Sælde und êre - Eine etwas längere Besichtigung der Schallaburg

3. Juli 2011

Der aufmerksame Leser mag sich vielleicht noch erinnern - an unseren eiligen Besuch der Schallaburg im vergangenen Herbst, an die hektischen Bilder, die da in innerhalb einer knappen halben Stunde zusammengeknipst wurden, vom terrakottaverzierten Arkardenhof, vom Nordosttrakt aus spätgotischer Zeit oder dem romanischen Palas. Da war nicht Zeit für einen Rundgang durch die Burg oder für die Besichtigung der zugänglichen Grabungsstätten. Fast egal, sagten wir uns damals, denn die Anlage liegt so günstig an einem Pfad, den wir wohl jede zweite Woche befahren, dass ein zweites Einkehren rasch folgen wird. Und so ist's auch geschehen ...

Was kommt denn bloß die Gondel in den großen Arkardenhof?

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Kleiner Zwischenraum

Natürlich hat man, wenn schon ein solcher zweiter Besuch geplant wird, genaue Vorstellungen darüber, wie denn ein solcher dann ab- laufen möge. Schönes Wetter nämlich, möchte man gerne haben, mit Sonnenschein und wohligen Temperaturen und jede Menge Zeit dazu. Damit man nämlich in die Lage käme, hemdsärmelig, eine erkleckliche Anzahl von Bildern zu schießen, bei gutem Lichte und vor- zugsweise dann, wenn möglichst wenige dieser unsäglich lästigen Touristen und Tagesausflügler, die kameraschwingend durch Gelände kreuchen, das eigene Schaffen behindern. Also sollte der Termin weise bedacht sein, damit all diese Wünsche Erfüllung finden könnten.

Klarer Fall: Ein Sonntag sollte es sein - treue Leser wissen auch warum, eine Sportveranstaltung, am späteren Nachmittag im fernen Linz lockte - nämlich der 3. Juli. Hochsommer! Sonne! Hohe Temperaturen. Und die Besucher? Nun, würden schon nicht so viele sein - schließlich liegt die Schallaburg abseits großer Ballungszentren. Dass es dann dort auch noch eine große Austellung zu bewundern ge- ben würde, mit dem Titel 'Venedig. Seemacht, Kunst und Karneval', dass war nur ein weitere Grund genügend Zeit einzuplanen ...

3. Juli 2011, 11h30 - erste Sichtung der Schallaburg. Später als geplant, aber das kennt man ja; wer will auch an einem Sonntag so früh die heimelige Bettstatt verlassen? Vor allem dann, wenn draußen bereits der Spätherbst übers Land hereingebrochen ist. Beschei- dene Außentemperaturen, die der stürmische Wind und die immer wiederkehrenden Regenspritzer zu gefühlten, novemberlichen 5°C werden lassen. Gerade die bunten Blätter an den Bäumen fehlen noch. Egal, wenigstens werden wir die einzigen sein, die an diesem Tag Schloss und Gelände erkunden ...

Parkplatz 1 - voll! Parkplatz 2 - detto ..... erst ganz hinten, bei Parkplatz 6, hinter einem hohnen Haufen Steine - die werden doch nicht von der Burg sein? - werden wir fündig. So ein Glück, da ist doch glatt noch ein Plätzchen frei für unsere treuen 125 Rösser. Raus jetzt, rasch, die Zeit sie eilt, denn es gilt nun auch noch einen Fußmarsch zu bewältigen. Dann aber soll uns nichts mehr abhalten von unserem Vergnügen ...

An der Kassa erwartet uns bereits eine ewig lange Schlange sensationslüsterner Touristen und so dauert es ein gutes Viertelstünd- chen, ehe uns die dortigen Mauteintreiber 18 Euros abknöpfen und wir, am Schrankenwärter vorbei, endlich in den Arkadenhof stürmen können. Ernüchterung, ja Schock - der Hof ist überlaufen. Was will das lästige Pack denn hier, dass es so penetrant mit Kameras in den Pfoten in jedem Winkel der Burg herumstrolcht? Gute Leute, Sonntag ist's. Da solltet ihr zuhause sitzen, die Zeitung lesen und euch am Geruch des mittäglichen Schweinsbratens ergötzen. Aber egal, wer Sældeund êre kennt, der weiß, dass wir nicht so schnell vor widrigen Umständen die Waffen strecken. Also raus mit der Kamera, Ellenbogen bereit machen, und los kann's gehen ...

