Sælde und êre - Bericht vom Burgfest zu Kaprun

Mittelalterfest zur Burg Kaprun / Salzburg
(23. - 25. Juli 2010)

Hoch an der zeit ist's, liebe Leut', endlich bericht zu erstatten von unserer mittlerweile fünften Teilnahme am Burgfest zu Kaprun. Dass dies erst heute mit Verzögerung erfolgt, dass hat seinen Grund darin, dass wir derzeit nicht im gewöhnlichen Trott stecken, der uns tägliche Mühen auferlegt, sondern dass wir - viel schlimmer - mitten im Urlaubsstress stecken, welchselbiger uns kaum Zeit zum Atmen, geschweige denn zum Berichteschreiben lässt. Darum auch müsst ihr euch dieses Mal mit kurzer Nachricht begnügen und mit einigen Bildlein nur ...

Drohende Regenwolken über Kaprun - ein gewohntes Bild; und doch tut's der gute Stimmung keinen Abbruch ...

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Kurze Nachricht nur? Wie schlimm, werden manche nun sprechen. Aber, so sei euch versichert, Vieles von dem, was es über das großartige Hochgezît von Kaprun zu berichten gäbe, wurde von uns bereits gesagt - ob das nun in unserem Bericht vom Vorjahr war oder in jenen von den Jahren zuvor. Alles das nämlich, was Kaprun so einzigartig macht, das blieb unverändert oder wurde sogar noch - so unglaublich das klingt - sogar noch ein Stücklein verbessert. Denn wiederum sorgten Misha, Andi und all die anderen Beteiligten des Organisationsteams stets für beste beste Betreuung, egal ob es sich dabei um die herzliche Begrüßung handelte, die Platzzuteilung, die obligatorischen Frühstückssemmeln, die Organisation eines stets verfügbaren ordnerdienstes, um ausreichend Stroh und Holz, Freigetränke und Essensmarken und was auch immer an Sonderwünschen geäußert wurde.

Vollgeräumt, und doch ist nur das Notwendigste dabei - unser neues Gefährt, dessen verfrühte Ankunft für das Versäumen von Pöchlarn verantwortlich war .. ... Diesmal wollten wir wir besonders früh aufbauen ... denkste, andere waren schneller!

So denn verstehst auch du geneigter Leser, warum wir ein jedes Jahr wieder den weiten Weg von Wien aus in den fernen Pinzgau auf uns nehmen - und dies auch weiterhin auch zu tun gedenken. So wie weitere siebenunddreissig andere Lagergruppen auch und die unzähligen Künstler, die stets für beste Unterhaltung sorgten. Nicht zu vergessen all die Händler, die für einen feinen Markt sorgten.

Und so hieß es wieder einmal das Lager im Kampf gegen die aufziehenden Regenwolken rasch genug aufzustellen ... ... was unerwarteterweise tatsächlich großteils gelang und solcherart  für strahlende Gesichter sorgte.

Dass es diesmal besonders spannend wurde, daran war - wen wundert's - das liebe Wetter schuld. Ein Regentag, das ist schon üblich in Kaprun, doch diesmal war es eine böse Tiefdruckfront, die sich ausgerechnet zum beginnenden Feste hin anschickte, alle Länder der gerechten Christenheit mit ihren bösen Segnungen zu überziehen. Wen wundert's also, dass unsere Gesichter während der letzten Vorbereitungen vor dem Reiseaufbruch immer länger wurden, als wir denn die Weissagungen der Wetterpropheten vernahmen, die da von einer strafenden Sinflut kündigten ...

Und so kann, während sich der Himmel über der Burg verdunkelt ... ... ein erstes Feuer für ein wenig Wärme sorgen.

Freitag spätestens zur Non, also am frühen Nachmittag, so sagte die üble Prophezeiung, sollte das nässende Unheil über die Festwiese hereinbrechen und so sputeten wir uns, alle Vorbereitungen bereits am Vortage noch bei schweißtreibender Hitze abzuschließen, unter ständigem Zweifel, ob denn in dieser Jahreszeit tatsächlich eine solcher Wetterumschwung möglich wäre, um dann am folgenden Tage bereits in gähnender Frühe aufzubrechen. Denn wir wollten die Ersten sein, die unter der Burg zu Kaprun einträfen, die Ersten, die ihr Lager zum Stehen brächten, jene, die im Trockenen säßen, wenn sich die ersten Regentropfen zum Fallen anschickten ...

Und so lässt man im Lager den ersten Abend trotz aller Regenschauer gemütlich ausklingen. Samstag Morgen: 100% Bewölkung und vorerst Nieseln über der Burg ...

