Sælde und êre - Bericht vom Ritterfest vor der Burg Clam

Ritterfest vor Burg Clam / Oberösterreich
(29. Mai - 01. Juni 2008)

Noch müde vom Trubel beim Fest vor der Burg Clam schicke ich mich nun an, einen Bericht darüber zu schreiben. Das fällt mir allerdings nicht ganz leicht, sind es doch zwei völlig unterschiedliche Eindrücke, die von diesem Ereignis haften geblieben sind. Einerseits die be- dauerliche Verletzung eines Teilnehmers bei der Erstürmung der Burg - andererseits die Tatsache, dass wir ansonst ein nahezu perfek- tes Festwochenende erleben durften, bei dem vom Wetter angefangen, über Lagerplatz, Burg als prächtiger Kulisse und Organisation fast alles eitel Wonne war ...

'Noch jemand, der sich mit mir anlegen will?' - Auch der Drache Fangdorn war zu Gast vor Clam.

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Kleiner Zwischenraum

Vielleicht am Beginn gleich zum Wichtigsten: Auch von dieser Stelle aus wünschen wir Duran gute und baldige Genesung von seiner Verletzung. Es hätte ja bei allem Unglück noch viel schlimmer kommen können; zum Glück ist dies nicht eingetreten. Über das Gesche- hene selbst weiß ich hier nicht viel sagen, da ich im Festtrubel von dem Ereignis erst im Nachhinein erfahren habe und ich mir daher keinerlei Urteil anmaße. Auch deshalb nicht, weil ich selbst keinerlei Erfahrungen mit Feldschlachten besitze und weil die Aussagen über das Geschehnis stark differieren. So unterscheiden sich die Aussagen jener Augenzeugen, mit denen ich gesprochen habe, die Ausrüs- tung Durans betreffend, doch wesentlich von jenen, wie sie etwa in huscarl.at zu lesen waren. Viel Verschiedenes war zu hören, was nun stimmt, was ein Irrtum ist, diese Beurteilung traue ich mir als Nichtaugenzeuge jedenfalls nicht zu ...

Offensichtlich sind jedoch Fehler passiert. Hoffentlich führt das Geschehene dazu, dass man sich Gedanken darüber macht, wie man in Zukunft derartige Unfälle möglichst vermeiden kann. Dann nämlich wäre neben aller Tragik zumindest ein positiver Effekt gewährleistet.

Nach der Rückkehr aus Wien zeigt sich, dass der Aufbau auf der oberen Lagerwiese nun voll eingesetzt hat ... ... doch pünktlich zu Festbeginn steht alles an seinem Platz. Hier ein Blick auf das beeindruckende Lager der Greifensteiger zur Rechten und auf unsere eigenes zur Linken.

Trotzdem soll hier der zweite Eindruck, denn wir vom Fest mit nach Hause genommen haben, nicht verschwiegen werden. Nämlich der, dass es, wenn man vom Unfall absieht - schwer genug -, ein wunderbar organisiertes Ereignis war, dessen Programmpunkte offensich- tlich auch die besuchenden Massen beeindrucken konnten. Diesen Eindruck zumindest hatten wir, die wir ob des großen Ansturms kaum Gelegenheit fanden uns von unserem Lager zu entfernen. Etwa um die Burg zu besichtigen, irgendwann wird uns das hoffentlich doch einmal gelingen, oder um das Marktangebot zu sondieren.

Höchste Zeit, um letzte Vorbereitungen für den Umzug zur treffen: Verena und Werner ... ... das Lager von Sælde und êre mit staunenden kleinen Besucherinnen ...

Die beiden Flächen unterhalb der Burg waren für Lager und Markt reserviert. Während der Markt und auch die Mannen von Drachen- sporn mit ihrem Schießstand am Platz neben dem Meierhof untergebracht waren, hatten wir, wie bereits berichtet, schon am Donners- tag auf der oberen Wiese aufgebaut - im Schatten der alten Bäume des Parkes, wo es sich in der prallen Hitze gut aushalten ließ.

Nachdem wir dann am Freitag noch einen Termin wahrzunehmen hatten, fanden wir uns dann bei unserer Rückkehr am Abend desselben Tages in illustrer Gesellschaft wieder: Ein farbenprächtiges Zeltlager, von alten Freunden und Bekannten gestellt, erwartete uns, Hir- schensteiner, Greifensteiger, Teutsche Gwandweiber und noch einige andere klopften und hämmerten was das Zeug hielt. Ein Platz zum Wohlfühlen also, jedoch, das fiel uns auf, dauert es nun schon eine ganze Weile, bis wir die Begrüßung aller unserer Bekannten erledigt haben. Zum Glück standen unsere Zelte schon, sonst wären wir an diesem Abend wohl nicht mehr fertig geworden ...

... die Hirschensteiner in bequemer Ausgehmonitur, ... ... Yvonne und der Mann mit dem Rad ...

