Sælde und êre - Bericht vom Burgfest zu Kaprun

Mittelalterfest zur Burg Kaprun / Salzburg
(24. - 26. Juli 2009)

Ende Juli ist für uns von Sælde und êre mittlerweile schon traditionell für das Kapruner Mittelalterfest reserviert. Bereits zum dritten Mal hieß es somit heuer sämtliche Winkel unserer Vehikel mit Wichtigem, Wichtiggeglaubtem und Sonstigem zu befüllen und mit großer Vorfreude die 400 Kilometer in den Salzburger Pinzgau in Angriff zu nehmen. Kaum zu glauben dabei, die geplante Abfahrtszeit konnte erstmals eingehalten werden und so stand einem weiteren wunderschönen Wochenende in Kaprun bei guten Freunden nichts mehr im Wege. Allenfalls das Wetter könnte vielleicht ...

Herrliches Wetter und blauer Himmel über Burg Kaprun - doch im Pinzgau kann sich das immer sehr schnell ändern ... Jaja, der selbe Text an dieser Stelle wie im Vorjahr.

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Kleiner Zwischenraum

Eigentlich müssten wir an dieser Stelle gar nicht viel über das heurige Fest schreiben. Es würde genügen, große Teile der Berichte der vergangenen beiden Jahre heranzuziehen. Denn wer Misha, Andi und all die anderen Beteiligten des Organisationsteams kennt, weiß, dass stets die beste Betreuung garantiert ist. Und genau solche, das sei hier gleich vorausgeschickt, widerfuhr uns auch diesmal, ob es sich dabei um die Platzzuteilung handelte, die obligatorischen Frühstückssemmeln, Stroh und Holz, Freigetränke und Essensmarken und was auch immer an Sonderwünschen geäußert wurde.

Mittlerweise bereits eine alte Bekannte: Burg Kaprun. Als wir dort ankommen ... ... wird auf der Lagerwiese bereits emsig gehämmert und gestemmt ...

Auch die besondere Herzlichkeit, mit der die großteils schon langjährigen 'Stammgäste' hier empfengen werden, ist ein Kennzeichen von diesem besonders schönen Fest - und sicherlich einer der Hauptgründe, warum wir immer wieder den doch recht weiten Weg auf uns nehmen. Dass man dann auch alte Bekannte wiedertrifft, die geographisch bedingt in der Osthälfte Österreichs nur selten oder gar nicht anzutreffen sind, ist ein weiterer Aspekt, warum wir uns jedesmal wieder auf Kaprun freuen.

... was in Anbetracht von Wettervorhersage und Wolkenaufkommen mehr als verständlich ist. Manche sind schon ganz weit, ...

Und dann ist da noch das Wetter am Fuße des Kitzsteinhorns, dass mit großer Verlässlichkeit für Abwechslung garantiert. Nachdem die Unwetter der vorangegangenen Tage, wie aus Berichten der Einheimischen zu erfahren war, um Haaresbreite vorbeigezogen waren, stand diesmal ein angeblich schönes Wochenende auf der Wetterkarte. Ideal - wäre da nicht die Vorhersage für die Nacht von Freitag auf Samstag gewesen: Starkregen, was immer das bedeuten mochte.

... andere nehmens dennoch eher gemächlich - Meteorologen können schließlich irren! Wir jedoch, bereits mit allen Regenwässern gewaschen, bauen unseren Baldachin vorsorglich schon mal in der Sturmflut-Devensiv-Stellung auf - eine weise Entscheidung.

Also standen wir nach der Ankunft, etwa im Mittelfeld der Teilnehmenden, wieder einmal unter Druck, mit dem Aufbau rechtzeitig vor dem Auftreten der ersten Schauer fertig zu sein. Immerhin schoben sich bereits dunkel-drohende Wolken ins Tal. Aber, alles lief glatt ab und sogar über das späte Eintreffen der Baldachinplane sah der Wettergaott gnädig hinweg. Und als dann sogar die notwändige Proviantbeschaffung erledigt war und das Abendessen über dem lustig lodernden Feuer brutzelte, hofften wir schon, die Prognose möchte sich nicht so erfüllen, wie angekündigt ...

Der Samstag beginnt, die nächtlichen Regenschauer haben den Burgteich anschwellen lassen ... ... doch die Wolken über dem Kitzsteinhorn verheißen, dass noch nicht alles ausgestanden ist.

