Burgfest zu Kaprun
(27. - 29. Juli 2007)
Am 27. Juli sollte es endlich soweit sein: Unser erstes Antreten unter neuem Namen auf dem Mittelalterfest zu Kaprun stand bevor. Hinreichend erschöpft von der Akkordarbeit der letzten Wochen wurden am Donnerstagabend unzählige Reisetaschen (wieviele eigentlich?) ins ächzende Stahlross gepackt. Nur nichts vergessen, schließlich wollte man auf diesem Fest, das von allen Seiten als Geheimtipp angeprisen wurde, gute Figur abgeben.
Was sich dann in den fernen Salzburgerlanden tatsächlich begeben hat, könnt ihr nun hier erfahren ....
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06h30 am Morgen - der Wecker läutet ... verdammt, warum eigentlich so bald? Ach ja, ab Mittag ist in Kaprun Lageraufbau möglich und wir wollen zeitlich dort sein. Zumal der Wetterbericht im Pongau für die späteren Nachmittagsstunden erhöhte Gewitterneigung vorhersagt. Wird ja hoffentlich nicht wirklich dazu kommen. Aber wenn doch, dann wäre es gut, bis dahin zumindest schon ein Zelt stehen zu haben. Also gut, dann eben heraus aus den Federn, wenn's denn wirklich sein muss. Immerhin liegen noch ca. 400 Fahrkilometer vor uns und wir wollen schließlich bis spätestens 8h00 ablegen ...
07h15: Moment, was macht diese Reisetasche noch hier? Und dieses Kleinzeugs? Hatten wir nicht gestern am frühen Abend schon alles im Kofferraum und wer weiß, wo sonst noch überall, im Auto verstaut? Gut, es ist danach noch ein wenig dazugekommen - aber dass sich das gleich zu so einem Haufen auswächst ... Also, nochmals in die Garage, zweimal sogar, dass schaffen wir beide auf einmal Gehen sicher nicht. Frag nicht, wo das alles noch Platz finden soll. Und ein schnelles Frühstück muss auch noch sein, schließlich weiß man nie, wann das nächste Mal gepflegt gespeist werden kann. Zuvor müssen aber noch die beiden Langschläfer aus den Betten geschmissen werden, ... das ist mal was, was wirklich Spaß macht, hähä.
09h00: Endlich, wir sind soweit und es kann losgehen. Ein letzter Blick ob alles und jeder da ist: Adriana, Yvonne, Kordula und meine Wenigkeit. Dazu noch das Gepäck - überall gleichmäßig verteilt - und die Zeltstangen am Dach. Irgendwie erinnert das Auto jetzt an jenes von Fred Feuerstein beim Serienintro ... fehlt bloß noch der Dino. Also, los geht's ...
10h30: Wir fahren und alle bis auf einen schlafen, grr ...
12h45: Wir fahren, nach zweimaliger Pause, immer noch - aber soeben, knapp vor dem Ziel, haben uns die ersten verschüchterten Regentropfen erfreut - na super. Und der Himmel sieht nicht gerade vielversprechend aus ...
13h15: Geschafft und angekommen - hurra! Die Burg sieht toll aus! Die Sonne scheint inzwischen auch wieder, aber das Gras ist nass. Die bereits anwesenden und aufbauenden Lagergruppen bestätigen uns, dass uns eine halbe Stunde Verspätung um den Genuss eines Regengusses gebracht hat - Glück gehabt. Aber jetzt ist keine Zeit für Schadenfreude, schließlich haben uns Misha, die Veranstalterin und ihr Vater, nach einem sehr herzlichen und unkomplizierten Empfang ('Da koste auch mal davon..') sofort unter die Fittiche genommen. Das Fest ist von ihr und ihrer Mannschaft wirklich toll organisiert: Vom Lagerplatz, über Essensmarken und Lagergetränke, Organisation des Ablaufes und ...., bis hin zu den Frühstückssemmeln, die bereitgestellt werden (Moment mal - sind wir hier auf einem Zeltlager oder im Viersterne-Hotel?), bleibt nichts offen. Da können ja sogar wir nichts mehr falsch machen. Naja, zumindest nicht viel ... schließlich steht der Zeltaufbau noch bevor. Aber nun hurtig in die Hände gespuckt, schließlich will Jürgen spätestens um 15h00 hier sein. Bis dahin sollte unser erstes Zelt stehen und eingeräumt sein, damit wir dann sofort beim Aufbau von Zelt 2 und dem Baldachin mithelfen können... Tja, auch wir verstehen es zu planen.
