Sælde und êre - An der schönen Donau: Beim Riverboatshuffle nach Bratislava

Eine Schiffsreise auf der Donau
Riverboatshuffle nach Bratislava
(09. August 2009)

Über den August waren wir verschollen - zumindest für die Besucher unserer Seite. Dieses soll nun wieder der Vergangenheit angehören, auch wenn wir - wir gestehen es ein - die unbeschwerte Urlaubszeit mehr als nur genossen haben. Aber natürlich kommt uns selbst dann manches vor die Linse der stets griffbereiten Kamera, welches für Mittelalterverrückte von Interesse ist, wenn wir eigentlich ganz anderes im Sinn haben. So geschehen bei einer Schiffsreise von Wien nach Bratislava, die eigentlich einem ganz anderen Zweck diente ...

Eine von vielen beeindruckende Ansichten: Der steilabfallende Burgfelsen von Devin.

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... nämlich dem musikalischen Genusse - wenn in gänzlich anderer Stilrichtung, als man es auf einer mittelalterbezogenen Seite erwarten würde. Ein Riverboat Shuffle, organisiert von Classic Jazz Club Wien, ist schließlich nicht gerade typisch für jene, die Dudelsäcke, lauten, Harfen und Schalmeien gewohnt sind. Egal, wir als Freunde klassischen New Orleans Jazz und als Besucher des Jazzbandballs dort Gewinner von Freikarten für eine derartige Seereise ließen uns diese Gelegenheit natürlich nicht entgehen. Schließlich hat Abwechslung noch nie geschadet ...

Da liegt sie: Die wackere Admiral Tegethoff soll uns nach Lissa ... Verzeihung, nach Bratislava schippern. Schon geht's vorbei an der Gedächtniskirche, die trotz ihres romanischen Aussehens erst gute 100 Jahre auf den Ziegeln hat, ...

Gleich vorweg: Es war ein tolles Ereignis, das wir gänzlich unbeschadet von der großen Geißel der Seefahrt, nämlich der tückischen Seekrankheit, überstanden ... und ja, man kann bei den fünf aufspielenden Bands durchaus auch von 'Mittelalter'-Formationen sprechen, dann nämlich, wenn man das Alter der meisten der mit großer Fertigkeit und sichtlichem Spaß aufspielenden Musiker in Betracht zieht.

... nimmt auch die Tegethoff ordentlich Fahrt auf.

Natürlich führt man auf solch einer Reise auch die Kamera mit sich - schließlich hofft man, an Bord einige reizvolle Motive vor die Linse zu bekommen. Das Wetter spielte uns dann allerdings einen Streich, denn diesige Witterung und Nieseln sind der Fotographie selten gut Freund, wenn es denn gilt weitentfernte Objekte festzuhalten.

Nach vielen alkkustischen Höhepunkten folgt der erste optische ... ... mit dem Passieren von Hainburg und seiner großen mittelalterlichen Festung ...

Dennoch blieb die Fahrt eine ständige Hetzerei zwischen den beiden unteren und dem sogenannten Sonnendeck, galt es doch musikalischen Genuss und fotographisches Pflichtbewusstsein zu kombinieren. Hainburg, mit ihrer bestens erhaltenen mittelalterlichen Befestigung war denn dann nach etwa zwei Stunden Fahrzeit die erste Station, dessen Sehenswürdigkeiten, wie etwa der gut erhaltene Wasserturm, sich dem Kameraauge anboten.

... sowie der guterhaltenenen Stadtbefestigung - hier der sogenannte Wasserturm. Schon von weitem ein Blickfang ...

Die beeindruckende Festung, am Hügel oberhalb der Stadt gelegen, in vergangenen Zeiten Grenzposten gegen Einfälle aus Ungarn, Mähren und Böhmen, Zwischenstation von Friedrich Barbarossa auf dem Weg ins Heilige Land, Trauungsort von Ottokar von Böhmen mit der Margarete von Babenberg, kannten wir ja bereits von anderer Gelegenheit her, aber nun bot sich uns ein Anblick von einer gänzlich anderen Position aus, der den Umfang der Anlage deutlich sichtbar werden ließ.

