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Reclam-Serie: Kunst-Epochen

Wie neidvoll blickt doch der Besucher mittelalterlicher Ausstellungen auf die prachtvollen Einbände, die farbprächtigen Illustrationen. Verlässt er oder auch sie die Ausstellungsörtlichkeiten, ist nicht selten ein Entschluss gefasst: Man möchte mehr über die Zeit, über die unterschiedlichen Kunststile dieser Epoche, über Herstellungverfahren, Bautechniken, historische Hintergründe erfahren, man will sich bilden, einlesen ...

Doch ach! Sucht der Wissbegierige dann eine gutsortierte Buchhandlung auf (ja, es gibt sie - doch wie lange noch, wenn wir fürderhin unser Lesematerial über Drohnen beziehen oder aber über Downloads, geordert von einem einzigen Anbieter?), muss er sehr schnell erkennen, wie rasch doch ein solcher Besuch den Geldbeutel bis zur völligen Gewichtslosigkeit 'entlastet', speziell dann, wenn sich der Inhalt der bewunderten schwergewichtigen Bände um die fundierte, vielleicht noch farbig bebilderte Darstellung von besagten Kunstepochen müht. Guter Rat, möchte man fast sagen, ist in dieser Situation teuer ...

Unverwechselbar im Aussehen, fundiert im Inhalt: Die kleinen Gelben von Reclam

Dass dies nicht unbedingt der Fall sein muss, beweist die Reihe des Reclam-Verlags. Im legendären Reclam-Gelb gehalten, wissen die insgesamt zwölf Bände der Reihe einen tiefen Einblick in die (nachantike) Kunstgeschichte zu geben, einen Überblick, der, von der frühchristlichen und byzantinischen Kunst in Band 1 ausgehend, bis in die jüngere Vergangenheit reicht.

Neben besagter frühchristlich-byzantinischer Epoche finden sich etwa noch die frühmittelalterliche Kunst, die Romanik, die Gotik, das Trecento und Altniederländische Malerei und die Renaissance in den ersten sechs Bänden abgehandelt. Und obwohl jede Seite nur die schlanke reclam-übliche Fläche von 9,5cm x 15,1cm beansprucht (und sich somit im öffentlichen Verkehrsmittel auch größenmäßig als wunderbarer Wischersatz eignet - ganz abgesehen vom exklusiven 'Freakfaktor', den die Handhabung eines Buches dort zu verleihen vermag), passen dann auf jene rund 1900 Seiten, die sich mit besagten Epochen befassen, doch eine ganze Menge an Informationen.

So finden sich in den Abschnitten zu Architektur, Skulptur, Toreutik (Bilderstellung mit/auf Metall) und Malerei laufend Bezüge zum aktuellen Zeitgeschehen, welche die Ausprägung bestimmter künstlerischer Formen und Gestaltungsmerkmale zu verstehen helfen, gleichzeitig aber auch Einblicke in politische, kulturelle und mentalitätsgeschichtliche Geschehnisse und Entwicklungen vermitteln - speziell dann, wenn die jedem Band angefügten literarischen Quellmaterialien quergelesen werden.

Neben diesen Quelltexten zählen natürlich jeweils auch ein ausführliches Literaturverzeichnis und ein Personen- und Ortsverzeichnis zur Ausstattung. Und wer denn nun meint, dass die ergänzenden Abbildungen nur in schnödem Schwarzweiß vorlägen, zudem in besagt kleinem Format, dem sei der angesichts des angebotenen Informationsgehaltes äußerst günstige Preis entgegengehalten: 12 Bände mit über 4000 Seiten, die in Summe um nur rund 100 € jeder sein Eigen nennen kann, sind ob der bereitgestellten Tiefe für den historisch Interessierten ebenso eine äußerst empfehlenswerte Investition wie für den Kunstliebhaber, so meinen zumindest wir ...

Und wem denn dann immer noch einiges an Finanzkraft verbleibt, der kann bereits recht billig Bildbände aus diversen Abverkaufsaktionen zu den interessierenden Epochen als farbig-großformatige Ergänzung und Vervollständigung erwerben.

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