16h00: Zelt ist aufgebaut, Strohballen und eine erste Fuhre Holz sind an Land gezogen - und wir sitzen gemächlich herum, während nach und nach alle Gruppen eintreffen und den Lagerplatz in ein stattliches Zeltlager zu verwandeln beginnen. Jürgen ist noch nicht eingetroffen ... laut letzter Rückmeldung fährt er gerade einen großen Bogen um Kaprun herum. Warum eigentlich?
16h15: Die Erignisse beginnen sich zu überschlagen - Jürgen hat seine Rundfahrt beendet. Nun kann's losgehen mit dem zweiten Teil des Aufbaus. Minuten später werden Isabella und Sophia sowie einige nicht unbedeutende Ausrüstungsgegenstände von ihren Großeltern (Danke an dieser Stelle für eure große Unterstützung vor, beim und nach dem Fest!) bei uns abgeliefert. Nun fehlen nur noch zwei, dann ist die Truppe komplett. Leider weiß einzig Irene Bescheid, wie das zweite Zelt aufzubauen ist. Aber mit unserer Erfahrung ist das dennoch nur ein Klacks ...
19h30: Alles ist erledigt: Irene und Alexander haben die Gruppe komplettiert, nach mehreren Versuchen ist mit Irene endlich auch der Aufbau von Zelt zwei geglückt, der Einkauf zum Abendessen hat auch noch geklappt, die Fahrzeuge sind weggekarrt und ein munteres Feuerchen aus Jürgens Händen erwärmt unsere Herzen und schwärzt gleichzeitig unsere Lungen. Zeit, endlich einen Blick auf die Lager der anderen Gruppen zu werfen, Zeit für den Spionagerundgang. Und es ist beeindruckend, was geboten wird. Waren bei vergleichbaren Festen noch vor ein bis zwei Jahren Lagerminimalvarianten mit Decke, Strohballen und Zelt gesichtet worden, so zeigen sich hier die anwesenden Gruppen ausnahmslos bestens mit Tisch und Tafeln, Sitzgelegenheiten, Rüstung, Ausstattung, usw. versorgt (Sind das wirklich Reisethrone unter einem Leuchter mit vier Flammen? Alles untergebracht unter einem riesigen Baldachin - kaum zu glauben!). Auch gewandungsmäßig gibt es bereits einiges zu bewundern. Offensichtlich steigt das Niveau der Lagergruppen von Jahr zu Jahr - also bleibt wohl auch in Zukunft keine Zeit, sich auf den Lorbeeren auszuruhen. Naja, Pläne schwirren ja schon massenhaft in unseren Köpfen herum - wird sicher nicht langweilig im Winter ... Weit entfernt vom heimatlichen Wien sieht man übrigens weniger vertraute Gesichter als bei Festen im Osten Österreichs. Dafür bieten sich reichlich Gelegenheiten für das Schließen neuer Bekanntschaften. Viele der Gruppen kommen aus Oberösterreich, Salzburg, Tirol, aber auch aus Bayern. Dennoch finden sich natürlich auch einige alte Freunde und Bekannte, Zeit und Gelegenheit also für den einen oder anderen Plausch...
22h30: Mit der Abholung der Lagergetränke ist der letzte offizielle Termin erledigt. Eben war auch noch ein netter Herr von der Hotelrezeption - ähh, ich meine natürlich von der Festorganisationsmannschaft - da, und fragte, ob denn auch alles in Ordnung wäre! Man kann nur staunen über diese Betreuung. Aber jetzt beginnt der gemütliche Teil - wer hat eigentlich die Lagergetränke verstaut? - und dann wird in der frischen Salzburger Bergluft weitab von der Zivilisation ungestört bis neun in der Früh durchgeschlafen ....
04h00: Sirenengeheul! Fliegeralarm, oder was? Zum Glück dauert der Spuk nicht lange ...
