Sælde und êre - Arbeitsgruppe Handwerk und Ausrüstung

Malerei: Hintergrund und Farbe - Teil 10

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Figur und Landschaft, Teil 10 - Hintergrund: Der Wald

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Nachdem die adelige Reitergruppe vollendet war, stand als nächste Aufgabe bei der Bearbeitung unseres Übungsbrettleins die farbliche Gestaltung des großflächigen Hintergrundes an. Bevor wir uns aber dieser Aufgabe heranwagen konnten, galt es vor- erst noch, das freundlich posierende Einhorn passend einzufärben. Ja - wir wissen es, gemeinhin erwartet der Betrachter nun ein strahlendweißes Tierchen. Doch entschieden wir uns ganz bewusst für eine andere Farbgebung.

Einerseits zeigen mittelalterliche Vorbilder das Einhorn durchaus anders als es heutzutage üblich ist, also nicht als Schimmelver- schnitt mit einem Horn auf der Stirn. Versändlich, dass ein Tier, das in freier Natur lebt, zudem als äußerst scheu gilt, mit einer unauffälligeren Farbe gesegnet sein sollte. Tatsächlich war es eine ziemlich schwierige Angelegenheit, sich eine derartige Tro- phäe über den herrschaftlichen Herd zu setzen. Außer es war gerade eine liebreizende Jungfrau zur Hand - aber den Trick ken- nen unsere Leser ja sicherlich zur Genüge.

Bevor es ernst wird mit dem Hintergrund muss erst noch das zutrauliche Einhorn vollendet werden. Um die große Wiese vor dem Feenwald etwas interessanter zu gestalten, lassen wir verschiedene Farne und andere Pflanzen sprießen ...

Die eigentliche Hintergrundgestaltung konnte danach endlich begonnen werden und, wie schon verraten werden kann, stellte und stellt sie eine ziemliche Herausforderung an unsere Handfertigkeit dar. Dies liegt einerseits an den Vorlagen, welche üb- licherweise in sehr satten, teilweise grellen Farben gehalten sind, was unserem heutigen Geschmack manchesmal vielleicht etwas befremdlich vorkommen mag. Erste Wahl für die Erzielung derartiger Farbwirkungen ist, unsere treuen Leser wissen das, die Holzbeize.

... danach bepflanzen wir den Hügel im Hintergrund mit dichtem Laubwald ... ... bringen die zarten Pflänzelein zum Erblühen ...

Aber gerade in der Verwendung der Beize auf dem verwendeten Medium Leimholz, in dieser Kombination liegen auch die beson- deren Schwierigkeiten. die sich uns in den Weg stellen. Um nämlich eine einheitlichen Farbwirkung auf großen Flächen, wie wir sie in unserer Darstellung in den Wiesen und Hügeln vorfinden, zu erzielen, ist die Beize zügig und vor allem sehr flüssig aufzu- tragen. Die feinen Details der Figuren und die lästige Eigenschaft der Beize, in den Holzfasern zu verlaufen, verlangen hingegen nach einem vergleichsweise 'trockenem' Auftrag ...

... und lassen das Gras der Waldlichtung in grell-sattem Grün hochwuchern. Die beiden Hügel im Hintergrund schließlich erhalten eine dezentere, dunklere Grünfärbung um so eine gewisse farbliche Strukturierung zu erzielen.

Wie auch immer, die ersten Versuche wurden gestartet, und die Ergebnisse sind hier dokumentiert. Mit der Ausfüllung des Hin- tergrundes kommt an der linken Seite nun auch die Fee auffällig zum Vorschein, wie es auch beabsichtigt war. Dass bei diesen Abbildungen allfällige Schattenwirkungen und andere darstellerische Feinheiten einfache beiseite gelassen wurden, möge man uns verzeihen. Schließlich war die Vorgabe, eine Abbildung zu schaffen, anhand der die Bedeutung der Symbolik in mittelalter- lichen Bildern anschaulich erklärt werden kann, die aber auch typisch mittelalterlich wirken soll - in unserem Fall nämlich Abbil- dungen aus den spätmittelalterlichen, sogenannten Jagdbüchern imitiert ...

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