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Büchermärkte: Eine Fundgrube für den historisch Interessierten ...
Nur weil ihr lange nichts mehr vernommen habt, ...
... bedeutet dies nicht, dass sich in jener Zeit unsere Bibliothek nicht weiterer seitenstarker Zuwächse erfreuen durfte. Ganz im Gegenteil: Jeder freie Flecken in unseren Wohnungen scheint mittlerweile von Bücherregalen okkupiert - allenfalls bliebe noch die Möglichkeit, solche überflüssige Utensilien wie Badewanne, Waschmaschine und Kücheneinrichtung samt Kühlschrank, Herd und Mikrowelle zu entfernen - wogegen sich aber derzeit noch starker interner Widerstand hält. Immerhin, wir arbeiten daran!
Natürlich sind es immer wieder auch faszinierende Neuerscheinungen, die unsere Aufmerksamkeit erregen und dabei - wir müssen es traurigerweise gestehen - das eine oder andere Mal das verfügbare Budget recht ordentlich belasten können, zumal dann, wenn es sich um Ausgaben spezialisierter Verlage oder aber prächtig ausgestattete Farbbildbände handelt. Von unbezahlbaren Faksimiles wollen wir gr nicht sprechen, da diese allenfalls die Auslagen diverser Buchhandlungen zieren, nicht jedoch unsere handgefertigten Regale ...
Nein, über solche Neuerwerbungen wollen wir diesmal nicht sprechen. Wie sich der eine oder andere Leser erinnern mag, empfahlen wir bereits vor einiger Zeit den Besuch von Buchantiquariaten, denn dort mag sich - wendet man nur genügend Zeit zur Suche auf - durchaus manches von Interesse finden. Allerdings hat man dort nicht selten mit einem Sammleraufschlag zu rechnen, vor allem dann, wenn es sich um guterhaltene Raritäten handelt. Von wegen günstiger Sonderpreis ...
Diesmal wollen wir eine Lanze brechen für Veranstaltungen, die gerade in der grauverregneten Zeit des Spätherbstes und im anbrechenden Advent Hochsaison haben: Bücherflohmärkte nämlich, Veranstaltungen also, die typischerweise in kalten Turnsälen oder anderen Veranstaltungsräumlichkeiten von Schulen, Berufsschulen oder ähnlichen Örtlichkeiten stattfinden und dort eine Vielzahl unterschiedlichster Verkäufer vereinen.
Winkt nicht sogleich ab. Wir wissen natürlich, dass sich dort auch unterschiedlichste Genres treffen. Neben den zerfledderten Abenteuern Hogwarter Zauberlehrlinge, eselsohrenbehafteten Comics - manche für Jung, andere für Alt - vergilbten Rezept- und liebenswert altmodischen Kinderbüchern sowie reißerischen Liebes- und Bergdoktorromanen (wobei, was gibt es gegen reißerische, plakativ geschilderte Liebesszenen einzuwenden? ... ja,ja, wir legen's ohnehin schon wieder zurück ...) findet sich auch das eine oder andere historisch ergiebige Juwel.
Manchmal durchaus billig! Aber es ist nicht immer der Preis, der als Anreiz zum Besuch solcher Veranstaltungen dienen kann. Vielmehr finden sich auch Bücher - vielleicht aus Wohnungsauflösungen oder durch Erbschaft erworben - die schon längst nicht mehr verlegt werden und solcherart im regulären Buchhandel gar nicht mehr erhältlich sind, obwohl Inhalt oder aber einfach auch nur enthaltene Abbildungen einzigartig, weil nicht andernorts erhältlich sind.
Etwa darum, weil die dargestellten historischenGebäude infolge historischer Ereignisse (2. Weltkrieg) überhaupt nicht mehr existieren oder aber der Zahn der Zeit inzwischen die eine oder andere Burgmauer zum Einsturz gebracht hat. Oder deshalb, weil sich Forschungsschwerpunkte inzwischen verschoben haben, es sich um lokal begrenzte Spezialuntersuchungen handelt oder aber umfangreiche Quellensammlungen immer noch von Interesse sind ...
Beispiele gefällig? Bitte sehr: 'Die Schutz und Trutzwaffen des Mittelalters' (Erscheinungsdatum 1939), 'Die Bürgschaft in den mittelalterlichen Städten Kärntens bis zum Jahre 1335', 'Vom Nordreich der Hohenstaufen' (Erscheinungsdatum 1961), 'Tiroler Burgenkunde' (Erscheinungsdatum 1950), und noch manch anderes mehr ...
Ein kleiner Tipp noch zum Abschluss, der euch verhelfen mag, den Preis, den ihr zu entrichten habt, zu senken: Wenn ihr denn auf einer solchen Veranstaltung seid und etwas (Literarisches) erblickt, das eure Begierden erweckt, dann stürzt euch nicht darauf wie levantinische Seeräuber auf eine genuesische Kogge. Nein, gebt euch betont uniteressiert, blättert ein wenig im vergilbten Grönland-Reisebericht, der neben dem begehrte Objekt liegt, nehmt dieses beiläufig zur Hand und schüttelt - sobald ihr den abschätzenden Raubtierblick des Anbieters auf euch ruhen spürt - den Kopf über das im Buchinnendeckel vermerkte Preisgebot.
Legt das Büchlein wieder zur Seite und macht Anstalten weiterzugehen. Haltet inne, nehmt es nochmals zur Hand - und schüttelt erneut den Kopf. Legt es zögernd aber doch zurück. Setzt einen entschlossenen Gesichtsausdruck auf, der besagt: 'Heute nicht mehr!'. Macht ihr dies alles kurz vor dem zeitlichen Ende des Buchmarktes, dann steht die Chance gut, dass von der gegenüberliegenden Seite des Tisches ein Angebot der Form 'Wieviel würden Sie denn dafür ausgeben wollen?' gemacht wird - denn wer will denn schon all die Schmöker wieder abtransportieren!
Fast gewonnen! Ein prüfender Blick noch auf den beschädigten Einband, ein beiläufiger Frageblick auf die zufällig gerade eintreffende Göttergemahlin - 'Haben wir denn überhaupt noch soviel Platz im Regal?' -, der von der routinierten Komplizin mit einem empörten 'Was, dieses muffelige Ding willst Du mir in die Wohnung stellen?' zu beantworten ist; daraufhin tritt man mit besten Voraussetzungen in die Endverhandlungen ein ...
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