08h00: Das Lager erwacht langsam, der eine oder andere schleppt sich bereits zur Morgentoilette. Die tiefhängenden Wolken beginnen sich zu lichten und vorsichtig wagt sich doch tatsächlich die Sonne hervor. Hurra, von wegen unbeständiges Wetter! Doch war da nicht noch etwas zu erledigen? Richtig, die frischen Semmeln warten darauf abgeholt und zersäbelt zu werden. Dann hinein in die Klammott.., meinte in die Gewandung und ab zum ersten Höhepunkt, dem Aufmarsch mit anschließender Festeröffnung vor der Burg.
11h00: Es ist soweit: Jürgen hält im Lager die Stellung, der Rest von uns reiht sich fein gewandet und freundlich lächelnd in den vom Salzburgerplatz beginnenden Aufmarsch ein. Das neue rotblaue Banner macht sich gut, sicherlich auch Alexanders Verdienst, der als Bannerträger diese schwierige Aufgabe äußerst fachmännisch erledigt. Vorne wirbelt Irene ihre Pois und zieht - wie immer - die bewundernden Blicke der Zuseher auf sich. Aber auch die Zwillinge, die Rosen unters gaffende Volk streuen, werden gebührlich bestaunt, ebenso der Rest des Trupps, der huldvolle Grüße verteilt. Hinter Yvonne, die ebenfalls mit Pois bewaffnet unseren Abschluss bildet, folgt die tschechische Mädchengruppe Braagas. Toll, so sind wir während des ganzen Aufmarsches immer bestens mit wunderbarer Musik versorgt. Ein beeindruckender Zug von über 300 gewandeten Teilnehmern ist es, der sich geleitet und dirigiert von der Burghexe (sieht die nicht irgendwie Misha ähnlich?) den Weg zur Burg hinaufwindet; hindurch zwischen zahlreichen immer wieder applaudierenden und fotografierenden Zusehern, denen von den vielen Gruppen gewandungstechnisch und ausstattungsmäßig einiges geboten wird.
11h45: Geschafft, wir haben den Turnierplatz vor der Burg erreicht. Der Weg ist unter der stechenden Sonne ziemlich lange geworden und manch einer von uns phantasierte auf den letzten Metern bereits von einer kalten Dusche in seinem heimatlichen Badezimmer. Doch die ungeheuerlichen Strapazen des langen Marsches bergauf sind rasch wieder vergessen: Ansprachen, namentliche Vorstellung und Bejubelung aller anwesenden Künstler und Gruppen und schließlich die Festeröffnung selbst lassen keine Zeit für schnöde Gedanken an Blasen unter dem Schuhwerk. Schön hier dabeizusein!
14h30: Jürgens Erbseneintopf mit Speck hat uns den Rest gegeben. Der Eintopf war geschmacklich erste Güte und so hat der eine oder andere etwas über die Stränge geschlagen. Allerdings würde die bereitete Menge wohl eher für eine dreiwöchige Belagerung ausreichen, denn nur für ein Mittagsmahl. Also sind noch Reserven für den Abend vorhanden ... und für's morgige Frühstück .. und ... Erschöpft hängen wir auf den Strohballen herum und bereiten uns geistig auf den Zuschaueransturm vor. Einige Bekannte (Verena, Vera, Ron, usw ... bitte nicht böse sein, wenn ich jetzt nicht alle namentlich aufzähle) haben unser Lager bereits mit ihrer Anwesenheit beehrt - schön, dass ihr gekommen seid. Zwischenzeitlich war man auch beim Turnierplatz und beäugte den einen oder anderen Kampf im Freiturnier. Durchaus beeindruckend, was die Herren in ihren schweren Panzern hier leisten. Der Markt wurde ebenfalls schon kurz besichtigt; die Auswahl ist groß (Bogner, Waffen- und Rüstungen, Gewandung, Schmied und Steinmetz, Bücher und CDs - Gruß nach Enns -, Tuchfärberei, schöne Gläser, die Drachentöpferei, ...) und wir werden in einer ruhigen Stunde sicher nochmals überlegen, wir wir unser Geld an Mann oder Frau bringen können. Von allen Ecken verbreiten die anwesenden Musikgruppen mittelalterliches Flair, dass noch durch den einen oder anderen Musikbegeisterten aus den Lagern und die regelmäßig anfallenden dumpfen Schläge vom Turnierplatz unterstrichen wird. Ob das wohl gesund ist, wenn's wieder eine auf den Topfhelm gibt? Auf jeden Fall ist es sehr gemütlich hier. Allerdings machen mir die Wolken, die vor kurzem über die Berge aufzuziehen begannen, inzwischen einige Sorgen, doch ein Einheimischer hat mich vorhin doch beruhigt. Das Schlechtwetter, erklärte er mir mit Kennerblick, kommt hier im Tal immer nur von der anderen Seite. Wolken wie jetzt, sind harmlos. Und der wird ja wissen, wovon er spricht. Somit steht einem schönen Nachmittag nichts mehr im Wege.