Von wegen Erste beim Eintreffen - ein halbes Lager fast, war schon aufgestellt, nachdem wir all die herzlichen Begrüßungen genossen hatten, die auch schon zur Tradition in Kaprun gehören. Unsere Zelte jedoch, man höre und staune, die standen, und auch der Baldachin, Strohballen und gut Ding vom trockenen Brennholz waren sicher untergebracht, als der Regen, wie angekündigt einsetzte. Nun fehlte nur noch der Gang zum Kaufmann und alles wonach wir strebten, wäre unser gewesen und Zufriedenheit hätte sich breit gemacht ...

... und so heißt es erst mal die Regenmontur für den ersten Umzug hervorzuholen. Auch die Festeröffnung am Burgvorplatz fällt feuchter als erhofft aus.

... wenn nicht jene netten Autofahrer gewesen wären, welche entweder die Burgstraße als Rennstrecke betrachteten oder aber Fussgänger als gezielte Opfer für Lackenattentate (Lacke = Pfütze, Anm. für unsere Leser von jenseits der ehemaligen Zivilisationsgrenze). So betrachtet kam man denn noch zu einer kostenlosen Dusche, ehe man, nach einer kräftigen Unterstützung des Kapruner Handels, mit prall gefüllten Proviantsäcken zum heimischen Lager und somit zum wärmenden Feuer zurückkehrte, wo inzwischen auch Elly bereits eingetroffen war, die diesmal zu unserer Freude an unserer Seite am Fest teilnehmen wollte.

Während viele tapfer ausharren ... ... suchen sich manche ein trockenes Plätzchen.

Und da das Fest offiziell an diesem Freitag noch nicht eröffnet war, konnten wir am Lagerfeuer auftrocknen und ungeniert all das verspeisen und genießen, was der mittelalterliche Mensch noch schmerzhaft vermissen musste: alsda waren Paradeiser (= Tomate, Anm. für unsere ...), heiße Erdäpfel (= Kartoffel) aus dem gar lustig lodernden und rauchenden Feuer, diverse Törtchen und Kuchen, den Viedeofilm auf dem großen Flachbildschirm .... Moment, Letzteres hatten wir natürlich nicht dabei. Denn dazu gab es auch gar keinen Grund, boten das Lager doch, dass im prasselnden Regen immer noch anwuchs, und die imposante Kulisse der wunderschönen Burg hinreichend viel zu staunen. Und zu betratschen gab's mit alten Bekannten ohnehin eine ganze Menge.

Aber es sollte noch schlimmer kommen und so vertreiben die Wassermassen Aktive ... ... und Besucher von Markt und freien Flächen.

Der nächste Tag, der Samstag, und somit der erste des Festes, brachte dann für alle Beteiligten großes Kopfzerbrechen und für die Organisatoren wohl auch eine Menge an besorgtem Stirnrunzeln. Denn die angedrohten regenmassen entluden sich tatsächlich über Zeltwiese und Burg und der Wettergott hatte den ganzen langen Tag lang kein Einsehen. Außer ausgerechnet in jener Stunde, in welcher der Umzug stattfand - ein Glück für alle Teilnehmer und ein Umstand, den viele Touristen zum Bestaunen ausnützten. Dann jedoch, bei der Begrüßung am Burgvorplatz, war es vorbei mit Gefälligkeiten und der regen, es sei vorweggenommen, gönnte sich den ganzen lieben langen Tag und die folgende Nacht keine Pause mehr.

Sonntag Morgen: Ein erster Hoffnungsschimmer in Form eines Wolkenlochs! Später sieht das ganze dann tatsächlich schon nach Sonnenschein aus!

Für Mischa und ihre Mannschaft sicherlich keine leichte Situation, aber auch die wurde mit Bravour gelöst: Am Programm wurde improvisiert, was zu improvisieren ging, jede Nische ausgenützt, Bruchenball im strömenden Regen gespielt, die vielen Künstler (Javaryna, eine Mittelalterband mit Tänzern, die aus Weissrussland gekommen waren - und wir jammern über die Anreise aus Wien!, Remdih aus Tschechien, Rhiannon und Nornensanc, die Gaukler, usw.) gaben auf der Bühne im Burghof ihr Bestes und schlussendlich fand der Tag und der Abend seinen krönenden Abschluss in einer tollen Feuershow und in einem sehr stimmungsvollen irischen Konzert von Paddy Murphy im Rittersaal.

Im Lichte der ersten, schüchternen Sonnenstrahlen erwacht das beeindruckende Feldlager ... ... und nach den ersten Aufräumarbeiten steht die Vorbereitung für den Sonntagsumzug an.