Am Samstag begann das Fest mit einem Umzug, wobei wir, die wir wiederum die Fürstenfamilie zu mimen hatten, unter schattigem Baldachin und bei kühlem Trank und süßen Weintrauben residieren durften. Nett und schön langsam beginnen wir uns daran zu ge- wöhnen ...

Schönheitspflege kann Spaß machen ... ... aber manchmal muss man dabei auch leiden. Das Endergebnis kann sich jedenfalls sehen lassen: Die Herren sehen in ihren Anzügen blendend aus.

Danach stürmten die Massen die obere Festwiese - wie es weiter unten aussah, das zu beobachten, dazu fanden wir keine Zeit. Bei den Schaukämpfen der Greifensteiger war die Arena ebenso dicht umlagert, wie bei den Auftritten des gar schröcklichen Drachens Fangdorn, eines 10m langen Ungetüms, in dem drei Bemitleidenswerte steckten, welche das Tierlein in der herrschenden Hitze zu bewegen hatten. Sehr sympathische Burschen übrigens, diese Burschen aus Sachsen, wie wir am Vorabend feststellen durften. Und die Kinder waren natürlich begeistert - von den Schaukämpfen wie vom Drachen.

Doch dann geht es endlich los: Während die einen beim Umzug unter der brennenden Sonne schwitzen ... ... lassen es sich die anderen unter dem schattigen Baldachin bei kühlem Trank und erquickenden Früchten gutgehen.

Dazwischen gab's noch die mitreißende Musik von Abinferis, deren Auftritt samt Feuershow am Samstag Abend, wieder mit dem unvergleichlichen Pompo, einen weiteren Festhöhepunkt darstellte.

Das Fest im vollen Gange: Der spektakuläre Auftritt der Greifensteiger ... ... und ein Schwätzchen beim Bogenstand von Drachensporn ...

Ein wenig verwundert waren wir über das Interesse, welches das Publikum unseren ausgestellten Spielebrettern entgegenbrachten. Aus der Absicht, ein neues Würfelbrett vor den Besuchern zu dekorieren, entwickelte sich mehr und mehr ein Vortrag über mittelalterliches Spiel, alte Schachregeln, schließlich über die Symbolik der Darstellungen. So fanden sich der Maler fast immer von kleineren Gruppen Interessierter, mehrfach aber auch von größeren Trupps befragt. Schön, wenn sich so viele Interessierte finden ...

Beim Waffenschmieden sind Muskeln gefragt, ... ... jedoch beim Musizieren anscheinend auch: Abinferis, welche die Musik beisteuern.

Samstag Nachmittag war auch der Zeitpunkt, für den der Burgsturm angekündigt war. Leider ereignete sich dabei der bereits angesprochenen Unfall, ein Ereignis welches einen Schatten über das sonst so prächtige Festgeschehen warf.

Während Werner in der Arena sein Bestes gibt ... ... und heftige Überzeugungsarbeit geleistet wird ...

Samstag Abend, nachdem die offiziellen Programmpunkte abgehakt waren, fand sich schließlich Zeit für vielfältige Kontakte. Nach gegenseitigen Besuchen in den diversen befreundeten Lagern, fanden sich auch einige Sachsen bei uns ein, die darauf warteten abgeholt zu werden und die einiges von ihren Fahrten mit dem Drachentier zu erzählen hatten..

... gehen es andere eher gemächlich und der Hitze angepasst an: Die Teutschen Gwandweiber beim ... ja was denn wohl? Wie immer: Die Hirschensteiner residieren in ihren Thronen.

Anschließend sammelte der große Andi noch alle Wachenden ins Zelt der Hirschensteiner ein, nur um kurz darauf selbst ins Schlafzelt zu verschwinden. Bei Radler und Bier wurde noch eine gute Weile getratscht und mehr oder weniger tiefsinnig fachgesimpelt, doch mit Fortschreiten der Nacht lichteten sich die Reihen zunehmend. Dem Vernehmen nach sollen Rene und Umbra die Letzten gewesen sein, doch nachdem sie sich am Schluss angeblich nur noch angegähnt hatten, gaben schließlich auch die beiden auf - zu einer Zeit, da aus den anderen Zelten schon längst fröhlich gesägt wurde ...

Grimmige Recken, wie hier Rene im neuer Aufmachung mit Strahlelächeln, ... ... und ein zu fast allem entschlossener Richard ...

Der Sonntag begann dann, nach einem frühmorgendlichen Regenschauer, wie der Samstag geendet hatte: mit Massen von Besuchern, mehr noch als am Vortag, mit Hitze und Sonnenschein und mit erfürchtig bestaunten und heftig beklatschten Vorführungen - welche dem armen Werner von den Greifensteigern in seiner Rolle als Aufpeitscher fast die Stimme geraubt hätten ...

... tummeln sich neben holden Maiden ... ... und verführerischen Frouwen.

