen und ... und ... zu finden.
Dennoch mögen noch einige eigene Eindrücke unseren Bericht abrunden: Durchschreitet man das äußere Tor, so findet man sich im weiten Vorhof der Burg wieder und genießt wohl zuerst den imposanten Ausblick auf Bergfried und Hungerturm. Dem zunächst fällt der Blick auf die geöffnete Jausen- und Labestation, in der auch die Schlüssel für die beiden Türme auszuborgen sind - ein feines Service! Dass die Burg einen Besuch wert ist, das hat sich wohl weit herumgesoprochen, denn eine ganze Menge an Geschichtsbegeisterten kreuzten während der Besichtigung unsere Pfade.
Wir verknipsten an diesem Nachmittag wohl an die dreihundert Fotos und dennoch - man möge der Beteuerung glauben - wird uns mehr als ein interessantes Motiv entgangen sein. Darum auch erwägt Sælde und êre auch, für die nächsten derartigen Besuche auf Sherpas zurückzugreifen, die fortan die notwendigen Fotoakkus transportieren mögen. Besonders die Ausblicke von den beiden Türmen haben es in sich, wenn auch die Besteigung des Bergfriedes eine durchaus abenteuerliche Angelegenheit darstellt, die mit hinreichender Aufmerk- samkeit in Angriff genommen werden sollte. Jedenfalls hält man bewundernd die Luft an, wenn man, hoch über der Thaya, einmal mehr die Kunst bewundert, mit der die einstigen Erbauer ihre Burgen auf steilabfallende Felsen platzierten.
Schattige, großflächige Kellergewölbe (allerdings ohne Weinfässer und auch der sagenhafte Schatz von Kollmitz soll schon geborgen worden sein), Fluchttore, hinter denen sich Unerwartetes präsentiert, Reste von einstiger Bemalung und Stuckverzierung, guterhaltene und ruinöse Abschnitte, die sich ergänzen, zwischen den Gemäuern nistende Falken - eine Unmenge von Falken, gibt's den überhaupt so viele Mäuse hier? Herz was willst du mehr? Eigentlich wollte nach mehreren Stunden noch keiner gehen - aber nachdem wir uns auf einen Folgebesuch geeinigt hatten, konnten die letzten Widerstände schließlich doch überwunden werden. Immerhin wartete noch eine lange Heimreise auf uns, auf der wir schließlich noch eine Überraschung erleben durften. Aber das ist schon wieder eine andere Geschichte ...
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