Mittelalterfest zur Burg Kaprun / Salzburg
(24. - 26. Juli 2008)
Langerwartet war es, das diesjährige Festwochenende zur Burg Kaprun. Schließlich hatte die offizielle Existenz von Sæelde und êre vor genau einem Jahr bei diesem Fest begonnen und die Erinnerungen an das vorjährige Ereignis waren ausschließlich gute. So freuten wir uns schon auf das Wiedersehen mit guten Bekannten und Freunden und hofften, dass der Wettergott ein Einsehen oder die Kapruner Burghexe einen wirksamen Wetterzauber im Ärmel parat hätte. Schließlich orakelte der Wetterbericht zwar täglich etwas anderes, je- doch nie Gutes für dieses Wochenende ...
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Wenngleich das Fest zu Kaprun somit für unsere Verhältnisse fast schon als traditionelles Ereignis betrachtet werden könnte, brachte das Wochenende doch eine Premiere mit sich: Erstmalig gelang es uns nämlich, die geplante Abreisezeit einzuhalten und somit ritten, äh, fuhren wir keine vier Stunden oder vierhundert Kilometer später auf der Burgwiese ein.
Und kaum angekommen, war es schon wieder da, dieses typische Gefühl, in Kaprun willkommen zu sein - und dabei hatten die herzlich- en Begrüßungen durch Misha und Andi ganz wesentlichen Anteil daran, aber natürlich auch die perfekte Organisation. So waren alle Fragen rasch geklärt, die Anmeldung schnell erledigt und schon konnte es an den Lageraufbau gehen. Das zeitige Eintreffen sollte uns ja vor einem Aufbau im Regen, der für den Nachmittag angekündigt war, bewahren. Außerdem durften wir unseren Lagerplatz noch auswählen - so konnten wir doch den eigentlich vorgesehenen, in einer Senke liegenden vermeiden. Glück für uns, Pech für die armen Kerle, die sich später dort ansiedelten ...
Allenortens wurde bereits fleißig gehämmert, laufend trafen die Gruppen ein, bekannte Gesichter, wohin man sich auch wandte - Drachensporn, Draconis Cognatio, Ausfall und, und .... In unserer unmittelbaren Nachbarschaft siedelten durchwegs nette und sehr gesittete Menschen - so wir selbst ja auch :-) - und besonderes Magicus Incendium war uns mehr als einmal hilfreich und bot uns stets Zuflucht und Gastfreundschaft. Habt Dank dafür, Alexandra und Willi und möge eure Wasserpfeife stets mit bestem Tabak befüllt sein - wir freuen uns jetzt schon auf das Wiedersehen in Vohenstrauss ...
Tatsächlich blieb alles trocken - gegen alle Erwartungen und Voraussagen - und so konnten alle Vorbereitungen und Besorgungen und mancher Schwatz erledigt werden, während sich um uns herum nach und nach die Wiese füllte und ein Lager von imposanter Größe entstand. Die Organisation hatte wahrlich keine Mühe gescheut und so hatten sich gut dreißig bunte Gruppen und Vereine eingefunden, was zu dieser beeindruckenden Optik unter der herrlichen Burg führte.
Aber Kaprun wäre nicht Kaprun, wenn es schließlich nicht doch noch geregnet hätte. Egal, die Wassermassen hielten sich (vorerst noch) in Grenzen, die Planen (vorerst noch) dicht und so stand einem gemütlichen Abend nichts mehr im Wege. Schade, dass einige Stimmen angeschlagen waren. So wurden die Gesangsversuche rasch wieder eingestellt. Immerhin werden die Nachbarn diesen Um- stand zu schätzen gewusst haben ...
