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... auch wenn es euch ob des herrschenden Wetters vielerorts so erscheinen mag, als stündet ihr eher an der Schwelle zur hereinbrechenden Frühjahrszeit, denn vor weihnachtlichen Freuden. Wo, so werdet ihr vielleicht mit betrübter Stimme fragen, wo sind sind sie geblieben, jene mächtigen, weißen Wächten, die damals, in der guten alten Zeit noch, unsere Reisekutschen unter ihren Massen begruben, auf dass wir schaufeln, schuften, schwitzen durften, um ins Innere zu gelangen - um endlich dort festzustellen, wie grausam des Winters Kälte an den elektrischen Innereien eures Fahrzeuges gewütet ..
Ja, die guten alten Zeiten! Manchmal mag uns die Sehnsucht danach befallen, dann etwa, wenn wir uns ähnlich aussichtslos durch die schiebenden und stoßenden Massen vor den Kaufhauskassen zu drängen suchen wie einst der unglückliche König Harald durch die anstürmende normannische Ritterschaft. Oder dann, wenn anstelle des Christkindleins, dass sich, wie wir uns haben sagen lassen, in den Vorstellungen vieler männlicher Festfreudiger gerne als blondgelocktes Christmägdlein im kurzen Hemdlein manifestiert, wenn anstelle dieses lächelnden Engleins nun ein weißbärtiger, feister, dicker Kerl in rotem Mantel und Mütze mit einem bedrohlich anmutenden Sack lichtergleißend und augenblendend nächtens des Nachbarns Balkon erklimmt!
Wo sind sie geblieben, seufzen wir, die vielen, fürs praktische Leben so nützlichen Weihnachtsgebräuche unserer Kindheit. Beiern oder Schreckläuten, damit uns Hexen und Geister nicht zu sehr quälen mögen, das Beschießen der Obstbaumwipfel, damit in logischer Konsequenz die nächste Ernte reichlich ausfallen werde, Kindelwiegen und Schlafen auf Weihnachtsstroh (nun gut, auf letzteres können wir, um unserer Knochen willen, doch ohne größere Bedenken verzichten) und vieles mehr, das uns den kommenden Alltag erleichtern mag.
Doch ist es wirklich gar so schlimm? Immerhin findet sich manches an Brauchtum, das sich in die moderne Zeit selbst der naturfernen Städter gerettet hat. Oder pflegen wir uns nicht nach dem opulenten Weihnachtsfestmahl (gut, mit der vorangehenden Festzeit nehmen wir es nicht mehr ganz so genau wie unsere Altvorderen) und einigen gesangstechnisch mehr oder weniger gelungenen Versuchen vor dem Baum üppig zu beschenken? Und wenn er nicht zu müde, dann ist die mitternächtliche Weihnachtsmette ohnehin des guten Christenmenschen Pflicht. Nicht zuletzt, weil dort meist bedeutend schöner gesungen wird, als dies eben vorhin unter dem heimischen Baum der Fall war ...
Lebkuchen und Zelter haben immer noch eine gewisse Bedeutung für uns, selbst dann, wenn wir nicht Nürnbergs Weihnachtsmarkt besuchen (anbei sei bemerkt, dass auch das schöne österreichische Ausseerland nebst Bondbösewichten solche Spezereien von höchst erfreulichem und - leider - kilotreibenden Wohlgeschmack anzubieten weiß!), und die Krippe findet sich unter manch einem, vieleicht sogar mit Stroh geschmückten Christbaum oder, größer und prächtiger noch, in den Kirchen wieder.
Und selbst dort, wo wir dies im ersten Ansehen so gar nicht vermuten, im Herzen unserer lauten Städte, findet sich abseits von Kaufrausch und englischsprachiger Dauerbeschallung (und den viel- und auch von uns frequentierten Punschständen auf den Märkten) bei genauerem Hinsehen noch das eine oder andere, das uns daran glauben lässt, dass besinnliche Weihnachten immer noch möglich sind, wenn wir uns denn nur die Zeit dazu nehmen.
Und so ist unser Wunsch für Euch: Möget Ihr die Zeit finden, um dies schöne Fest im Kreise Eurer Lieben zu verbringen, auf dass Ihr erholt und voller Tatendrang, gesund und munter auch im kommenden Jahre unserer Leserschaft getreu bleiben mögt ... und Euch noch vieles anderes mehr, was für Euch von Wichtigkeit, gut gelingen möge ...
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