11. April 2008
Mit dem Besuch der Burgruine von Windhaag war es immer noch nicht getan an diesem 11. April. Schließlich wollten wir den Besichti- gungstag nicht unter zwei riesigen Baukränen ausklingen lassen. Und so verriet uns ein weiterer Blick auf die bereits mehrfach zu Rate gezogene Karte, dass denn die Burgruine Saxenegg in näherer Entfernung und damit in der verbleibenden Zeit noch erreichbar wäre. Auf denn, hieß es, hurtig aufgesessen, denn der Nachmittag neigte sich bereits langsam seinem Ende zu.
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Irgendwo auf einem Berghang zwischen dem Käfermühl- und dem Rechbergerbach sollte sie liegen, nur wenige Kilometer von Windhaag entfernt. Zwar hatten wir keinerlei Ahnung was uns erwarten würde, doch es herrschte Zuversicht, dass die Suche erfolgreich verlau- fen werde. Tatsächlich entdeckten wir irgendwo eine Markierung, die uns den Weg in ein enges Tal wies, durch welches eines der be- sagten Bächlein plätscherte. Doch damit hatte es sich schon mit Hinweistafeln.
Und so kam es, wie es kommen musste: Nach einer Besichtigung des ganzen langen romantischen Bachverlaufes, jedoch ohne dabei eine Spur von einer Burgruine zu entdecken, mussten wir wieder einmal kehrtmachen. Alles zurück und noch sorgfältiger suchen. Tat- sächlich - ein winzges grünes Schildchen kündigte einen Wanderweg irgendwohin an - über Saxenegg!
Dieser Wanderweg entpuppte sich als steiler Aufstieg mit sehr weichem und teifen Boden - eine Herausforderung für Kondition und besonders Schuhwerk. Nachdem wir mehrmals noch bis zur 'endgültig letzten Kehre vor dem Umdrehen' gestiegen waren, verriet ein weiteres unscheinbares Schildchen, dass sich irgendwo in der Nähe - oh Wunder - tatsächlich die vielgesuchte Burg verbergen solle. Und wirklich, hinter Baumstämmen ließ sich in der Ferne Mauerwerk ausmachen. Nichts wie hin, denn die Uhrzeit ...
Da gab es aber zuvor noch ein kleines, nein, ein größeres Hindernis zu überwinden - einen tiefen steilen Graben, hinter dem sich die Burg auf einem steilen Felssporn erhob. Der ehemalige Halsgraben der Anlage, der jetzt, nach dem Verschwinden der ehemaligen Zu- gangsbrücke seine ursprüngliche Aufgabe leider immer noch zu gut erledigte. Nämlich lästigen Besuchern den Zutritt schwerzumachen. Da kein Weg erkennbar war, mussten wir wohl oder übel eine Klettertour über steil abfallendes Gelände hinweg in Kauf nehmen, hoch über dem Tal, deren Schwierigkeitsgrad wohl selbst Reinhold Messners legendärem Yeti Kopfzerbrechen bereitet hätte.
Dann endlich standen wir keuchend am Ziel unserer Wünsche und mussten ein wenig enttäuscht erkennen, dass von der ganzen Anlage nur noch ein Teil des Bergfriedes erhalten war. Daneben gab es noch einige Spuren zu entdecken, etwa die Einfassung eines Brunnens im ehemaligen Burghof. Grund für den schlechten Erhaltungszustand ist wohl, dass die Burg bereits im frühen 15. Jahrhundert bereits wieder aufgegeben war, kaum 150 Jahre nach ihrem Bau.
Verständlich, wenn man die extrem exponierte Lage betrachtet und bedenkt, dass im Mühlviertel im allgemeinen ein raueres Klima herrscht als etwa südlich der Donau. Da konnte wohl schon mal ein härterer Winter mit seinen Schneemassen jede Verbindung nach außen unterbinden. Keine sehr schöne Vorstellung, abgeschnitten in dem kalten Gemäuer sitzen zu müssen.
Eigentlich soll ja die Burg noch immer bewohnt sein. So zumindest berichtet die Sage, die von einem schwarzen Hund mit glühenden Augen zu erzählen weiß, der jeden Karfreitag um Mitternacht hier erscheinen soll, mit einem Schlüssel im Maul. Der sperrt klarerweise eine Schatztruhe, auf welcher das liebe Hündchen sitzen soll. Was zu tun wäre ist klar: Schlüssel aus dem Maul und ins Schloss und schon hat ein Schatz seinen Besitzer gewechselt ...
Wem das zu gefährlich ist, der kann ja am Heiligabend zur Zeit der Mette seine Schaufel schultern und nach einem anderen Schatz graben, der ebenfalls hier versteckt sein soll. Leider hat der Autor dieses Berichtes weder am Karfreitag noch zu Heiligabend Zeit; da- her werden diese möglichen Erwerbtipps unseren treuen Lesern als kleines Dankeschön an dieser Stelle verraten.
Zu guter Letzt verließen wir Saxenegg doch einigermaßen beeindruckt ob seiner Lage, die uns einmal mehr Bewunderung für die Erbauer derartiger Wehrbauten abnötigte. Allerdings gelang es uns dann noch, uns im unwegsamen, wegelosen Gelände zu verlaufen und somit einen Umweg einzuhandeln. Aber wie heißt es so schön: Im steilen Gelände führen schließlich alle Wege nach unten ...
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