Herstellung einer Schwertscheide - Teil 2
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Im zweiten Teil unseres 'Bastel mit'- Kurses geht es daran, der Schwertscheide die passende Form zu verleihen. Nach der Ge- staltung des Kernraumes, welcher die Schwertscheide aufzunehmen hat, sind dazu die beiden Kernhölzer zu verleimen. Bevor dies jedoch geschieht, sollten noch einige Punkte beachtet werden.
Einerseits ist das Futtermaterial sicher an den Kernhälften zu befestigen - schließlich ist auf diesen Teil der Scheide nach dem Verleimen kein Zugriff mehr möglich. Dies konnte in unserem Fall, da ein Rauhledersack zu diesem Zweck verwendet wird, mit Leim aber auch mit einem geeigneten Kleber erfolgen. Zu beachten ist jedenfalls, dass die Größe des Kernraumes ausreichend ist, damit nach dem Zusammenfügen der Kerne ein problemloses Ziehen des Schwertes möglich ist (wäre ja fatal, wenn man im Ernstfall wie das Rumpelstilzchen herumhüpft, aber das gute Ding rührt sich nicht. Schließlich sollte es ja nicht so sein, dass nur der künftige König von Britannien das Arbeitsgerät ziehen kann ...). Dies muss jedenfalls ausgetestet werden - am Besten mit dem Futtermaterial und (vorerst ohne Kleber) zusammengefügten Kernen; diese sollten dazu mit Schraubklemmen fixiert wer- den.
Wenn sich zeigt, dass der Kern zu eng ist, kann jetzt noch an den betreffenden Stellen nachgearbeitet werden. Erst dann, wenn Herausziehen und Einführen der Klinge flüssig erfolgen können, dürfen die beiden Hälften verleimt werden. Dabei ist auf eine genaue Deckung zu achten, da ansonst die zuvor durchgeführten Anpassungsarbeiten ziemlich nutzlos wären. Ob die Außenseiten der beiden Holzkerne schon vor dem Verleimen bearbetet werden, um sie in die richtige Form zu bringen, ist Ge- schmackssache und wird vielleicht auch ein wenig von der vorhanden Ausrüstung abhängen. Bei unserem Stück haben wir diesbezüglich schon vor dem Verleimen vorgearbeitet.
Damit der Leim seine ganze Haftung entfalten kann, sind die Teile nach dem Zusammenfügen unter ausreichend Druck zu fix- ieren. Da man wohl nur schwer Freiwillige findet, die derartiges über mehrere hindurch durchführen, empfiehlt sich die alterna- tive Verwendung mehrerer Schraubklemmen. Bitte fest, aber mit Gefühl anziehen, schließlich ist der Kern innen hohl und dann das gute Stück einfach mal für eine Nacht vergessen ...
Ist der Leim schließlich ausgehärtet, kann die Scheide in die richtige Form gebracht werden. Dazu verwende man Flachbeitel, Raspel, Feilen und falls vorhanden und wenn gerade niemand zusieht auch Schleifmaschinen und dergleichen modernes Zeugs. Wir entschieden uns für eine auffallend breite Scheidenform, wie sie eben in hochmittelalterlichen Abbildungen häufig anzutreff- en ist.
Das Leder für den Überzug sollte nicht zu dick sein, da ansonst die Näharbeit in Konditionstraining ausartet. Wir wählten schwarzes Leder, jedoch finden sich in den zeitgenössischen Abbildungen auch andere Farbgebungen (rot, blau, weiß, ...). Wichtig ist auch, das Leder nicht zu klein zuzuschneiden - zumindest beim ersten Mal, wenn noch die Erfahrung fehlt ...
Genäht wird an der Rückseite der Scheide; an der Vorderseite kann das Leder an den Kern geleimt werden. Beim Nähen ist da- rauf zu achten, dass dies stehts unter ausreichend Zug erfolgt. Ist dies der Fall, kann auf das Anleimen auch verzichtet wer- den. Außerdem sollte ein stärkerer Garn zum Einsatz kommen. Genäht wird von oben nach unten, wobei die Naht unmittelbar über dem Holz sitzen muss. Ist das Leder nicht zu stark, kann auf ein Vorstechen verzichtet werden; eine Zange erleichtert dann das Durchstechen. Wir verwendeten zwei Nadeln, mit denen kreuzweise vernäht wird ..
Besonders zur sich verjüngenden Spitze hin muss das Leder immer wieder gezogen und gerafft werden, wodurch an der Naht- seite schon mal Rüschchen entstehen können. Egal, nach dem Nähen wird das überflüssige Ledermaterial ohnehin knapp (ca. 2mm) oberhalb der Naht mit einem möglichst gleichmäßigen Schnitt abgeschnitten. Die Vorderseite muss jedoch durchgehend glatt sein ...
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