Neben den vielen interessierten und auch sehr höflichen Besuchern ('Darf ich Sie fotografieren?' 'Darf ich Sie etwas fragen?'), darunter auch ausgesprochen netten Kindern, fanden sich natürlich auch jene, welche die Lagergruppen wohl mit Zootieren zu verwechseln pflegen: Da wurden Zelteingänge aufgerissen, die lieben Kleinen hineingeschickt ('Willst du sehen, wie die Ritter geschlafen haben?'), auf der Bank unter dem Baldachin fand sich plötzlich wortlos ein Erschöpfter ein, der offensichtlich ein Nickerchen zu machen gedach- te. Und dass das Obst am Tisch, ohne danach zu fragen, zur freien Entnahme gedacht ist, verstehen diese Leute von selbst ...

Eine der Attraktionen der Sturm auf die Burg unter Pfeilbeschuss (leider mit einem Unfallverletzten): Aus dem Schutzwall ... ... geht es in den Angriff über!

Interessanterweise meinten manche der Besucher auch, alles was sie im Lager ausgestellt fanden, wäre käuflich zu erwerben, Holzkis- ten, Schere, hübsche Frauen und vor allem natürlich die Spielebretter. Während nun die meisten nach der Erklärung, wir stellten diese nur für den Eigengebrauch her, enttäuscht von dannen zogen, versuchte einer gar, durch zähes Verhandeln in den Besitz unseres ge- heiligten Schachspiels zu kommen. Was denkt sich so ein Kerl? Andererseits, vielleicht hätten wir herausfinden sollen, wieweit er mit dem Preis zu gehen bereit gewesen wäre ...

Ein Ausfall der Burgbesatzung wird zurückgeschlagen, ... ... ehe schließlich die Mauer erstürmt werden kann!

Zwischenzeitlich durften wir uns auch über den Besuch von Hannes und seiner Familie in unserem Lager freuen, der uns zu einem wei- teren Fest, nämlich jenem im schönen Ottenstein eingeladen hat. Und da dieses Anfang Juli, also in der Ferienzeit, stattfinden wird, steht uns somit ein entspanntes Mittelalterwochenende bevor. Dort werden wir auch Horst antreffen, der uns im August nach Lieben- fels eingeladen hat, und dort können wir all die Plaudereien nachholen, zu denen wir in Clam nicht mehr gekommen sind - es war ein- fach zu viel los ..

Während in der Arena der Drache Fangdorn wütet ... ... und sich schon mal nach dem Abendessen umsieht ...

Am späteren Nachmittag schließlich begannen sich die Reihen der Besucher schließlich doch langsam zu lichten. Gelegenheit für uns alle, das eine oder andere Spiel zu spielen; Kubb nennt sich das eine, bei dem mit Wurfhölzern Spielsteine umzuwerfen sind. Nun, manch ein Werfender stellte eher eine Gefahr für das zusehende Publikum dar, denn für die gegnerischen Kubbs, dennoch hat es viel Spaß gemacht.

... vergattert Andi von den Hirschensteinern zum nordischen Wurfspiel,  ... ... und sich schon mal nach dem Abendessen umsieht ...

Gegen Marktende hin, häuften sich schließlich die besorgten Blicke in den Himmel hinauf, schließlich fürchtete man, dass Unwetter und Gewitter den trockenen Abbau verhindern könnten. Doch anscheinend waren wir alle brav genug gewesen in der letzten Zeit: Es blieb tatsächlich trocken. Hurra!

... wie etwa hier unsere Gastfotografin Alexandra. Und andere, die das nicht so gut beherrschen, werfen lieber mit Nüssen. Übrigens: Alkohol - in Maßen - gab's immer erst nach dem letzten Auftritt des Tages!

Nach dem Abbau und der schwierigen Aufgabe, alles wieder zu verstauen (das Auto muss zwischenzeitlich geschrumpft sein, galt es allenortens und schweren Herzens Abschied zu nehmen: von den Schmidbergers, die uns wirklich nett betreut hatten und von allen anderen Freunden und Bekannten. Leider war es uns diesmal nicht möglich, so wie in Egg noch eine Nacht anzuhängen und so musste die gemütliche 'Afterparty' ohne uns stattfinden. Schade, schade, aber wie wir unsere Freunde kennen, wird es dennoch lustig herge- gangen sein ...

Nach der Heimfahrt durch zunehmende Regenschauer und Gewitter, mit fortlaufenden Dankgebeten dafür, dass wir in Clam von derar- tigem verschont geblieben waren, und nach dem beliebten Ausräumen des Fahrzeuges (faszinierend, was da alles reinpasst), war schließlich gegen 1 Uhr früh endlich Ruhe ...

Übrigens: Vielen lieben Dank für die Transporthilfe aus Ernsthofen und natürlich auch für die Unterstützung durch unsere 'Gastfoto- grafin' Alexandra ...

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