Im Wonnemonat Mai ...
... fällt's selbst dem hartnäckigsten Winterschläfer schwer, in der vermufften Wohnhöhle hocken zu bleiben - zumal, wenn ein sonniger Tag allerlei Frühlingsgefühle zu vermitteln verspricht. Nein, nicht jene, die euch, werte Leser nun vielleicht sofort in den Sinn kommen - für jene, seid an die Lobpreisungen der Minnesänger verwiesen, deren einige ihr hier wiederentdecken mögt. Nein, von einem solchen Frühlingserwachen sprechen wir diesmal nicht, ...
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... vielmehr davon, wie uns das Frühjahr mit seinen sprießenden und duftenden Blümlein, dem aufgeregten Gezwitscher der Vöglein und den wärmenden Strahlen der lachenden Sonne einmal mehr ins Herzen der steirischen Mark lockte und dabei als Belohnung für unsere Reisebereitschaft auch einige ihrer wild-romantischen Burgen entdeckte. Aber wen sollte dieser Umstand verwundern, wenn man für die Reise eine Route wählt, die den Namen 'Steirische Schlösser- und Burgenstraße' trägt ...
Los also, nicht länger gezögert! Hinaus ins Land mit offenen Augen! So kommt es, wie es kommen muss: Irgendwo - zwischen den Ortschaften Anger und Stubenberg wird's wohl gewesen sein - entdeckt eines - oder waren's zwei? - unserer raubvogelscharfen, mauergeschulten Augen, hoch über der Feistritzklamm gelegen, einen burgenartigen Hochsitz, eine Entdeckung, die unverzüglich zu einer recht abrupten Bremsung inklusive elegentem Wendemanöver Anlass gibt! Ha, brüllt es im Auto: Burgen wollen erobert sein! So gilt das nun schon seit mindestens 9, 10 Jahrhunderten bei uns ...
Die recht kurvenreiche und auch stellenweise steile Anfahrt endet mit mehreren flauen Mägen und bleichen Gesichtern in einem Waldstück - kurz vor einem Wegweiser, der, am höchsten Punkt der Anhöhe gelegen, den Angreifern das letzte Stückchen des Weges weist. Schließlich soll der Überraschungseffekt keinesfalls verloren gehen, die Burg, deren mächtiger, etwas tiefer gelegener Turm bereits von hier aus zu erkennen ist, im Handstreich genommen werden!
Der Turm wächst mehr und mehr in die Höhe, die Schritte - zumal in die Tiefe führend - werden schneller und schneller, bloß ein Hof, dessen Gebäude der Weg fein säuberlich in zwei Gruppen trennt, braucht noch durchquert zu werden ... und dann kommt ein vierbeiniges Ungetüm, schwarz wie die Nacht selbst, aus der Scheune hervorgebrochen ...
... und kläfft uns wütend an! Braves Hundchen, auch wenn's die zur Bewegungslosigkeit erstarrten Eroberer just gar nicht freundlich anwedeln will. Immerhin beschränkt es sich darauf, uns abwechselnd knurrend und bellend durch den Hof zu eskortieren, um just an der Ecke des letzten Gebäudes, nachdem es sich vergewissert hat, dass wirklich die nun schon recht nahe Burg und nicht Frauchens Speisekammer Ziel unserer Expedition ist, kehrtzumachen und stolz zurückzutraben ...
Die Burg, sie hat etwas von einem Aufschneider an sich - ihr Turm entpuppt sich aus der Nähe als einfache Schildmauer, die wohl gegen die überhöhte Anhöhe abschirmen sollte. Dies allerdings in recht beeindruckender Weise: 32m hoch und bis zu 4,5m dick - dahinter lässt sich's recht gut kichern, wenn feindliche Pliden und Trebuchets wütend ihre Erbslein dagegenspucken. Zumal das dahinter gelegene 'feste Haus' mit vier massiven Stockwerken durchaus seinem Namen gerecht wird, ...
... leider auch, was den Zutritt ungeladener Gäste betrifft: So standen wir vor verschlossenem Tor und mussten uns wieder einmal mit einer Außenbesichtigung zufriedengeben - ein Schicksal, das wir immerhin mit vielen mittelalterlichen Burgenbesuchern geteilt wissen. Und da die Burg selbst unter diesen besichtigungstechnisch erschwerenden Umständen einige sehr schöne Ansichten zu bieten hat, meinen wir, dass sich ein Abstecher immer lohnt, zumal man sich dort, wenn die Sturmleitern versagen, auch einmieten kann ...
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