16h00: Gewitter und Wolkenbruch - wir haben uns in die Zelte verkrochen. Schade, das Festgelände ist ziemlich leergeräumt von Besuchern. Die Stimmung ist trotzdem gut und man hat nun Zeit, sich im königlichen Schachzabel am selbstgefertigten Brett mit ebensolchen Figuren zu üben (ich weiß, den Pferden fehlen die Ohren - aber wer sagt, dass Ohren für's Schachspiel wichtig sind?). Allerdings wird nach den mittelalterlichen Regeln gespielt und die sind im erstem Moment etwas gewöhnungsbedürftig.
20h00: Alles ist wieder bestens. Nach zwei Stunden Dauerregen und tropfendem Baldachin hat sich das Unwetter wieder verzogen. Zunehmend beginnen die Besucher wieder einzutröpfeln. Nur der Zugang zum Turnierbereich und zum Essensstand zeigt sich nun leicht moorartig. Immerhin, durch die aufgelegten Matten versinkt man nicht sofort bis zum Hals. Dafür ist das servierte Essen, lecker (Tierschützer weghören: Halbiertes Backhuhn mit Kartoffelsalat oder Kotlett oder aber Schwammerlgulasch - allerdings entschieden wir uns an diesem ersten Festabend dafür, vorerst lieber einmal andere von letzterem kosten zu lassen). Jürgens Erbseneintopf, der durch den Regenguss wieder viel von seiner ursprünglich halbflüssigen Konsistenz zurückgewonnen hat, steht zwar immer noch im Lager, aber wenn man schon vom Veranstalter dankenswerterweise mit Essensmarken bedacht wird, muss man dies auch ausnützen. So, und nun auf in den Burghof zur Abendveranstaltung mit Konzerten und Feuershow ...
23h00 Mistwetter! Da hatte es so schön aufgeklart und der Aufenthalt im mit Sitztribünen und einer Bühne versehenen Burghof in der frischen aber lauen Abendluft gestaltete sich äußerst angenehm. Allseits nur freundliche, lachende Gesichter, nicht nur bei den Besuchern, sondern auch bei den vielen guten Geistern, die für die leibliche Stärkung verantwortlich zeichneten. Allein das Ambiente der wunderschönen und sorgfältig renovierten Burg (Besichtigung empfehlenswert!) sorgte in der aufkommenden Dämmerung dafür, dass sofort die richtige mittelalterliche Stimmung aufkam. Und die auftretenden Gruppen und Künstler taten ein Übriges, um den Abend unvergesslich zu machen. Seien es nun die Musiker von Amici Musicae Antiquae und Scarazula oder der Gaukler Zappo mit seinem Kumpanen, welche vor allem (aber nicht nur) die Herzen Sophias und Isabellas höherschlagen ließen. Einen ganz besonderen Eindruck hinterließen die beiden Gaukler - Künstler - Artisten von Forzarello: Was die zwei Vollblutkomödianten in ihrer Feuershow boten war ganz große Klasse; insbesondere die Kombination von Feuer und virtuosem Getrommel auf Metallfässern wurde von uns und sicherlich vielen anderen auch in dieser Form erstmalig bestaunt. Erinnerungen an Stomp drängten sich nicht von ungefähr auf. Toll! Doch gerade als die Mädchen von Braagas loslegten, öffnete auch der Himmel wieder seine Schleusen und es begann zu schütten. Schade um dieses Konzert, denn die Mädels spielen großartig, wie wir schon während des Tages feststellen konnten. Der panikartigen Flucht unter den Lagerbaldachin war nur kurze Zeit Erfolg gegönnt, da dieser auf Grund des anhaltenden Regenschwalls allzubald auf seine Schutzfunktion vergaß. Also hieß es weiter zurückzugehen - ins Zelt als letzte Zuflucht... Nun gut, wenigstens sind wir morgen gut ausgeruht und das monotone Trommeln der Regentropfen auf die Zeltplane macht auch wirklich schläfrig... Moment, was war das? Angstschweiß oder tropft es tatsächlich von oben herab?