Die Ergebnisse mögt ihr nun hier bestaunen - in Form einiger Bildlein. Natürlich war das Wetter nicht eben fein für das Fotografieren, natürlich war die Zeit viel zu kurz; insbesondere der letzte Teil der Venedigausstellung wurde aus diesem Grund allenfalls summarisch begutachtet. Aber lasst euch sagen, ein Besuch der Schallaburg lohnt allemalen, denn es gibt dort gar viel zu bestaunen. Und auch die Ausstellung kann mit beeindruckenden Exponaten aufwarten (unsere absoluten Favoriten: Die elfenbeinverzierten Schmuckkästchen! Hart gefolgt von den Glaspokalen und den waffen und Rüstungen, Schiffsmodellen....).

Nur Zeit solltet ihr euch genügend nehmen dafür. Oder aber ihr erwerbt gleich vor Ort statt dessen - besser noch in Ergänzung - den (im wahrsten Sinne des Wortes) gewichtigen Band über die Schallaburg, der äußerst informativ und mit beeindruckenden Illustrationen und Bildmaterial versehen, über die Geschichte der Burg Auskunft gibt, über Archäologie und Bauforschung. Und wer wissen mächte, was es mit dem berühmten 'Hundefräulein' auf sich hat, auch der wird darin Auskunft finden. (Übrigens: Wer dazu gleich noch den Band über die Venedigausstellung erwirbt, tut dies um einen derzeit um einen Sonderpreis ...)

Was lässt sich nun abschließend sagen? Die Zeit, sie war zu kurz, ja. Egal, wir werden ein andermal wiederkommen, vielleicht im nächs- ten Jahr, zur nächsten Ausstellung, die da die Habsburger aufs Korn nehmen wird. Dann aber so, dass keine Eile mehr besteht, das je- denfalls haben wir uns vorgenommen. Und wer bereits am frühen Morgen kommt, der braucht wohl auch nicht bis zu Parkplatz 6 zu suchen. Bis dahin aber möget ihr mit einigen ersten (eigentlich zweiten) Eindrücken vorlieb nehmen ...

Kleiner Zwischenraum

Einige Daten aus der Geschichte des Schlosses:

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Einige Eindrücke:

Dunkle Regenwolken ballen sich an diesem Tag über Turniergarten und Burg ... Da es unser zweiter Besuch ist, bleibt diesmal mehr Zeit für die Besichtigung von Garten ... ...und dem soganannten 'Neuen Schloss', das aber auch schon ganz schön alt aussieht. Unter der Ringmauer und dem südlichen Zwingerturm gehts zum Tor ... ... wo auf Plakaten Unerwartetes in Form einer venezianischen Galeere auftacht - klar, die Ankündigung zur Ausstellung! Den Arkardenhof kennen wir schon - eine Augenweide ist er aber trotzdem ein jedes Mal aufs Neue Diesmal stand jedoch der Burgrundgang auf dem Programm, der im zweiten Arkardenhof seinen Ausgang nimmt ... ... in dem Älteres und Jüngeres einen reizvollen Kontrast eingehen. Ein Komfort für den Besucher: die ausführlichen Beschilderungen und Erläuterungen. Ein Blick in die Kapelle aus dem 12. Jhdt ... ... und auf die Überreste der noch älteren Rotunde (2. Hälfte 11 Jhdt.) Reizvolle Ausblicke gibt's auf dem Rundgang zur Genüge. Dabei passiert man auch den kleinen Festsaal ... ... mit seinen attraktiven Fresken(überresten) Wer mehr über die Schallaburg - oder Venedig - wissen möchte, ist mit diesen beiden Büchern gut bedient. Ein Prunkstück der Ausstellung: ein elfenbeinverzierte Schmückkästchen aus dem 15. Jahrhundert

Weiterführender Link:

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