Am Morgen des Samstags waren zwar Wiesen, Planen und das Stroh feucht, die Feuer rauchten vorerst mehr als dass sie Wärme ver- breitet hätten, aber das konnte uns Kaprunerfahrene nicht erschüttern: Tatsächlich rissen die Nebelschwaden bald auf und pünktlich beim Antritt zum Aufmarsch brannte die Sonne gnadenlos auf all die Eisenbewehrten und Wollumhangbegangenen, die den weiten Marsch zum Salzburger Platz auf sich nahmen.
Dort ließ es sich im Schatten der Bäume gut den Klängen der Musiker - Ragnaroek, Amici, Rhiannon, ... - lauschen, die Jonglagen der Gaukler, Forzarello und Torxes, und Mishas originären Hexentanz bewundern. Doch dann hieß es doch den schweißtreibenden Anstieg zur Burg hinauf in Angriff zu nehmen. Und glaubt mir, ihr lieben Leute, nach diesem unmenschlichen Marsch unter der sengenden Pinzgauer Sonne hat der Verfasser dieses Berichtes nun eine Ahnung von den Strapazen, welche die bewaffneten Pilger Christi auf ihrem Zug durch Anatolien gen Palästina zu ertragen hatten. Aber die mussten bei all der Anstrengung wenigstens nicht lächeln, wurden sie doch nicht fotografiert. Konnten denn, werden nicht nur wir von Sælde und êre uns gefragt haben, Wolken und Nebel- schwaden mit dem Auflösen nicht noch ein wenig länger zuwarten?
Doch stählernes Training macht sich stets bezahlt und so erreichte der beeindruckende Zug der Gewandeten - das mögen mehr als dreihundert gewesen sein - ohne größere Verluste den Turnierplatz unter der Burg, wo unter dem Jubel der Anwesenden das Fest seine offizielle Eröffnung fand.
Die Menschenmassen ergossen sich in Burg, vor den Turnierplatz und auf die Lagerwiese und das zurecht! Denn es war viel los, manch Programmpunkt wurde geboten, Schaukampf, Freitrurnier, Kinderprogramm, Gauklereien und von allen Seiten tönten mittelalterliche Klänge. Auch unser Lager wurde von vielen Neugierigen besucht, die Brettspiele bewundert und manch einer versuchte sein Glück - sei es nun bei einer Partie Schach, Mühle oder beim Ringewerfen und beim Platteln.
Sogar eine Feldschlacht wurde improvisiert, bei der eine Abordnung Kaiserlicher auf die Papstgetreuen traf. Und wie man weiß, war das Verhältnis zwischen jenen selten ein gutes, was sich auch in Kaprun wieder einmal bewahrheitete: Schon nach kurzen Schmähreden meuchelten und metzelten sich die Kämpfer zur Freude des zahlreichen Publikums mittelalterlich fachgerecht nieder - und das gleich dreimal in Folge. Für die Einherier Walhallas wäre das die reinste Freude - denn nach dem Kampf wurde gemeinsam fachgesimpelt und sicher auch manch Humpen gelehrt ...
Und dann, als alles gerade bestens im Laufen war, begann der Regen. Zaghaft zuerst, mit zwischenzeitlichen Pausen, doch nach und nach steigerte sich die Intensität, während die Unterbrechungen schließlich ganz unterblieben. Schade, denn wie am Samstag im Vor- jahr kapitulierten schließlich die meisten Besucher vor dem Wetter, die somit so tolle Programmpunkte wie die etwa die einzigartige Feuershow von Forzarello verpassten.
Starker Besucherandrang einerseits, starker Regen andererseits, das sind auch die Gründe dafür, dass manch Foto, dass eigentlich eingeplant war, unterbleiben musste. Wer dies bedauert, der möge doch nächstes Jahr selbst nach Kaprun anreisen, damit er nichts von alledem versäume. Allein der Anblick des riesigen Lagers im Dunkel der Nacht, mit all den Lagerfeuern, Laternen, Fackeln und Kerzen, rechtfertigt schon eine derartige Reise ...