Tat sie auch nicht. Was denn dann nach Einbruch der Dunkelheit einsetzte war nämlich kein Starkregen sondern lag irgendwo zwischen den Niagarafällen und der Sinflut. Immerhin zeigte unser Baldachin, bekanntlicherweise unsere regentechnische Achillessehne und daher seit den letzten Festen mit diversen Wundermitteln besprüht und zahlrechen Regenabwehrzaubern belegt, etwas widerstandsfähiger. Etwas. Aber bei diesen Fluten von oben ...

Egal, vorerst scheint es aufzuklaren ... ... und so heißt es Fertigmachen zum Aufmarsch ...

Immerhin erwiesen sich die Zelte immer noch als regenfester und das Trommeln der Wassermassen gegen die Planen, das Fließgeräusch der Sturzbäche, die da unter den Bodenplanen dahinschossen, ließ uns bald sanft einschlummern und in den verführerischen Dämpfen der aufgehängten nassen Gewänder von zwei regenlosen Festtagen mit angenehmen Temperaturen träumen.

... und ein wenig für die Kameras zu posieren. Doch sind am diesmal krangeschmückten Hauptplatz ...

Tatsächlich zeigte sich der Samstagmorgen dann regenfrei - wenn auch noch lange nicht trocken. Solche Wassermassen muss eine Wiese schließlich erst einmal verdauen. Egal, das Frühstrück brachte uns zu Kräften und dann ging's schon hinunter zum Hauptplatz, zum obligatorischen Umzug. Was uns dort auffiel, das war neben einer großen Anzahl bekannter Gesichter, einer Unmenge an Gewandeten, die doch deutlich reduzierte Menge an Gästen im Vergleich zu den Vorjahren. Offensichtlich bekam Kaprun heuer die Auswirkungen der Wirtschaftskrise, die Angst vor Schweinegrippe oder was auch immer zu spüren.

... die Darsteller in der Überzahl, deutlich weniger Gäste als in den Vorjahren. Auch die Festgewaltigen scheinen dies bemerkt zu haben.

Der guten Stimmung der Teilnehmenden konnte das keinen Abbruch tun. Unter der gewohnt tatkräftigen Führung von Misha wälzte sich wieder einmal ein beeindruckender Zug von Berittenen, Musikern, Gauklern, Gewappneten und Gewandeten hoch zur Burg, hinein in die Arena vor die Burg, so gut es eben ging bei der Masse an Beteiligten und wo dann dann auch die Begrüßung und Eröffnung erfolgte. Und zeitgerecht ein Regenschauer, der nochmals einwässerte.

Und so gilt es vorerst auch im Lager nach Besuchern Ausschau zu halten ... ... oder sich anderwertig zu beschäftigen - mit Besuchen in den benachbarten Lagern ...

Zurück im Lager machten wir uns dann gefasst auf den Zuschaueransturm, doch der blieb vorerst aus. War's der Regenschauer oder die schwache Urlauberbelegung? Am Festprogramm selbst konnte es keinesfalls gelegen haben auch nicht am beeindruckend großen Lager. Alle die Sensationen, mit denen Kaprun in den vergangenen Jahren schon gepunktet hatte, standen wieder am Programm: das Freikampfturnier - um das sich aber immer stets eine Menge von Zusehern tummelten, die brutale Feldschlacht auf der Lagerwiese, bei der ein kleiner Unfall glücklicherweise glimpflich endete.

... oder von hoch zu Ross auf das niedere Volk herabzublicken. Die zahlreichen Künstler, die zwischen den Zelten auftreten, verstehen es aber ebenso bestens zu unterhalten ...

Oder die lobenswerte Versteigerung, von Torxes geleitet, für die Kinderkrebshilfe St. Anna, die diesmal schon am Samstag und damit unter weniger Zeitdruck stattfand. Unter den Mauern der Burg konnten die Greifvöge der 'Birds of Prey' bewundert werden und zeitgleich fanden sich Programmpunkte im Lager, auf dem Turnierplatz und im Burghof. Fast ein wenig stressfördernd, wenn man nebenbei noch ein eigenes Lager zu betreuen hat ...

... wie das grausame Spektakel, das sich da Feldschlacht benennt. Dass ein solches Blutbad dann doch die Massen anlockt versteht sich.

