Camelot! Mythos oder Wahrheit? Des Rätsels endgültige Lösung ... jetzt, hier!
Ein Traum wurde wahr! Was in der vergangenen Nacht aus unserem Redaktionsfernschreiber tackerte, hat selbst so hartgesottene History-Profis, als die wir uns von Sælde und êre in aller künstlichen Bescheidenheit zu bezeichnen wagen, aus der spätmitternächtlichen routinemäßigen Recherchearbeit gerissen. Chips, Bier und Wrestling waren in dem Augenblick vergessen, als wir zwischen den ersten zittrig dahinruckelnden Buchstaben das magische Wort Camelot entzifferten - und daneben das elektrifizierende 'zweifelsohne entdeckt'.
Zurück zum Anschlagbrett oder zur Hauptseite
Wien/Dreifichtenföhring im Suffwald
Das magische Camelot! Welcher Junge hat nicht seit frühester Jugend von ihm geträumt, davon, als einer der Helden der vielbesungenen Tafelrunde in schimmernder Rüstung mit dem allerortens berühmten und gefürchteten Holzschwert finstere Schurken zu züchtigen, feuerspeiende Drachen zu besiegen und hilflose Jungfrauen aus ihren schuppigen Tatzen zu befreien um sie danach ... um sie ...hmm ... um die lästigen Dinger eben wieder zurückzubringen ins turmbekrönte Camelot!
Bejubelt ob so vielen Heldenmustes, die Hand zum lässigen Gruße erhoben, das kantige Heldenkinn trotzig-stolz nach vor gereckt. Ausgestattet vielleicht gar noch mit den drei magischen Wünschen der sinneverwirrenden Fee, die uns in unserer Imagination endlich das ermöglichen würden, was uns die stinkbürgerlichen (vermutlichen Stief-)Eltern zu verwehren können glaubten: Chips, Bier, Wrestling, und das bis spät nach Mitternacht ... Als ob man Helden etwas zu verbieten vermöchte!
Und welch gerade erst zartaufblühendes Jungfräulein träumte nicht davon, in prachtvoller Gewandung durch die Höfe der sagenhaften Stadt zu schweben, umschmeichelt von den Minneliedern der Sänger, umringt von einer drängelnden Schar bestaussehender Helden, von denen keiner auch nur einen Moment zögerte, all seine Manneskräfte, seinen Atem, sein Leben für ein einziges Lächeln dahinzugeben und traurigen Blickes für sie, die unerreichbare Herrin in den sicheren Tod zu reiten, um denn von sich nichts zurückzulassen als einen im Winde verhallenden letzten Seufzer - und ein zerbrochenes, hölzernes Heldenschwert ...
Aber was wollten uns, die wir es schon immer besser wussten, diese Möchtegerngelehrten, diese sogenannten Forscher und Mädiävisten, all diese gar nicht heldenhaften Lektoren, Doktoren und Professoren in ihren fuselbehafteten billigen Anzügen weismachen? Der gute König Artus und seine etwas unstetige Herzensdame Guinevere, die Tafelrunde, die sollen nur ein Augeburt kollektiver Phantasie sein? All ihre berühmten Zecher, Gawein, Kei, Iwein, Lancelot, Galahad, Parzival, Wigalois und wie sie alle hießen, sollen nie ihre Lanzen an gegnerischen Harnischen und Topfhelmen zerbrochen haben? Ein Ort namens Camelot niemals existiert?
Und dennoch habt ihr, ihr schnöden Zweifler, über all die Jahre hinweg heimlich danach gesucht, nach dem Ort, an dem die Phantasie zur Wahrheit wird und an dem sich die geheimen Wünsche erfüllen! Nur finden konntet ihr ihn nie! Wen würde dies auch wundern - lässt sich Munsalvaesche nicht ebenfalls nur von dem Einen finden, der dessen wirklich würdig ist?
Ein genau solcher ist es, der nun diesen sensationellen Erfolg für sich verbuchen kann, das historische, das wahre Camelot dem Mythos entrissen zu haben und der uns diese Sensation (wie immer exklusiv vor allen anderen Medien) zukommen ließ. Wäre dies ein anderer gewesen und wäre nicht die Last der gelieferten (Bild-)Beweise eine so erdrückende, wir würden noch leicht zweifeln. Doch bei dem Entdecker, der sich damit ganz vorne in die Reihe so berühmter Persönlichkeiten wie Sir Arthur (!!) Evans oder Heinrich Schliemann stellt, handelt es sich um niemand Geringeren als unseren Freund Dr. Wasilij Stroganoff!
Damit steht zweifelsfrei fest: Camelot ist Wirklichkeit! Es ist entdeckt! Warum aber, werdet ihr jetzt vielleicht fragen, warum gelang Stroganoff das, was zuvor Legionen von Suchenden verwehrt blieb? Weil, so lautet die Antwort, Camelot an gänzlich anderer Stelle lag und liegt als bisher angenommen - in der Gemeinde Dreifichtenföhrig nämlich, der hintersten der Sieben Gemeinden im unzugänglichen, seit jeher mythenumrankten Suffwald. Um Camelot dort zu entdecken, dazu brauchte es schon eine Menge an Scharfsinn, eine große Portion an Hellhörigkeit und Kombinationsfähigkeit sowie auch einer Prise Glück. Vielleicht ist es wirklich so, dass sich Artus' Hof ähnlich wie die Gralsburg einzig dem Würdigen öffnet!
