22. April 2016
Wollte man doch immer einen solchen herrlichen Apriltag erleben, wie wir von Sælde und êre an jenem 22. April (- sind wirklich bereits wieder fünf Monate verstrichen seitdem? Zeit, wo bist du geblieben! -), wo wir doch just an diesem Tag einen Abstecher in die reizvolle Oststeiermark geplant hatten. Wobei in unseren anfänglichen Planungen erst der Abend eine Rolle spieken sollte; doch was tut man schon, wenn sich die Wolkenherde auf viele kleine Schäfchen verteilt, die der Sonne genügend Raum lassen, um des Burgenbesuchers Inneres so recht herzlich zu erwärmen?
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Wie richtig habt ihr das erkannt, liebe Leser! Der altgedienet Burgenfahrer beschließt die ursprüngliche Planung Planung sein zu lassen, sich kurzerhand eine Karte zu greifen (ja, ihr lest richtig - als von mittelalterlicher Denkweise durch allzuviel Artikelschreiberei Vorbelastete verweigern wir uns immer noch solch neuartiger Erfindungen wie sprachgesteuerte Navigationsgerätschaften, selbstfahrender Teufelskarossen, ... flacher, großformatiger Kästen voll sprechender und singender Zwerge, flacher, kleinformatiger Kästen, die manch unsichtbare Bestien und Monster zum Leben erwecken, ... natürlich auch dieser modischen Aufklärung und Rationalität - wo kämen wir schließlich hin, würden wir jetzt schon damit beginnen, Feenhügel zu betonieren ... oder schwarze Katzen nicht mehr fürchten ...) ...
Weniger glücklich, als es einst dem athenische Königssohn mit dem Faden der liebreizenden Ariadne erging, ist uns der eigene gerissen - was war es doch gleich, das wir berichten wollten? Richtig - der Burgenfahrer greift sich die Karte, beschließt den Vormittag zuhaus einen guten sein zu lassen und stattdessen ein paar Stunden einzuplanen, um eine fast (der Umweg bewegte sich im kaum erwähnenswerten mittleren zweistelligen Meilenbereich) auf dem Wege liegende Burganlage zu besichtigen.
Burg Thal, in der Oststeiermark gelegen, romanisch im Kern, von beeindruckender Größe und dazu noch recht gut erhalten: zusammen mit den Bildern im Internet (ja, wir genen's zu: das oben war etwas übertrieben - ab und an verwenden wir auch fließendes Wasser, Elektrizität und andere Annehmlichkeiten ...) hört sich das doch nach einer besuchenswerten Nachmittagsdestination an, nicht wahr? Ja doch - also nichts wie los!
Ein wenig überraschend ist es dann doch, wenn dem Burgensuchenden hinter einigen Kurven der engwinkeligen Kleinstraße, die erst ins Nirgendwo hinzuführen scheint, gleich nach der Eisenbahnunterführung die Ortsbeschilderung ins Auge springt - und mit ihr der Eckturm der schlossartigen Unterburg. Der namensgebende zugehörige Ort erweist sich - zumindest hat's für den Fremden den Eindruck - als Straßenkreuzung mit Gasthaus und zwei oder drei zusätzlichen Häusern ...
Aber wie der Name Thalberg vermuten lässt, gibt es auch noch einen Berg - eher ein Hügel -, und auf dem thront, hinter und über den Torgebäuden der Vorburg die zugegebenermaßen beeindruckende Hauptburg, die wie versprochen recht gut erhalten ist. Zumindest im Vergleich zu manch anderer zerbröckelner Ruine, denrn wir bereits so zahlreich begegnen mussten. Und da uns ein netter, rasenmähender Torwächter den Zutritt gewährte, durften wir erst den schöngepflegten schlossgartenähnlichen Innenhof, ehe wir uns voller Ungeduld an den Aufstieg zur romanischen Hauptburg anschickten.
Was es dort zu sehen gibt, ist sowohl im Großen, in den Aussichten über das tiefergelegene Gelände und die Ausblicke durch Tore und Pforten, wie auch im Kleinen, auf noch vorhandenene romanische Steinmetzarbeiten, äußerst beeindruckend, wovon die Abbildungen hoffentlich einen gewissen Eindruck zu geben vermögen. Dass der Zugang zum arkadenbekrönten Innenhof mit dem abschließenden Palas nicht möglich war, ist ein Wermutstropfen, der uns über kurz oder lang wohl zu einer Wiederholung des Besuchs zwingen wird ...
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