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Fleischlaibchen mit Zwiebel-Apfel Sauce und grünem Gemüse
(Ein allerliebstes Minnegerichtlein, welches der Liebsten Sinne und Riechen vergehen lassen wird ...)
Fuer das festlich Mahl ...
... nimm an Zutaten (wenn denn drei noch mit dir zu Speisen gedenken oder du nur eine Dame, die aber mit großem Appetit, zu umschmeicheln gedenkst):
Für die Zubereitung der Fleischlabchen und des Dinkels ...
... seist du, der du doch mittlerweile dank unserer bisher geleisteten gewissenhaften und äußerst lehrsamen Unterweisungen zum großen Künstler an Pfanne und Kessel geworden, auf deine große Erfahrung verwiesen. Andernfalls, wenn es dir denn bisher gelang, unsere Rezepturen schnell wieder aus deinem Kopfe zu verscheuchen, dann möge dir diese Wegbeschreibung hilfreich sein! Lediglich einiges vom Zwiebel, der doch für unsere heutige Rezeptur ohnehin in großen Mengen zum Einsatze kommen soll, mag noch in die Menge Eingang finden.
Für die Zubereitung der allerliebsten Zwiebel-Apfel Sauce ...
... bedenke, dass das fachgerechte Zerteilen der frischen Zwiebelknollen mit zu den schwierigsten Aufgaben zählt, welche die hohe Kunst des Kochens kennt. Auch belastet es das zarte Gemüt wohl weit über Gebühr. Denn bedenke, es ist einfach darüber zu sprechen, wie leichthin man wehrloses Gemüse dem Untergang weihen wolle. Wenn dann aber der milchig weiße Lebenssaft der dauernswerten Knolle unter der grausam-schartigen Klinge hervorquillt, dann, ja dann entflieht manche Träne dem reuigen Auge auch des kältesten Meuchlers! Wenn du denn von solch zartem Gemüt und du eine wohlgeneigte Minnedame dein eigen nennst, dann lass doch sie diese Arbeit tun - sie wird es dir herzlich danken, erkennt sie doch darin dein grenzenloses Vertrauen in ihre Fertigkeiten. Doch schärfe ihr ein, dass die Zwiebel zerstoßen mögen sein, zu feinster Konsistenz, und dass sie nicht erlahmen möge, ehe das nicht wohlgetan... Nur eine der Knollen mag sich eines sanfteren Schicksals erfreuen, nämlich in feine Ringe geschnitten zu werden.
Dieweilen magst du dich den Äpfel widmen, denen du, nachdem du sie ihres Kleides beraubt (die Äpfel - nicht die Dame!!), die selbe Prozedur magst antun, die den Zwiebeln just im Nebenraum widerfährt. Doch keine Sorge, die rotgoldenen Äpfel, so zwietrachtsähend sie einst wirkten, sind dem erfahrenen Küchenmeister eine leichtere Beute denn die ätzende Zwiebel.
Nun, da die ersten Arbeiten getan, sporne deine Liebste an, auf dass sie hurtig das grüne Gemüse reinige und in Stückchen teile. Dabei möge sie nicht lange verweilen, dann es harren schließlich noch die staubigen Küchengewölbe einer gründlichen Reinigung. Du aber, der du der Meister bist, menge in einer großen Pfanne Zwiebel und Apfel untereinander, rühre kundig Salz und Pfeffer darunter, ein wenig Butter oder Schmalz, einen Schuss Wasser und lasse das Ganze dann auf kleiner Flamme hinreichend dünsten und köcheln.
Die Liebste möge derweilen am Brunnen einen großen Kessel mit Wasser befüllen und es über der Feuerstelle zum Sieden bringen. Darein mag sie das grüne Gemüse kippen. Hurtig, hurtig, magst du rufen, auf dass sie nicht dem träumenden Schlendern verfalle. Salzen allerdings solltest du Wasser anschließend selbst - denn den Frauen ist es zu eigen, dass sie, wann immer sie von der Liebe scharfem Pfeil getroffen, zu Übertreibungen neigen.
Zu guter Letzt, wenn auch der Dinkel bereitet ist und die Zwiebelringe zartgolden gebraten, die Flaischlaibchen triefen vor Fett, das grüne Gemüse knackend dem Verzehr entgegenharrt, dann bereite das Fest für Gaumen und Augen. Sei großzügig der Liebsten gegenüber und bedanke dich für ihre Hilfe mit lobenden Worten und mit einem Großteil der Zwiebel-Apfel Sauce. Solltest du allerdings selbst ein Freund allerseltsamster, fremdartiger Aromen sein, Süßes mit Süßlich-Scharfem vereint gar lieben, dann darfst du ebenfalls danach langen. Und später dann, wenn die Nacht schwül und schwer ist, dann mögt ihr euch Minneschwüre ins Gesichte hauchen und euch dabei stets des abendlichen Mahles entsinnen ...
Auf dass euch seltsame Geschmackskombinationen nicht dauerhaft die Lust am weiteren Experimentieren oder gar an der gegenseitigen Verführung nehme ...
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