Herstellung eines Schachzâbel - Die Figuren / Teil 1
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Nachdem unser Schachzâbel, das an dieser Stelle ja schon ausgiebigst vorgestellt wurde, seine erste Festsaison unbeschadet hinter sich gebracht und dort auch hinreichend bestaunt und bespielt worden ist, ist es jetzt, da die eisigen Wintermonate das Land zum Erstarren bringen und das weihnachtliche Gebäck den Körperumfang beträchtlich anwachsen lässt, hoch an der Zeit, wieder produktiv tätig zu werden und endlich seine Fertigstellung anzugehen.
Einen großen Nachteil hat nämlich unser Brett noch aufzuweisen - eigentlich 32 derartige - nämlich die Spielfiguren. Wiewohl handgeschnitzt, entbehren sie mit ihren spanischen Hauben und den vereinzelten Augenklappen leider einer ausreichenden His- torizität. Schließlich ist Sælde und êre mit ihrer Darstellung an der Wende vom 12. zum 13. Jahrhundert angesiedelt und nicht im galeonenverseuchten 16. der spanischen Armada.
Da aber die Wintermonate nun ausreichend Muße für diverse handwerkliche Tätigkeiten bieten, wollen wir diesen Authentizi- tätsfauxpas endlich zu Leibe rücken und mit der Herstellung eigener, zum gewählten Darstellungszeitraum besser passender Spielfiguren beginnen.
So weit so gut. Leider findet sich in unseren Reihen alles andere eher, denn ein begnadeter Schnitzer. Ja, der Autor muss - ungerne aber doch - zugestehen, selbst zwei linke Hände zu besitzen (was er aber bis zum jetzigen Zeitpunkt erstaunlicher- weise immer verbergen konnte ...) Nichtsdestotrotz ist er nun wild entschlossen, sich in das ungewisse Abenteuer zu stürzen, der schrecklichen Gefahren, die seiner Finger da harren, nicht achtend. Daher werdet ihr, geschätzte Besucher und Leser, in nächster Zeit in den Genuss bluttriefender Berichte kommen, in denen die Geschehnisse beim Schnitzen der Figuren dokumen- tiert werden sollen.
Die Planungen für das ehrgeizige Werk laufen bereits. Derzeit suchen wir nach Vorbildern, nach denen wir unsere Spielsteine ge- stalten könnten. Im Internet findet sich ja einiges an interessantem Material, wenn auch nicht so viel, wie wir uns eigentlich er- hofft hatten. Die Lewis Schachfiguren entsprechen jedenfalls leider nicht ganz unserem handwerklichen Niveau, daher wird die gewählte Lösung wohl etwas einfacher ausfallen müssen.
Gleichfalls sind wir gerade dabei, nach geeignetem Holz Ausschau zu halten. Vermutlich werden die ersten Schnitzfiguren ohne- hin in die Beinlinge gehen, daher wollen wir uns, zum Kennenlernen der Werkzeuge, vorerst mit Fichtenholz begnügen, obwohl sich diese Holzart kaum für derartige Arbeiten eignet. Immerhin steht uns im Fall der Fälle sofort eine passende Ausrede zur Verfügung ...
Solltet ihr, werte Gäste, Interesse am Fortgang dieser Arbeit haben, dann besucht uns wieder. Es wird demnächst an dieser Stelle die ersten Fotos zu bewundern geben ...
Sollte sich unter den Lesern unserer Seite ein Schnitzmeister befinden, der jahrelange Erfahrung aufzuweisen und der bereits die Figuren von drei Flügelaltären und einige Madonnenstatuen aus Holz geformt hat, der diese Arbeiten als Berufung betrachtet und daher die Annahme von schnödem Lohn als Beleidigung empfindet, dann möge sich dieser gute Mann oder dieselbige Frau bei uns melden. Wozu, das wird an dieser Stelle aber nicht verraten ...
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