09h30: Frühstückszeit am zweiten und leider auch schon wieder letzten Tag des Festes. Während der Nacht hat es doch tatsächlich wieder aufgehört zu regnen, obwohl es am Abend gar nicht danach ausgesehen hatte. Allerdings ist so ziemlich alles an Ausrüstung nass oder zumindest feucht. Jürgens Erbseneintopf ähnelt nun eher einer Erbsensuppe - egal, es gibt ja noch die Semmeln. Immerhin brennt bereits das Feuer, was nicht ganz so leicht zu bewerkstelligen war mit all dem feuchten Holz. Sollte der Verfasser dieser Zeilen - als strikter Nichtraucher - jemals eine Raucherlunge diagnostiziert bekommen, dann weiß er jedenfalls woher diese rührt. Höchste Zeit, die ganze Belegschaft, soferne sie nicht schon dampfend am Feuer steht, herauszutrommeln um rechtzeitig zum zweiten Aufmarsch bereit zu sein. Die Wolken beginnen zwischenzeitlich aufzubrechen und wir hoffen jedenfalls auf einen sonnigen Tag.
11h15: Der zweite Aufmarsch beginnt mit einer leicht dezimierten Besetzung unsererseits: Irene, vom vortäglichen Marsch und Tag noch ziemlich angeschlagen, musste sich eine Auszeit nehmen. Da Yvonne für die Pois ebenfall w.o. gibt, springt gerade Isabella ein. Dabei versucht sie nicht nur die Pois zu schwingen, sondern auch Irenes wiegenden Gang zu imitieren - und das sieht bei einer Neunjährigen originell aus. Und je mehr Leute applaudieren und Kameras auf sie gerichtet sind, desto wilder wirbelt sie herum. Ein Showtalent eben ...
11h45: Aufmarsch in den Burghof! Während die nachfolgenden Gruppen den Hof füllen, geben uns Zappo und sein Kompagnion hinten an der Bühne eine Privatvorführung ihrer Kartentricks. Um ehrlich zu sein: ich vermute, der Liebreiz unserer unwiderstehlichen Maiden hat sie zu dieser tollkühnen Tat unter unseren adlerscharfen Augen verführt. Sind ja nur wirklich sehr einfache Tricks, so verblüffend sie auch wirken - wir allerdings haben auch nach mehrfacher Wiederholung in 'Superzeitlupe' noch immer nicht herausgefunden, wie's geht. Naja, vielleicht können die beiden ja wirklich zaubern ...
15h00: Festnachmittag auf der Lagerwiese unter strahlendem Sonnenschein. Gut so, wie es aussieht fahren wir am Abend mit trockenem Zelt nach Hause. Mittlerweile tummeln sich viele Besucher zwischen den Zelten im Lager und unsereins ziert schon zahllose Filmrollen. Was kein Wunder ist, wenn man unsere Fotogenität bedenkt. Außerdem haben wir ja auch einiges an Lagerleben und Handwerktechnik zu bieten (Fertigstellung von Gewandungsteilen durch Kordula - Nähen - Sticken, feiltechnische Verfeinerung der Schachfiguren - nein, die Pferde haben immer noch keine Ohren -, Bemalung des Schachbrettes, Komplettierung der Weidenringe mit anschließendem Ringewerfen, ...). Eine Menge der flanierenden Gäste zeigt großes Interesse an unseren Tätigkeiten; so gibt es zahlreiche Gelegenheiten, etwa die Regeln des mittelalterlichen Schachzabels zu erläutern, Gewandstücke vorzuzeigen oder beim Ringewerfen zur Teilnahme aufzufordern - was einigen sichtlich Spaß macht. Ein Höhepunkt, der sich eben erst ereignete, war Irenes Pois-Duell mit der blonden, schwarzgekleideten Maid aus einem der Nachbarlager. Wagte diese doch tatsächlich, sich nur 10 Meter von unserer Feuerstelle entfernt aufzubauen und zu den Trommelklängen vom dortigen Lagerplatz ihre Schwinggeräte auszupacken. Doch nach kurzer Demonstration der hohen Kunst durch Irene, zog sie es vor einer Einladung zu einem weiteren Vergleich durch Entschwinden aus dem Weg zu gehen. Schade ... Auch das anschließende Duell der Giganten beim Weideringewerfen zwischen Irene, Alexander und meiner Wenigkeit erweckte Bewunderung unter den staunenden Besuchern - gelang es uns doch tatsächlich im Schnitt zwei von zehn Ringen über die Zielstangen zu platzieren. Unglaublich aber wahr .... Aber auch über Besuche gewandeter Bekannter im Lager durften wir uns wieder freuen.
