Sælde und êre - Besichtigung der Wallfahrstkirche Mariä Himmelfahrt in Niederzirking

09. August 2011

Die Wintermonate sind stets auch eine Zeit der Rückschau. An kalten Tagen, wenn vor Tür und Fenster Schneestürme toben, bleibt oftmals Zeit um vor dem prasselnden Kaminfeuer das vergangene Jahr passieren zu lassen und im Zuge dessen alte Datenbestände zu sichten. So auch bei uns; und da fielen uns Fotos in die Hände, von Ausflügen und Besichtigungen, von denen wir euch bis jetzt noch keine Kenntnis gegeben haben. Also lasst uns Versäumtes hiermit nachholen ...

Massiver Stein und viel altes Holz - das ist die Marienkirche Mariä Himmelfahrt im mühlviertlerischen Niederzirking

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Den Beginn machen wir mit einer beeindruckenden Kirche, die in ihrer Altertümlichkeit wohl das Auge eines jeden Besuchers auf sich lenkt, der den sonnigen Bezirk Perg im idyllischen Mühlviertel in der Absicht durchfährt, solcherart ins wildromantische Freistadt zu gelangen, so wie wir dies am 9. August des Vorjahres taten. Der treue Leser weiß - wenn es Sælde und êre zu dieser Jahreszeit ins raue Hügelland verschlägt, dann ist stets ein sportliches Ereignis daran schuld. Aber darüber haben wir heute nicht zu berichten.

Vielmehr über die Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt in Niederzirking, einer Ortschft der Gemeinde Ried in der Riedmark. Interessant, dass Ried und Zirking dasselbe meinen: Ist nämlich Ried bajuwarischen Ursprungs und bedeutet 'Rodung', genauso wie Zirking, letzteres aber auf slawisch. Die Kirche selbst geht wohl auf ein altes Quellheiligtum zurück, das 1122, mit der Übernahme der Pfarre Ried durch die Augustiner Chorherren, in eine Marienkirche überging. Damals wurde auch mit dem Bau einer ersten - romanischen - Steinkirche begonnen.

Vom 14. bis ins frühe 16. Jahrhundert hinein erfolgten früh- und spätgotische Erweiterungen, später wurde die Kirche im Inneren nach Plänen von Carlo A. Carlone barockisiert. Angeblich soll die Kirche in unter Dach eine Menge an Sehenswürdigkeiten bereithalten - auch solche, deren Entstehung tief ins Mittelalter zurückreicht, so etwa die alte Altarplatte (um 1360) im 1985 aufgestellten Volkaltar, oder das gotisches Kruzifix aus dem Jahre 1515. Darüber hinaus ein Deckenfresko, das Maria unter den Heiligen zeigt, zwei Hochaltarbilder, usw.

Und warum schreiben wir 'angeblich'? Nun, weil die Kirche - wie es ihrem wehrhaften Aussehen durchaus entspricht, bei unserem Versuch fest verschlossen, der Schlüssel leider nicht aufzutreiben, und somit ein Blick durchs (glücklicherweise großgeratene) Schlüsselloch alles war, was wir von dieser versteckten Pracht dort drinnen erhaschen konnten. Allerdings entschädigte das imposante Aussehen der Kirche doch einigermaßen für diesen Entgang, zumal an diesem Tag ohnehin ein weiterer Programmpunkt anstand - und Eile nottat ...

Übrigens, die Kirche ist nach wie vor im Gebrauch. Sei es nun als Wallfahrtsort - obwohl die Heilquelle mittlerweile versiegt ist (weil ein Bauer seinem erblindeten Pferd das Auge waschen wollte, behauptet die Straßenmeisterei; weil eine neue Straße gebaut wurde, sagt der Bauer) - oder aber als Ort, um euch euer Liebsten für ein langes Leben lang auszuliefern oder um neun Monate später hierher zurückzukehren. Wir werden's auch tun - zurückkehren und nachholen, was wir bei unserem ersten Besuch nicht bewältigen konnten ... wenn's auch nicht genau 9 Monate dauern wird. Und wer jetzt Schlimmes denkt - die Innenbesichtigung wollen wir nachholen!

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Einige Daten zur Geschichte der Kirche:

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Einige Eindrücke:

Die Westseite mit dem Turm - und ja, es hat geregnet. Also schnell hinein, den Vorbau hindurch, zum Westeingang Bei diesem Wetter sollte man auch niemanden auf die Straße jagen. Eindeutig Gotik - und jetzt nichts wie hinein! Denkste! Der berühmte Blick durchs Schlüsselloch war alles was uns blieb. Also Außenbesichtigung, wäre ja nicht das erste Mal - und alten Stein gibt's hier mehr als ja genug. Also zuerst in den Süden - und voilà, da ist es, das Langhaus mit seiner südlichen Längsseite Fenster gibt's da natürlich auch - und alle streng gotisch, wie es sich gehört. Hinten rum - und schon sind wir im Norden angelangt. Dieses Stückchen Weg noch und wir haben's geschafft! Halt, halt! Regen hin oder her, das wär dann doch ein wenig zu schnell. Schließlich gibt's hier noch dieses Doppelportal zu bewundern. Natürlich nur von außen - dafür sorgt schon diese gediegene Handarbeit. Am Fresko im Tympanonfeld - Maria mit dem Christuskind, von zwei Engeln flankiert - haben leider bereits der Zahn der Zeit und das raue Mühlviertler Klima ordentlich genagt. Nochmals schmiedeeiserne Handarbeit - eins von vielen kleinen Details, die es hier zu entdecken gibt. Fertig. Noch schnell ein Blick auf die Kirchenuhr ... ähh, Uhr?

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