Kremser Gozzoburg: Wissenschftlicher Streit entbrannt!

Sensationelle und unerwartete Wendung im Rätsel um die Tänzerin an der Wand: Wie hier auf dieser Seite am 1. April vermeldet, erregte ein bedeutender Freskenneufund in der Kremser Gozzoburg das Interesse nationaler und internationeler Wissenschafter. Bei dem, von den beiden usbekischen Wissenschaftlern Dr. Wassilij Stroganoff und Dr. Platon Waschiswilli entdeckten Freskoneufund könnte es sich aber auch um eine äußerst geschickte Fälschung handeln, wie nun der niederösterreichische Landeskoordinator für bislang unbekannte Freskenfunde, OSR Dr. Hubert Glasauge, zu bedenken gab.

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Gozzoburg/Krems - Niederösterreich:

Eines scheint klar zu sein: Bahnbrechende Entdeckungen und Theorien solch unkonventioneller, visionärer Forscher, wie dies Dr. Waschiswilli und Dr. Stroganoff sind, werden anfangs immer mit dem Widerstand und dem Einspruch konservativer Kreise zu rech- nen haben. Dennoch sind die Einwände des scharfsichtigen Glasauges nicht völlig von der Hand zu weisen. Aber lassen wir den Landeskoordinator selbst zu Wort kommen und berichten, wie Zweifel an der Echtheit dieses neuentdeckten Kunstwerkes aufkei- men konnten.

Glasauge: 'Wie sie sich vorstellen können, hat uns diese Entdeckung in der Burg völlig aus dem Häuschen gebracht. Rasch galt es Pressetermine abzuhalten und alles für die anstehenden Fernsehtermine vorzubereiten. Am vergangenen Montag passierte es dann im Zuge dieser Vorbereitungsarbeiten. Mein Stab und ich waren gerade dabei die Maße der dargestellten Tänzerin, ... entschuldi- gen sie - ich wollte sagen, die Abmessungen des neuentdeckten Freskoteils aufzunehmen. An diesem Tag musste meine Frau einen Friseurtermin wahrnehmen und daher hatte ich meinen Sohn (den sechsjährigen Hubert Glasauge junior, Anm. der Redaktion) mit zur Arbeit genommen. Nun, wie das so ist - wir anwesenden Fachleute waren bald in eine hitzige wissenschaftliche Diskussion ver- wickelt. Aus diesem Grund verlor ich Junior für einige wenige Augenblicke aus den Augen. Erst durch dieses scharrende Geräusch, besser gesagt durch den entsetzten Aufschrei meines Assistenten, wurde ich wieder auf ihn aufmerksam. Hubert hatte ... ähem ... nun mit einem Stöckchen das vorgebliche Freskoteil ein wenig abgekratzt - kaum merkbar und nicht schlimm. Doch wie staunten wir, als wir bei näherer Betrachtung bemerkten, dass es sich bei der abgeschabten Farbe um gewöhnliche Ölkreide handelt! Das Ganze war eine äußerst raffinierte Fälschung!'

Soweit Dr. Glasauge. Natürlich wollten wir daraufhin die beiden Entdecker selbst, Waschiswilli und Stroganoff, auf diese Vorwürfe ansprechen. Dies gelang uns, allerdings nur telefonisch, da die beiden Forscher Krems und Österreich aufgrund familiärer Verpflich- tungen überraschend rasch verlassen hatten. Waschiswilli zeigte sich empört über Vermutungen, er und sein Kollege könnten für die angebliche Fälschung verantwortlich zeichnen, und er ortete darin einmal mehr einen Versuch mißgünstiger Neider, die Reputa- tion unbequemer Konkurrenten anzuschwärzen. Schließlich hatte Glasauge, so Waschiswilli, schon am Vorabend des Fundes ihre intensiven Feldstudien im 'GoGo-45' mit beträchtlichem Missfallen, die Miss Winzerkönigin hingegen mit offensichtlichem Wohlwollen beäugt. 'Ein klarer Fall von wissenschaftlichem Neid,' so Waschiswilli.

Wir können hier wohl nicht entscheiden, wer denn nun Recht behalten wird in diesem wissenschaftlichen Disput. Auch deshalb nicht, da uns ein Gespräch mit den Söhnen der beiden Wissenschaftler, Anton und Pjotr, die ja in der fraglichen Entdeckungsnacht ebenfalls in der Gozzoburg anwesend waren, mit dem Hinweis auf einen gerade abzubüßenden, verschärften Hausarrest der bei- den, verwehrt wurde. So war es uns schlussendlich auch unmöglich, aufzuklären, was denn nun die erst spätentdeckten Initialen 'AS + PW' unter dem Bauchnabel der Tänzerin zu bedeuten haben. Zweierlei ist jedenfalls sicher: Mit dem 1. April hatte die Mel- dung keinesfalls zu tun! Und Krems mit seiner Gozzoburg ist allemal einen Besuch wert - auch ohne neues Freskostück!

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