... die Feste der 'Konkurrenz' auf der anderen Flussseite, ... ... Devin, hochgelegen auf  steilabfallenden Burgfelsen über der Donau.

Natürlich besaß auch die Konkurrenz auf der gegenüberliegenden Seite beeindruckende Grenzbefestigungen. Und wenn Hollywood ein Klische bedienen wollte, dann würde man wohl genau diese Burgruine Devin oder Dowina heranziehen, auf einem steilabfallenden Felsen hoch über der Marcheinmündung thront, dort wo schon die Römer den Limes überwachten und später Dowina ein Grenzposten des Großmährischen Reiches wurde, bereits 864 in den Annalen von Fulda erwähnt.

Der 'umgekehrte Tisch', Bratislavas Burg, präsentiert sich leider im Gerüst ... ... dennoch bietet sich auch hier der eine ader andere sehenswerte Anblick.

Leider haben sich die Zeiten seit den portugiesischen und spanischen Entdeckerfahrten geändert und so haben Schiffskapitäne heutzutage Fahrpläne einzuhalten. So wurde es nichts mit dem Anlegen unter dem Felsmassiv von Devin. Stattdessen ging es schnurstracks weiter zum Ziel der Reise - oder vielleicht sollte man besser sagen zum Umkehrpunkt derselben, denn das eigentliche Ziel war in diesem Fall wohl tatsächlich eher der Weg mit seinem erstklassigen musikalischen Treiben.

In der Altstadt tummeln sich am Hauptplatz zahlreiche Touristen und Einheimische ... ... von denen manche  mit Erstaunen, aber sichtlich mit Wohlgefallen ...

In Bratislava selbst präsentierte sich die dortige Burg, von den Einwohnern Pressburgs dem Vernehmen nach ob ihres charakteristischen Aussehens liebevoll als 'umgedrehter Tisch' bezeichnet, in der Gestalt aus dem 17. Jahrhundert wie erwartet imposant und hoch über der Stadt gelegen. Leider aber auch vollständig in Baugerüste gehüllt. Liebe Bratislaver: Renovierung und Erhaltung ist ja eine feine und richtige Sache. Aber muss das genau dann sein, wenn wir hier auf Besuch weilen?

... das Platzkonzert der Hot Jazz Ambassadors genießen. Andere nehmen's sichtlich gelassen, was sich da unter ihren Fenstern abspielt.

Burg, Martinsdom, Hauptplatz - zuviele Möglichkeiten für einen kurzen dreistündigen Aufenthalt. Wer denn dann mehr über die Sehenswürdigkeiten der Stadt erfahren möchte, wird somit hiermit auf einen der zahlreich verfügbaren Reiseführer verwiesen. Wir entschieden uns für den Hauptplatzbesuch und für das dortig anberaumte Platzkonzert der Hot Jazz Ambassadors - alle Mittelalterbegeisterten mögen uns dies verzeihen, schließlich würden wir es bei nächster Gelegenheit sofort wieder so machen ...

... natürlich auch wieder einige schöne Fotomotive.

Bald, allzubald hieß es dann wieder, sich auf die Heimreise zu machen, die dann - der Strömung sei Dank - auch das doppelte an Zeit der Hinfahrt in Anspruch nahm. Durchaus positiv, wenn man die tolle Stimmung an Bord in Betracht zieht. Und ja, auch einige Motive boten sich noch dar, schließlich zeigte die Sonne doch noch ein spätes Einsehen und ließ sich vor Nachteinbruch noch einige Minuten blicken. Abschließend lässt sich über die Fahrt sagen: Toll war es, ein optischer und musikalischer Genuss war es, aber natürlich viel zu kurz war es. Wer weiß, vielleicht hätte Kolumbus bei seinen Reisen, die ja etwas länger dauerten, mit einigen dieser Bands an Bord weniger Probleme mit den Besatzungen seiner Schiffe gehabt ...

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