Wir selbst können nur Berichte darüber wiedergeben, denn unsereins verbrachte am Lager mit Gästen und Gesang einige schöne Stunden und danach anschließend einige weitere als Gäste im Lager der Getreuen zu Greifensteig, deren erstmalige Anwesenheit am Fest uns besonders freute, gab sie uns doch noch längerer Zeit endlich wieder Gelegenheit zu einem Wiedersehen mit alten Freunden. Liebe Getreue, habt Dank für eure bereits sprichwörtliche Gastfreundschaft ...

Mischa, stimmlich bereits etwas mitgenommen, bereitet sich mit ihren Gauklern auf ihren Auftritt vor ... Das Warten fällt bei Sonnenschein bedeutend leichter ...

Sonntag morgen - und es regnete. Sonntag, späterer Morgen - und, kaum zu glauben, die Wolkendecke brach auf! Rasch noch auf einen Besuch ins Lager von Freypack um den kleinen Karl zu besichtigen. Tatsächlich zeigte sich schon bald die Sonne und eine freudige Aufbruchsstimmung machte sich breit. Hinunter zum Salzburger Platz ging's, zum zweiten Umzug und der gestaltete sich unter gleißendem Sonnenschein so schweißtreibend, dass man fast schon wieder etwas Regen ... nein, nein, das war nur ein Scherzchen. Tatsächlich zeigte sich endlich, welch großes Interesse das Fest, bei einigermaßen passenden Wetter bei den Einheimischen und Besuchern auslösen kann - denn dieselbigen strömten nun in Massen ins Lager und zu allen Programmpunkten, Tauziehen, Versteigerung zugunsten des Gnadenhofes, Musikdarbietungen, und, und ....

... und auch der eine oder andere Tratsch, wie hier mit den Greifensteigern. Doch dann geht's unter manch aufmerksamkeitheischender Einlage endlich wieder los ...

Plötzlich gab es im Lager eine Menge an Fragen zu beantworten, Interessierte strichen herum, wollten über die Geschichte des Schachs informiert werden - was sich zugegebenermaßen manchmal als schwierig erwies, schließlich sind wir, reuig gestehen wir es ein, des Arabischen nicht mächtig - und so blieb kaum noch Zeit alle Vorhaben und Besuche in die Tat umzusetzen. Wie immer verging der Sonntag dann viel zu rasch, galt es doch auch noch die ausgezeichnete Kulinarik zu genießen und die vorhandenen Essensmarken in Speck für den kommenden Winter umzusetzen, einige Spiele zu spielen, Hufeisen zu schleudern und dergleichen mehr ...

... den diesmal schweißtreibenden Anstieg hinauf zur Burg ... ... wo im prall gefüllten Hof schon die Massen harren.

Schon war es 16h00, die Zelte - welch Glück, ja Wunder- inzwischen völlig abgetrocknet und nun galt es, zur Abschlussveranstaltung zu eilen. Gleichzeitig eilten aber auch andere herbei - nämlich dunkle Regenwolken und es wurde ein Wettlauf ... denn wir wie üblich verloren. Der kurze Regenschauer bescherte uns das Vergnügen nasser Zeltplanen und die nachfolgenden Wolken einen hektischen Abbau - erschwert noch durch die Tatsache, dass die matschtiefe Wiese nicht mehr von Autos befahren werden durfte und wohl auch gar nicht mehr konnte ...

Überall wo es nun Attraktionen zu sehen gibt - wie etwa hier spärlich bekleidete Athleten beim Seilziehen - ... ... drängt sich nun das begeisterte Publikum - auch wenn am Himmel bereits wieder Wolken aufziehen.

Also hieß es 'Wenn die Kutsche nicht zum Lager kommt, dann muss das Lager eben zur Benzinkutsche gehen', besser: geschleppt werden. Und so ächzten und stöhnten gut vierhundert schwerbepackte Lastesel durch den Strom von ständig zu- und abfahrenden und reversierenden Fahrzeugen hin und her, mit der Drohung eines neuerlichen Regengusses im ohnehin schon gewichtergebeugten Nacken und der nervenaufwühlenden Spannung, ob denn alles Mitgebrachte auch wieder Platz finde ...

Und so gibt's zum Abschluss noch besorgte Blicke, ob denn das Wetter halten wird - die Antwort lautet eindeutig jein

Es fand - und zwar noch bevor es wieder zu tröpfeln begann. Doch das störte uns dann nicht mehr. Vielmehr das, dass dieses tolle Ereignis schon wieder vorrüber war, wie immer viel zu schnell, da konnte der ganze Regen nichts ausrichten gegen die gute Stimmung und Laune, die hier herrschte. Einmal mehr gilt unser Dank Misha und all ihren Helfern für die vorzügliche Organisation und die herzliche Gastfreundschaft. Der Termin für das kommende Jahr ist am Kalender natürlich bereits wieder eingeringelt und wer weiß, vielleicht geht es ja einmal ganz ohne Regen ...

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