Gaukler und Musiker fanden sich an allen Plätzen wieder, ob es sich nun um Amici, die Mädchen von Nornensanc - mit einer interes- santen Version die sich 'Frauen ohne Bärte' nannte ... na was denn sonst, Frauen mit ... iieehgitt ... - Torxes und Pixel mit ihren Geschichten, Furax, Max Gaudio, Rhianon, und ... und ... Immer wieder gab's dazwischen auch Aktionen der einzelnen Gruppen und Vereine zu bewundern, sodass nie auch nur ein Funken Langeweile aufkommen konnte, galt es doch auch Besuche und Gegenbesuche abzustatten.

Und wenn die Besucher denn schon einmal da sind, werden sie auch nicht mehr so einfach entlassen. Man beachte die subtile Geste der rechten Hand! (In der mittelalterliche Symbolik versinnbildlicht die Topfentorte in der Rechten bekanntlicherweise ja eine Verlockung zum Verweilen.)

Natürlich gab's auch einige Änderungen und Neuigkeiten zu bewundern, einerseits Verschiebungen im Zeitrahmen, wie etwa die an- gesprochenen Auktion, aber auch solch spektakuläre Ereignisse wie das erstmalig ausgetragenen Seilziehturnier. Eine tolle Idee, witzig für die teilnehmenden Mannschaften, die mit größtem Einsatz, nicht immer aber mit größtem Ernst kämpften, und auch Zuseher. Zudem wurde das Startgeld ebenfalls dem guten Zweck überantwortet. Insgesammt hatten wir den Eindruck, dass bei den Planern von Kaprun viel Überlegung investiert wurde, um den Festablauf im Vergleich zu den Vorjarhen noch optimaler zu gestalten. Bestens gelungen, wie wir meinen.

Nur eine der zahlreichen Attraktionen und mehr als nur einen Blick wert ... ... die Greifvögel der 'Birds of Prey'.

Die verschiedenen Vereine und Gruppen, die sich im imposanten Lager tummelten, 39 sollen es denn gewesen sein, wollen wir an diese Stelle gar nicht aufzählen. Aber es handelte sich um eine illustre Gästschar, deren Lager, wie wir bei unseren Rundgängen feststellen konnten, wunderbar ausgestattet und sehr stimmungsvoll eingerichtet waren.

Erbittert gekämpft, mit bitteren Niederlagen und süßen Triumphen wurde nicht nur mit dem Schwert ... ... sondern auch beim ersten mittelalterlichen Tauziehturnier.

Gefreut haben uns natürlich über alle, die uns mit ihrem Besuch beehrt haben, besonders natürlich Elly, die Samstags und Sonntags eine sehr angenehme Gesellschaft für uns war. Hoffentlich nicht zum letzten Mal, wir würden uns über ein Wiedersehen jedenfalls sehr freuen. So wie die Kinder unter uns über ein Wiedersehen mit den Kleinen der benachbarten Lager entzückt sein würden. Manch Väter und Mütter (einschließlich wir selbst) sind wohl nicht traurig darüber gewesen, dass sich die lieben Sprösslinge, ob des häufigen Auftretens der Halblinge, großteils selbst unterhalten konnten.

Vor allem herrscht aber beste Stimmung in den Lagern - hier beehrt uns Elly mit ihrem Besuch - und es ist Zeit für manchen Plausch ...  ... unter dem strahlendblauen Kapruner Sonntagshimmel.

Nun was gibt es sonst noch zu berichten? Vom irischen Abendkonzert leider nicht mehr viel, denn das durfte der Autor dieses Berich- tes schalltechnisch nur noch aus der Ferne erleben, da ihn zu diesem Zeitpunkt bereits eine äußerst heimtückische und grausame Sommergrippe auf die Lagerstatt geworfen hatte, wo er fröstelnd und vergebens hoffte, im Lager möchte endlich Ruhe werden. Nun, dem Vernehmen nach soll aber bei dem besagten Konzert eine tolle Stimmung geherrscht haben ...

Schon wieder vorüber? Schade!

Viel zu schnell war alles wieder vorbei, wir haben die herzliche Gastfreundschaft genossen und freuen uns schon wieder auf das nächste Jahr. Die Heimreise konnten wir dank der inneren Anwendung einiger Zaubermixturen auch wie geplant antreten. Und, Misha, wir nehmen dich diesmal beim Wort. Wenn du in Wien bist, wird einmal ein gemeinsamer Abend verbracht. Bis dahin, habet Dank für Eure freundliche Aufnahme, es hat uns wohlgemundet und wohlgefallen.

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