Mythen und Sagen, historisches Ziegelwerk, ein Steinkreis im Wald und ein Forscher, dessen Ohr ganz nahe an den Stammtischen der Ureinwohner ist, das sind die Zutaten, aus denen archäologische Sensationen gemacht sind! Aber was erzählen wir euch groß von historischen Ereignissen! Erlebt selbst mit, wie Dr. Stroganoff unsere Jugendträume aus dem Staub der Vergangenheit hob. Hier sein Schreiben an uns:
'Servus Cheff! Du, Ich chabe wieder einmal gemacht Sensationsfindung von etwas ganz Heimlichen. Sehr komisch, weil es war ganz woanderes geplant. Hat mich nämlich kürzlich angerufen Platon (Anm. der Redaktion: Dr. Platon Waschiswilli, Kollege Stroganoffs), dass er und sein Kusin - kannst du Yurij? Yurij Kasatschokov, tüchtiger junger Mann! - chaben günstig erworben sehr wertvolles Tafelaltarbild und ich soll holen kommen mit großem Transporter.
Chab Ludmilla Kuss auf Wange gedrückt und bin gesprungen in Lieferauto, weil muss schnell gehen, hat Platon gesagt. Ich bin gerast wie leibhaftiger Teufel mit Sojus-Rakete in Hinterteil - bergab mit mehr als 75 Sachen! -, ist sich dennoch nicht ausgegangen, weil Abtransport kann wegen seltsamer Augenerkrankheit von Yurij nur in absoluter Dunkelheit erfolgen. Muss aber dann sehr leise sein, damit Mönche nicht werden gestört im heiligen Schlaf. Also chabe ich Pause eingelegt auf halbem Straßenweg, in Ober-Seitpfaffstätten (kennst du vielleicht?), was ist Katstophalgemeinde von Dreifichtföhring, wo sollen sie chaben gute Schweinebraten in Gasthaus, um dann zu nächster Mitternacht einzutreffen.
Hübsche Katjuschkas waren keine da, dafür die Knödel wirklich groß und heiß! Chabe dann den Eingeborenen ein paar Schnäpse spendiert, weil Transporter ist mit nur einem Altarbild lange noch nicht voll und ich wollte wissen ob in der Umgebung ... aber das ist andere Ding. Jendenfalls chaben mir die Trotteln verraten, dass der einstmalige König Arturov chat sich verrirt auf seinem Zug nach Rom mit allen seinen Eisenmännern nach Ober-Seitpfaffstätten und ist, weil hier Luft war so gut und Leute können machen ganz toll Knödel, geblieben hier! Stell dir das vor dein innseitiges Auge!
Zuerst war ich noch mit Zweifel. Chabe Sepp und Rudi ausgefragt Löcher in Schuhsohle. In Früh war klar - ist keine Fake News, ist Camelot genau hier. Zu klare Beweise! Chabe dann Platon angerufen, sollen Altarbild zurückstellen, er und Yurij, weil wir holen später, und mich auf Ohr gelegt nach anstrengender Nachtarbeit. Und heute bin ich in Gang hinunter in Camelotkeller gestiegen, weil oben ist nix mehr. Kann gar nicht alles sagen, was wir chaben dort gefunden: Berühmtes rundes Tisch mit Sesseln, Krone mit echten Juwelen, genau in Größe von Arturovs Kopf und sogar Weinkeller.
War tolles Ausflug. Hab dir gemacht auch Photobildnisse und Skizze, wie hat ausgesehen Schloss, damit weißt, ist alles kein Trick! Nur der verdammte Wein, was ist da staubvoll gelagert an Wänden, hat mir gemacht wieder Kopfschmerz wie Hammer auf Pferdehuf - aber liegt wohl daran, dass ist schon recht alt ist und chaben ihn Eisenmänner zu trinken vergessen. So, muss jetzt machen Schluss und mich legen in Bett - chaben lustige Betten hier, die Leute, wackeln andauernd, wenn man liegt drinnen. Morgen, wir wollen suchen Schwert in Stein. Hörst bald wieder von uns, wenn wir kommen mit vollem Transporter. Darfst auch schon mal Photobilder auf Homepage geben als Beweisnis und Werbung für Kaufinteressenten. Grüße an dich, Cheff, andere Leute von Sælde und êre und deine Frau, die heiße Schnitte - Wassilij'
Wein aus arthurischen Tagen, die Krone selbst, wer kann da noch den geringsten Zweifel an der wissenschaftlich-archäologischen Sensation des Jahres hegen? Nein, es ist gewiss: Camelot, das echte, ist endlich gefunden!! Wir werden euch demnächst und wie immer exklusiv in gewohnter Qualität und Seriosität mehr berichten ...
Zurück zum Anschlagbrett oder zur Hauptseite
© 2017, Gestaltung und Inhalt: H. Swaton - alle Rechte vorbehalten