07. Mai 2016: Fast am Ende eines langen Marsches ...
... lag die Besichtigung der mächtigen Burg Seebenstein, die - teils Ruine, teils noch in bewohnbarem Zustand - vor Jahren bereits einmal zum Ziel eines unserer Ausflüge geworden war. Doch wie anders stellte sich nun die Situation dar: Waren es damals, im nebelverhangenen November, tiefe Temperaturen, hohe Mauern und ein fest verschlossenes Tor, die den Besuch zu einer kurzen Außenbesichtigung verkommen ließ, zeigte sich diesmal die Burg inmitten wildwuchernder Maienbotanik in ihrem gastfreundlichsten Äußeren und Inneren.
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Doch zurück an den Anfang: Was tun, wenn der Mai mit dem schönsten Wetter, das er zu bieten vermag, zum Ausflug lockt und der historienbegeisterte Sælde und êre-Redakteur diesen Umstand zum Auffüllen seines Burgenfotoarchivs nutzen möchte, der bewegungsaffinere Teil seiner Umgebung hingegen eine schweißtreibende - angeblich gesundheitsfördernde - Wanderung präferiert? Nun, man verbindet einfach beides, indem man der Wanderung zum sagenumwitterten, hoch über dem Pittental gelegenen Türkensturz eine als Erholungspause getarnte Innen- und Außenbesichtigung der mächtigen, felsbeherrschenden Burg Seebenstein folgen lässt.
Eine äußerst empfehlenswerte Route, insbesondere an einem so schönen Frühlingstag wie erlebt, wie wir versichern können. Zwar wird nicht jedem Wanderer das Glück zuteil werden, am Türkensturz - dem Ort, über dessen atemberaubend steile Klippen der Legende nach 1529 Seebensteiner Bauern versprengte türkische Freischärler in den Tod gehetzt haben sollen - einer Gruppe von recht optimistisch geschätzten 300 Spartanern zu begegnen. Mangelnde Geographiekenntnisse oder doch nur Reenactmant? Wir wissen es nicht, was diese Leonidaten an den Ort verschlagen hat, ...
... wohl aber, dass der Besuch von der hier aus recht bequem erwanderbaren Burg Seebensten, der 'Perle des Pittentals' ein recht lohnenswerter ist. Speziell, wenn man ihn an auf einen Samstag, Sonntag oder Feiertag zwischen Karsamstag und 26. Oktober, dem österreichischen Nationalfeiertag also, verlegt. Dann nämlich gibt es die Möglichkeit, nicht nur die imposanten Außenanlagen zu bestaunen, sondern auch an einer ca. einstündigen Führung durch das Innere der Burg teilzunehmen.
Unbedingt empfehlenswert, wie wir meinen, alleine schon wegen der vielen wunderbaren Motive die sich in den Innenhöfen auftun, aber natürlich auch ob der zahlreichen historischen Schaustücke, die das Innere des sogenannten Neuen Schlosses beherbergt, das in seinem Kern den ältesten Teil der Anlage darstellt, sich aber nun renaissancemäßig überformt darstellt. Wenn auch - und das ist der Wehmutstropfen, den der Besucher schlürfen muss, eine Stunde für all diese Kostbarkeiten und Blickwinkel, die sich da auftun, viel zu kurz bemessen ist.
Unser Tipp für die, deren Geldbeutel dies verträgt: Macht doch zwei aufeinanderfolgende Führungen, jene erste, die um 14:00 beginnt, nutzt, um unbeschwert alles zu bestaunen und zu erlauschen, was euch dargeboten wird, die folgende könnt ihr dann zum Ablichten der reizvollsten Winkel und Artefakte nutzen. Jedenfalls verstehen wir, warum sich die neuromantische (oder doch freimauerische) Bewegung der 'Wildensteiner Ritter zur Blauen Erde' gerade hier konstituieren konnte ...
Und weil wir schon vom Erlauschen sprachen - natürlich fördert eine Umgebung wie diese die Phantasie und Mythenbildung: Belagerungen durch Türken und den kriegerischen Ungarnkönig Matthias Corvinus, ein Burgherr, der auf Mailands Turm während des triumphalen Hissens der steirischen Fahne von einem Pfeil zu Boden gestreckt wurde, die legendäre Markgräfin Ita, die von hier aus zur bewaffneten Wallfahrt, wie man die Kreuzzüge damals benannte, aufbrach, um angeblich als Gefangene in einem orientalischen Harem zu verschwinden und dort zur Ahnin des noch legendäreren Saladdin zu werden, oder aber der versprengte Templertrupp, welcher vor seine Aufreibung der gleichnamigen, als Versteck dienenden Höhle den Namen gab. Auf also, besichtigt, was immer noch unsere Vorstellung anzuregen vermag ...
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