Leider machte der Regen keine Anstalten in seiner Intensität nachzulassen, was schließlich unseren Baldachin bewog, an einigen Stellen seinen Dienst aufzukündigen; wenigstens haben wir jetzt wieder einiges an Arbeit vor uns. Wär ja sonst wohl langweilig geworden. Und im Zelt von Magicus Incendium wurde es doch noch gemütlich und spät. Am nächsten Morgen, so trösteten wir uns immerhin, würde dann sicher die Sonne scheinen ...
Gut, dass es Zeltplanen gibt. Denn ansonsten hätten wir uns des Morgen wegen der Schräglage unseres Lagerstandortes wohl alle in jener Wiesensenke wiedergefunden, die ursprünglich für unser Lager vorgesehen war. Verhängnisvoll, denn wegen des nächtlichen Dauerregens hatte sich dort mittlerweile tiefer Morast gebildet. Ein vorsichtiger Blick ins Freie belehrte uns, dass das mit der Sonne noch nicht so recht klappen wollte. Im Gegenteil, schon fielen wieder einige Tropfen.
Doch stahlharte Kerle lassen sich von so etwas nicht erschüttern. Also raus aus dem Zelt, denn wie sonst sollte man an die weichen Frühstückssemmeln kommen. Dort beim Marktamt zeigte sich Misha ein wenig frustriert ob des schlechten Wetters und sie kündigte auch gleich den obligatorischen 16h00-Abschiedsregenguss an. Doch sie hatte nicht mit uns gerechnet: Hungrig wie wir alle waren, aßen wir brav alle unsere Holzbrettchen leer. Und wenn man das macht, dann kommt bekanntlich ...
Richtig, das gute Wetter! Die Sonne brach durch und ließ die Luft dampfen; wie der Leser sicher schon vermutet, gestaltete sich der zweite Aufmarsch durch eine geschätzen Luftfeuchtigkeit von 113,5% wiederum mehr als schweißtreibend. Manch einer der Teilnehmer mag da liebevoll seiner heimatlichen Dusche gedacht haben ...
Doch dann kam alles sehr überraschend: Der Sonntag verlief strahlend und die Besucher strömten folgerichtig im Massen herbei. Kaum einmal blieb Zeit um zu Essen, schon gar nicht für längere Besuche in anderen Lagern, so stark war der Andrang. Feldschlacht, Musik, und, und ... So schnell kann ein Fest verstreichen. Zeitgerecht während der Abschlussveranstaltung im Hof, übrigens mit einer sehr löblichen Versteigerungsaktion für wohltätige Zwecke, türmten sich hohe Gewitterwolken auf. Und dennoch begann es nicht zu regnen. Was ist los mit Kaprun? Klimawandel?
Nun gut, also dann trocken abbauen und das in Rekordzeit, denn inzwischen donnerte es doch. Einem Beobachter muss das Ganze, das da im Lager vor sich ging, wie im Zeitraffer vorgekommen sein - so schnell wurde eine derartig eindrucksvolle Zeltstadt vermutlich selten umgelegt. Zeitplanung auf die Minute könnte man sagen, denn kaum war der Kofferraum geschlossen, klatschten bereits wieder Tropfen gegen die Scheiben. Jetzt hieß es, entspannt von allen Freunden und Bekannten Abschied zu nehmen.
Wieder war Kaprun ein wunderschönes Fest für uns gewesen, die herzliche Gastfreundschaft waren wir ja bereits vom Vorjahr ge- wohnt, jederzeit war man von der Organisationsseite um unser Wohl bemüht, ob es sich nun um die kostenlose Versorgung mit Geträn- ken und Essen handelt oder die frischen Frühstückssemmeln, um die stete Erreichbarkeit bei Fragen, Holz, Stroh, ..... Danke also von dieser Stelle an Misha und Andi und all die anderen an der Organisation Mitwirkenden! Es war sehr schön bei euch und wir freuen uns schon jetzt wieder auf das Wiedersehen im nächsten Jahr!
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