16h45: Abschlusskundgebung im Burghof - schluchz! Irgendwie war's viel zu kurz! Wie ist die Zeit doch verflogen, waren das tatsächlich zwei Tage? Nächstes Jahr kommen wir wieder - das ist schon beschlossen! Nochmals Musik von allen Musikgruppen, Gaukeleien, Jubel für die anwesenden Gruppen. Traurig. Und passend dazu beginnt es wieder zu schütten - also nichts wird daraus, mit trockener Ausrüstung heimzufahren! Danke an die Böllerergruppe - jedesmal nach eurer Vorführung begann es zu regnen. Was habt ihr eigentlich in eure Donnerbüchsen geladen? Na dann, Auto holen, zurück zu den Zelten und dann Los mit der Packerei. Gab's da nicht etwas? Ja, genau: 'Saelde und Ere an Enterprise: Beam' uns heim, Scotty!' Wird aber wohl nichts daraus - also auf zum Verstauen und Beladen.
19h00: Alles ist erledigt. Irene und Alexander sind, wie abgemacht, bald nach dem Festabschluss abgefahren. Auch Isabelle und Sophia wurden schon von ihren Großeltern abgeholt. Der Rest der Truppe (Jürgen, Adraina, Kordula, Yvonne und meine Wenigkeit) haben alle Zelte gekappt, Mist, Schlafsäcke und Ahnliches entsorgt - übrigens im Sonnenschein, denn der nachmittägliche Regenguss hat gerade lange genug gedauert, um alles nochmal schön anzufeuchten. Echt notwendig! Abschied von den Nachbarn, Abschied auch von Misha und ihrem Vater, die nochmals eine abschließende Lagertour mit Zahlschein machten. Aber (bitte jetzt nicht mitlesen, Misha) auch ohne Bezahlung wär's ein tolles Fest gewesen. Dann noch ein längeres Gespräch mit einem Recken von Drachensporn - praktischerweise zerlegten und verpackten seine Leute zwischenzeitlich ihr Lager dreißig Schritte weiter hinten anstandslos ohne ihn. Schlau gemacht, die Methode muss ich mir für's nächste Mal merken. Nun ist es aber Zeit. Ein Blick noch auf Burg und Wiese, auf der nur noch die Zelte weniger Gruppen stehen, welche die Abfahrt auf den Montag verlegt haben. Wär eine Idee gewesen, aber der Wetterbericht verheißt auch für morgen nichts Gutes. Also auf geht's!
01h00: In unserer Wohnung in Wien eingetroffen! Auch die anderen sind alle gut angekommen.
01h01: Im Bett - Dusche kann warten ...
Abschließend beleibt uns an dieser Stelle nur, uns nochmals bei Misha und ihrer Mannschaft für dieses wirklich schöne Fest zu bedanken. Selten, dass Lagergruppen ähnlich umsorgt und gehegt wurden. das wunderbare Ambiente mit Burg und Umgebung taten ein Übriges dazu um ein rundum gelungenes Wochenende zu erleben. Wir freuen uns bereits wieder auf das nächste Jahr!
Schöne Grüße von dieser Stelle auch nochmals an alle Freunde, die uns im Verlaufe des Festes besucht haben, und natürlich auch an die vielen neuen Bekannten, die die wir kennenlernen durften. Auf ein baldiges Wiedersehen...
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