Wissenschaftliche Sensation: Usbekische Forscher revidieren unser Bild vom Mittelalter!
In den frühen Morgenstunden des 1. April 2008 tackerte eine Meldung über die Fernschreiber aller bedeutender Presseagenturen. Was vorerst einer jener Nachrichten aus dem Bereich der Forschung ähnelte, wie sie täglich zu Tausenden eintreffen, entpuppte sich bei genauerem Hinsehen jedoch sehr rasch als wissenschaftlicher Sprengsatz von ungeheurer Brisanz. Sollten sich nämlich die darin gezogenen Schlussfolgerungen als korrekt erweisen, dann würden sie unser gesamtes bisheriges Bild vom Mittelalter auf den Kopf stellen. Allein dieser Umstand rechtfertigt es, dass wir von Sælde und êre an dieser Stelle einen unveränderten Abdruck der internationalen Pressemeldung wiedergeben (übrigens - und dies sei mit Stolz vermerkt - als erstes unabhängiges, privates Medium weltweit!)
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Gurzuf/Krim - Ukraine:
Das Mittelalter - Eine prüde Zeit, in der die Kirche mit gestrengen Augen über die Moral zu wachen wusste, eine Zeit, in der kein Raum war für Sinnesfreuden. Askese und Kontemplation wurden zur Schau getragen, weibliche Reize hatten unter weiten Umhän- gen zu verschwinden. So zumindest ist die gängige Meinung, die in Öffentlichkeit und Mediävistik vorherrschen. Oder sollte man besser sagen, die längste Zeit vorherrschten? Denn neue Funde und eine sensationelle Theorie bringen dieses Bild ins Wanken. Die Männer, welche das wissenschaftliche Weltbild zum Erbeben, ja zum Einsturz bringen könnten, sind Dr. Wasilij Stroganoff und Dr. Platon Waschiswilli, beides Mitglieder der angesehenen Usbekischen Akademie der Wissenschaften.
Die beiden Forscher, die zur Zeit mit ihren Assistenten eine Privatausgrabung an der Schwarzmeerküste der Krim durchführen, warten mit einer bahnbrechend neuen Theorie auf, die durch ihre Ausgrabungsergebnisse, aber auch durch intensive vergleich- ende Feldstudien gestützt wird. Demnach hätte schon während des Mittelalters zumindest in gewissen Gebieten große Freizügig- keit geherrscht, die sich in mancherlei Hinsicht mit modernen Verhältnissen vergleichen ließe, so die Wissenschafter. Anlass zur Entwicklung dieser neuen Ideen war die Auffindung eines bis dato unentdeckten Gräberfeldes, dessen Eröffnung durch die usbe- kischen Forscher die Entwicklung in Gang brachte.
Was besagt nun die Theorie der beiden Mediävisten? Nicht mehr und nicht weniger, als dass jene spätantiken und mittelalterlichen Bauwerke auf der Krim, von denen nur noch bescheidenen Mauerreste zeugen und die bisher als Stoffmanufakturen gedeutet wur- den, einem gänzlich anderen Zweck dienten als bislang vermutet. Man könnte sie, so Stroganoff, zweifelsohne am ehesten mit heu- tigen Vergnügungspalästen, Nachtclubs, ja Striptease-Bars vergleichen. Demnach wäre die Krim im fernen Mittelalter kein Handels- platz für Stoffe gewesen, sondern vielmehr ein Ort der Entspannung, ein Ort, an dem sich der stressgeplagte venezianische oder genuesische Handelsherr fernab von den Augen der katholischen Kirche von all den Unbillen mittelalterlicher Kauffahrerei erholen konnte! Unglaublich - und doch können die usbekischen Forscher ihre Theorie mit einer stringenten Indizienkette glaubhaft mach- en.
Denn da wäre zum Ersten das gemäßigte, ja fast mediterrane Klima der Krim zu nennen, ein Umstand, der dem Tragen von luftiger und freizügiger Kleidung Vorschub leisten müsste, weiß Waschiswilli. Und tatsächlich fiel auf, dass in den Gräbern, die neben einer derartigen 'Manufaktur' geöffnet wurden, kaum Kleidungsreste gefunden wurden. Hingegen waren sehr wohl Schmuckstücke und Ketten entdeckt worden. Ein klares Indiz dafür, dass diese Tänzerinnen, denn um solche müsse es sich bei den begrabenen Frauen zweifelsohne handeln, reich geschmückt, aber nur spärlich bekleidet auftraten, meinen die Forscher. Ihren Beruf übten sie solange aus, bis sie starben, was die Bestattung in unmittelbarer Nachbarschaft des Vergnügungstempels erklärt. Und da die durchschnitt- liche Lebensdauer in diesen Epochen ohnehin nur 30 Jahre ausmachte, dürften die Damen wohl bis zu ihrem Ableben sehr ansehn- lich gewesen sein.
Doch nicht nur die Ausgrabungen unterstützen die bahnbrechend neuen Ideen. Die beiden Usbeken haben nach dem Auffinden der neuen Gräber keine Mühen gescheut, um in vergleichenden Feldstudien und ethnologischen Untersuchungen eine nahezu lücken- lose Indizienkette zu bilden, welche die Richtigkeit ihrer Annahmen stützen soll. So ist es ihnen gelungen, das Fortbestehen derar- tiger Vergnügungsstätten auf der Krim bis in die Neuzeit nachzuweisen, welche sie etwa im benachbarten Sevastopol oder Simferopol zum Zwecke vergleichender Studien sehr häufig besuchten. Dabei entstand auch eine sehr ausführliche und hochauflö- sende Fotodokumentation, welche die Gebräuche und Tänzerinnen bis ins winzigste Detail zu studieren erlaubt. Derartige, lange Epochen überdauernde Traditionen, darüber ist man sich in der Geschichtswissenschaft einig, können einen Weg zurück in die Vergangenheit weisen und daher sei auch die unkonventionell-frische Vorgangsweise durchaus angebracht, betonen die beiden Mittelalterforscher.
Wie zu erwarten, hat die neue Theorie in der wissenschaftlichen Welt bereits kurz nach ihrem Bekanntwerden eine Menge an akademischem Staub aufgewirbelt. Vom 'Sündenbabel im Mittelalter' wurde gesprochen, Ablehnung machte sich breit, die jedoch angesichts der erdrückenden Last der vorgelegten Indizien nur reflexartig wirkte. Es fanden sich aber auch sofort zustimmende Meinungen. So ließ sich etwa der bekannte italienische Fachmann Dr. Achille Morellino vernehmen: 'Die Theorie meiner beiden ge- schätzten Kollegen hört sich zweifelsohne äußerst interessant an. Nachdem ich die von ihnen zugesandten Abbildungen genaues- ens studiert habe, möchte ich mich aber noch vor Ort von deren Richtigkeit überzeugen, was sicherlich geraume Zeit in Anspruch nehmen wird. Meine Koffer sind jedenfalls bereits gepackt und ich werde mich in den nächsten Tagen voller Zuversicht auf den Weg machen. Ich bin der festen Überzeugung, dass uns auf der Krim noch einige Enthüllungen bevorstehen ...'
Bis der italienische Experte zurückkehrt und bis sich die Fachwelt von dem Erdbeben erholt, welches die beiden usbekischen Wis- senschafter ausgelöst haben, werden wohl noch einige Wochen vergehen. Wochen, die nicht ungenützt verstreichen sollen, ver- sprechen Stroganoff und Waschiswilli, denn sie planen bereits, ihre nächtlichen vergleichenden Studien nun auch auf Cherson und Odessa auszudehnen ...
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